Siedlung für die Wärmewende

In Hügelshart bei Augsburg entsteht eine Siedlung im Effizienzhaus Plus-Standard.

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„Mit der Siedlung zeigen wir, dass eine energieeffiziente Bauweise wirtschaftlich möglich ist“, sagte Bernhard Jakob, Geschäftsführer der asset Grundbesitz- und Vermögensverwaltung GmbH, am 6. Oktober im Rahmen des Richtfestes. Die asset GmbH setzt das Projekt gemeinsam mit der BayWa AG um. Die neun Einfamilienhäuser und vier Doppelhaushälften in Hügelshart gelten den Angaben zufolge als bundesweit erste Effizienzhaus-Plus-Siedlung, die nach den Kriterien des Bundesbauministeriums errichtet wurde. Zu den Standards zählen ein niedriger Energieverbrauch, eine Solarstromerzeugung für den Eigenverbrauch sowie ein intelligentes Energiemanagement. Auf das Gesamtjahr betrachtet, kann sich die neue Siedlung selbst mit Energie versorgen und überschüssigen Strom ins Netz einspeisen. „Unser Konzept in Hügelshart lässt sich gut auf andere Hausprojekte übertragen und unterstützt Gemeinden dabei, ihre Klimaziele zu erreichen“, betonte Jakob. Ziel der asset GmbH sei daher, in Kürze weitere Häusertypen im Effizienzhaus Plus-Standard auf den Markt zu bringen.

Energieeffizient und wirtschaftlich

Bei den Häusern der neuen Siedlung in Hügelshart soll eine monolithische Außenwandkonstruktion aus Ziegelsteinen mit hochwärmedämmendem Kern sowie Fenster mit dreifacher Wärmeschutzverglasung die Energieverluste minimieren. Eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt für stets niedrige CO2-Werte und eine gute Raumlufthygiene. In den Innenräumen werden ausschließlich schadstoffarme Baumaterialien verwendet. Herzstück der Wärmeerzeugung ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Inverter-Technik, die vorrangig mit Strom aus der Photovoltaikanlage betrieben wird, und ein thermischer Wasserspeicher. Klimadecken, die auch kühlen können, verteilen die Wärme in den Häusern. Dabei erwärmt die auf Wände und Boden treffende Strahlungsenergie die Bauteile.

Autarkiegrad von etwa 70 %

Das Photovoltaik-Konzept mit 44 Modulen mit insgesamt 12,32 kW Spitzenleistung auf den Einfamilienhäusern und weiteren 28 Modulen mit 7,84 kW Gesamtleistung auf den Doppelhaushälften wurde von der BayWa r.e. renewable energy GmbH entwickelt. Das Solarsystem soll jährlich rund 23 000 kWh Strom erzeugen, der zum Teil in einer Lithium-Ionen-Batterie gespeichert wird. Das hauseigene Energiemonitoringsystem steuert alle Anlagenkomponenten, gewährleistet eine optimale Nutzung des Solarstroms und ermöglicht den Bewohnern, den Autarkiegrad von etwa 70 % selbst durch ihr Verhalten positiv zu beeinflussen.

„Projekt mit Vorbildcharakter“

Mit den vorhandenen Ressourcen nachhaltig zu wirtschaften ist Ziel im Bauwesen. Energieeffizientes und wohngesundes Bauen sollte deshalb auch auf der wirtschaftlichen Ebene möglich sein“, sagte Marcus Pöllinger, Leiter der Sparte Baustoffe bei der BayWa. „Das Projekt hat Vorbildcharakter“, bescheinigte Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer den Projektpartnern. Seiner Aussage zufolge ist die Energiewende keine reine Stromwende. „Auch Wärme spielt eine sehr große Rolle, und eine moderne Bauweise kann einen erheblichen Beitrag zur Wärmewende leisten“, stellte Pschierer klar.

www.asset-gmbh.net

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