BWP kritisiert energiepolitische Trägheit

Die aktuelle Marktsituation sieht der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) grundsätzlich positiv. Unter Beibehaltung der derzeitigen Rahmenbedingungen wird der Wärmepumpenbestand bis 2050 auf etwa 3,7 Mio. Geräte prognostiziert. Mit der entsprechenden politischen Unterstützung sei auch die doppelte Anzahl möglich.

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Am 13. Dezember präsentierte der BWP seine Branchenprognose 2018 zum Wärmepumpenmarkt, die neben einer differenzierten Absatzdarstellung auch eine Prognose für den Wärmepumpenmarkt in zwei Szenarien bis zum Jahr 2050 beinhaltet. „Die Branchenprognose belegt eine positive Marktentwicklung“, erklärte BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel. Allerdings zeige die Studie auch: „Für eine erfolgreiche Wärmewende brauchen wir weitere entschlossene Maßnahmen, damit Wärmepumpen ihr volles Potenzial entfalten können.“

Marktsituation grundsätzlich positiv

Nach Verbandsangaben erreicht die Wärmepumpentechnologie seit 2016 jährliche Wachstumsraten von etwa 17 %. Mit 799.000 Geräten zur Beheizung und 261.000 zur reinen Warmwasserbereitung liege der Anteil der Wärmepumpen am deutschen Heizungsbestand bei mittlerweile 4 %. Das Wachstum findet vor allem im Neubausegment statt, hier war die Wärmepumpe in den 2017 genehmigten Wohngebäuden mit rund 43 % erstmals die beliebteste Heiztechnik, heißt es aus Berlin. Gründe für den Wachstumstrend seien, neben der aktuell guten Baukonjunktur, die in der EnEV 2016 verschärften Anforderungen an die Gebäudeeffizienz sowie die seit 2015 verbesserte Förderung im Marktanreizprogramm.

Prognose bleibt hinter den Klimaschutzzielen zurück

Die Branchenstudie untersuchte die Marktentwicklung in zwei Szenarien bis zum Jahr 2050. In einem konservativen Szenario zeigt sich, dass unter Beibehaltung der derzeitigen Rahmenbedingungen im Laufe von drei Jahrzehnten maximal mit einem Anwachsen des Wärmepumpenbestandes auf etwa 3,7 Mio. Geräte zu rechnen sei. „Das wäre gegenüber dem Potenzial der Effizienztechnologie und den Klimaschutzzielen für den Gebäudesektor deutlich zu wenig“, so der BWP. Deshalb wurde in einem progressiven Szenario die Umsetzung einiger derzeit diskutierter Maßnahmen zur Stärkung des Wärmepumpenmarktes angenommen. Dazu zählen steuerliche Abschreibung der Gebäudesanierung, verbesserte Förderung erneuerbarer Wärmeerzeuger, Entlastung des Energieträgers Strom von Steuern, Entgelten und Umlagen, die Bepreisung von CO2, ein flexibles Strompreissystem sowie die Weiterentwicklung der energetischen Standards.

Damit würde sich nach Ansicht des BWP „die Marktlage der Wärmepumpe vor allem im Gebäudebestand deutlich verbessern: Mit mehr als acht Mio. Wärmepumpen käme die Effizienztechnologie bis zur Mitte des Jahrhunderts auf einen Anteil am Gesamtheizungsabsatz von rund 47 %“. Damit könnte im Jahr 2050 eine jährliche CO2-Einsparung von mehr als 30 Mio. t erreicht werden. „Dieses Szenario würde den Gebäudesektor hinsichtlich der Wärmepumpen auf den richtigen Weg bringen, um die Ziele des Klimaschutzplans in den kommenden Dekaden überhaupt noch erreichen zu können“, so der Verband.

Wärmepumpe als Standardheizsystem

Um einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, wie es der Klimaschutzplan vorsieht, wäre allerdings ein Gerätebestand von etwa 16 Mio. Wärmepumpen erforderlich, betont der BWP mit Blick auf aktuelle Studien, wie etwa „Wärmewende 2030“ der Agora Energiewende und „Klimapfade für Deutschland“ des BDI. Von Politik und Gesellschaft wäre dazu allerdings ein massives Umlenken zu mehr Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien im Wärmemarkt erforderlich. Das Ziel muss nach Verbandsangaben sein, „Wärmepumpen zum eindeutigen Standardheizsystem in Neubau und Bestand zu machen“.

„Die Wärmewende kann jetzt umgesetzt werden“, betonte Sabel. „Das Gebäudeenergiegesetz, die Umsetzung der Förderstrategie für Energieeffizienz und erneuerbare Wärme sowie die einzuberufende Gebäudekommission bieten die Chance, durch verbesserte Rahmenbedingungen für Wärmepumpen deren Potenziale endlich besser auszuschöpfen“.

www.waermepumpe.de