Baustoffindustrie: Kurskorrektur bei den Umsatzerwartungen 2020

Noch profitieren die Handwerksbetriebe von den vollen Auftragsbüchern aus der Zeit „vor Corona“ und noch sind die meisten Hersteller und Händler der Branche im Großen und Ganzen lieferfähig. Trotzdem haben sich die Umsatzaussichten der Hersteller von Bau- und Installationsmaterial in kurzer Zeit radikal verschlechtert. Das zeigen die aktuellen Aprildaten des Herstellerbarometers von BauInfoConsult.

Hersteller: Was sind die Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung des Umsatzes Ihres Gesamtunternehmens für 2020 im Vergleich zu 2019? – © BauInfoConsult Herstellerbefragung 2020

Die jährliche Frühjahrsbefragung, die BauInfoConsult im Februar/Anfang März 2020 in Online-Interviews unter Entscheidern der Baustoffindustrie erhoben hat, hatte eigentlich eine der besten Umsatzerwartungen seit zwölf Jahren: 84 % der Hersteller hatten sich von 2020 eine Steigerung ihrer Unternehmensumsätze versprochen. Angesichts einer Baubranche, die zu Jahresbeginn 2020 mit vollen Auftragsbüchern glänzte und unter hohem Auslastungsdruck stand, hatte damals kein einziger befragter Baustoffproduzent negative Umsatzerwartungen geäußert.

Folgebefragung zeigt Gegenteil

Doch der Coronavirus hat die Karten völlig neu gemischt: Eine Folgebefragung Anfang April zeigt das genaue Gegenteil – das pessimistischste Branchenbild seit zwölf Jahren. Von einer Umsatzsteigerung gehen nur noch 13 % der Befragten aus. Chancen auf Stagnation – gegenwärtig ja keine so üble Option – rechnet sich weniger als jeder zehnte Hersteller aus.

Dagegen gehen zusammen 75 % der Baustoffproduzenten nun von einem Rückgang aus. Da die Bauwirtschaft derzeit noch vom Auftragshoch zehrt, das Handwerk auch im Lockdown weiterarbeiten darf und auch die Lieferketten in der national geprägten Bauwirtschaft bislang noch weiter funktionieren, sind immerhin ein Drittel der Hersteller nur eingeschränkt pessimistisch und rechnen damit mit dem sprichwörtlichen blauen Auge davonzukommen (mit Rückgängen bis 5 %). Doch immerhin ein Fünftel der Hersteller befürchten deutliche Verluste im zweistelligen Prozentbereich. Es ist also klar, dass auch die erfolgsverwöhnte Bauwirtschaft durch die Krise Federn lassen muss.

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