Günter Schlagowski gestorben

Er hat die Brennwerttechnik in Deutschland populär gemacht und war bis zum Schluss noch mit vielen Ideen, nicht nur für die Heizungstechnik, unterwegs: Günter Schlagowski. Im April starb er in seinem Wohnort Bremen im Alter von 82 Jahren.

EWFE-Gründer Günter Schlagowski verstarb im Alter von 82 Jahren. – © Schlagowski

Er stammt aus dem damals deutschen Danzig. Geboren 1935 blieb seine Familie auch nach Ende des Krieges dort. Sie siedelte erst 1957 nach Deutschland um. Schlagowski studierte an der Technischen Universität Braunschweig Maschinenbau und diplomierte mit einer Arbeit zur Wärme-Physiologie.

1967 machte er sich mit der EWFE Energiewirtschaftliche Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft Günter Schlagowski selbstständig. Wie es der Name sagt, befasste sie sich anfangs nicht mit der Produktion, sondern beschäftigte sich vornehmlich – mit Unterstützung der Shell – mit der Entwicklung von Systemen und Komponenten, wie beispielsweise Wärmepumpen und Fußbodenheizungen.

1985 stellte er seine erste Brennwerttherme vor und wandelte die EWFE 1990 in eine Produktionsgesellschaft um, als die Brennwerttechnik als Massenprodukt für die noch vorherrschende Hochtemperaturheizung mit der Spreizung 90/70 °C nicht infrage kam und sich deshalb die Großunternehmen der Branche nicht um sie kümmerten. EWFE besetzte mit anderen kleineren Herstellern die auskömmliche Nische.

2005 gelangte die MAN-Heiztechnik durch ein Management-Buy-out in die Hände neuer Besitzer und firmiert seitdem als MHG-Heiztechnik GmbH. Günter Schlagowski blieb aber mit einem Beratungsbüro für zukunftsweisende Baulösungen in der Branche tätig, wie auch als Investor in zukunftsweisende Baulösungen. So entsteht derzeit in Bremen-Blumenthal ein Wohn- und Gewerbeobjekt mit einer Rücklaufwärmepumpe zur Warmwasserbereitung für jede Wohneinheit, die sich am Rücklauf der Fußbodenheizung bedient. Die Fußbodenheizung wird von einer zentralen geothermischen Wärmepumpenanlage versorgt. Dieses Zweistufenprinzip gestattet Warmwassertemperaturen von 60 °C mit einem COP zwischen 5 und 6. Da die Trinkwasser-Wärmepumpen nur bei Bedarf einschalten, sinkt der COP der geothermischen Maschine nur geringfügig. Die Einweihung seines jüngsten Kindes in den nächsten Wochen kann Günter Schlagowski nun nicht mehr erleben.