KfW meldet leere Töpfe

In diesem Jahr können keine Anträge mehr im KfW-Programm 455-B „Altersgerecht Umbauen“ gestellt werden. Alle Mittel für diese Zuschüsse sind wegen der hohen Nachfrage aufgebraucht.

Im Durchschnitt wird ein Bad nur alle zwanzig Jahre renoviert. Die Aktion Barrierefreies Bad empfiehlt jungen Bauherren daher, bereits heute schon darüber nachzudenken, wie ihr Nutzungsverhalten in Zukunft aussehen könnte. – © Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Shutterstock / Constantine Pankin

Bauherren, die Gelder aus dem KfW-Programm 455-B „Altersgerecht Umbauen“ für ihre Badumbauten in Anspruch nehmen wollten, müssen entweder ohne auskommen oder sich bis Januar gedulden. Denn mit Inkrafttreten des Bundeshaushaltes 2020 sollen wieder neue 75 Mio. Euro im KfW-Programm 455-B für altersgerechte Umbauten zur Verfügung stehen.

Altersgerechten Badumbau auf später verschieben

Die Zeit bis dahin könnte der Renovierer mit Planung, Produktauswahl und der Suche nach der geeigneten Sanitärfachfirma verbringen. Aber Achtung: Der Umbau darf erst nach der Bewilligung begonnen werden, will man den Zuschuss erhalten.

Bereits zugesagte Mittel bleiben von der oben genannten Entscheidung jedoch unberührt. Ebenfalls nicht betroffen ist die für altersgerechte Badumbauten vorgesehene Kreditförderung. Sie gibt es nach wie vor. Zu detaillierten Infos geht es hier.

Hohe Abrufzahlen

455-B ist der Renner unter den KfW-Programmen: So waren nach den ersten drei Monaten von den 75 Mio. Euro bereits rund 41 Mio. Euro für Förderzusagen verausgabt.

Mit Stichtag 30. Juni 2019 wurden seit Beginn des Programms „Altersgerecht Umbauen“ am 1. Oktober 2010 insgesamt mehr als 141.000 Förderzusagen mit einem Volumen von rund 265 Mio. Euro allein in der Zuschussvariante erteilt.

Großer Investitionsbedarf

Was sich zunächst nach viel Geld anhört, ist in Wirklichkeit aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn laut Angaben des Forschungsinstituts Prognos im Jahr 2014 werden allein bei den über 65-Jährigen mit Mobilitätseinschränkungen bis rund 3,6 Mio. altersgerechte Wohnungen benötigt. Vorhanden waren im Jahr 2013 aber gerade mal rund 700.000. Den damit zusammenhängenden Investitionsbedarf schätzte Prognos allein für die Zielgruppe der Senioren mit Bewegungseinschränkungen auf insgesamt rund 50 Mrd. Euro.

Auch die Tatsache, dass die Mittel im KfW-Zuschussprogramm 455-B in den letzten Jahren bereits jeweils Anfang des dritten Quartals für das gesamte Jahr ausgeschöpft waren, zeigt, dass der Bedarf groß ist, und die Bevölkerung in altersgerechte Umbauten investieren möchte.

KfW-Programm 455-B muss ganzjährig verfügbar sein

Die Meldung über den Zuschuss-Stopp für altersgerechte Umbauten wurde von der Aktion Barrierefreies Bad mit Bedauern aufgenommen. Sprecher Jens J. Wischmann: „Wieder sind die Mittel im Zuschussprogramm vorzeitig ausgeschöpft. Und wieder fühlen sich viele Bauherren und Sanitärfachbetriebe ausgebremst, die auch durch unsere Kommunikation informiert und für den Badumbau motiviert wurden. Daher erneuern wir unsere Forderung, dass die Bundesregierung künftig die Fördertöpfe so anlegen muss, dass sie liefern, was die Werbung verspricht. Ansonsten sehe ich das Vertrauen der Bundesbürger in die Fördermittel des Bundes insgesamt nachhaltig beschädigt.“

Verdopplung der Mittel gefordert

Bereits im Oktober 2017 unterstützte die Aktion Barrierefreies Bad die gemeinsame Forderung von VDS und ZVSHK nach einer Verdopplung der Mittel von jährlich 75 auf 150 Mio. Dass diese nach wie vor Gültigkeit hat, beweist der erneute frühzeitige Programmstopp, erklärt die Aktion Barrierefreies Bad.

www.aktion-barrierefreies-bad.de