Leistungsbeschreibung: Markenvorgaben vor allem bei Dach, Fenstern und Türen

Die Leistungsbeschreibung der Architekten legt die Vorgehensweise in einem Bauprojekt bekanntlich stark fest, vor allem auch die erforderlichen Materialeigenschaften. Dabei kann der Architekt für unterschiedliche Produkte auch ganz konkrete Marken vorschreiben, die letztendlich verbaut werden sollen. Doch bei welchen Bauprodukten und Gebäudeteilen spielen Marken für die Leistungsbeschreibung überhaupt eine Rolle? BauInfoConsult hat dies in seiner aktuellen Branchenstudie mit 150 Architekten ausführlich untersucht.

Knapp jeder dritte Architekt gibt an, für die Produktgruppen aus dem Bereich Dachabdeckung, Fenster und Türen sowie Farben und Putze bestimmte Marken in der Leistungsbeschreibung zu nennen. – © BauInfoConsult

Warum werden Markenvorgaben überhaupt vorgenommen? Schließlich ist der Architekt – je nach Bauherr bzw. Auftraggeber – nicht zwingend dazu angehalten, bestimmte Marken vorzuschreiben. In der Praxis werden daher oftmals in den Ausschreibungen lediglich die technischen Eigenschaften des Bauteils xy genau beschrieben und der Verarbeiter kann daraufhin in seinem Angebot (welches er dem Architekten abgibt) die von ihm angedachte Marke verwenden.

Dennoch gibt es Produktkategorien bzw. Bauteilegruppen, bei denen die Planer eher dazu geneigt sind, bestimmte Produkte dezidiert samt Markennennung auszuschreiben. Dies kommt vergleichsweise häufig dann zum Tragen, wenn es etwa um die stilistischen Eigenschaften eines Produktes geht. So wird beispielsweise das ästhetische Erscheinungsbild eines Hauses auch von der Art der Eingangstür bestimmt – was Farbe, Form und ggf. Glasdesign betrifft. In diesem Fall ist es nur verständlich, dass die Planer ihren Wunsch über die Ausschreibung genau festlegen, damit das von ihnen favorisierte Türprodukt auch tatsächlich verbaut wird.

Antworten aus der Praxis

Die Antworten der Architekten auf die Frage nach Markennennungen bei der Leistungsbeschreibung stützen diese Annahme teilweise, denn knapp jeder dritte Architekt gibt an, dass sie für die Produktgruppen aus dem Bereich Dachabdeckung (31 Prozent), Fenster und Türen (31 Prozent) sowie Farben und Putze (29 Prozent) bestimmte Marken in der Leistungsbeschreibung ausschreiben. Dies sind Bauteilegruppen, bei denen es neben den technischen Eigenschaften auch um die ästhetische Außenwirkung geht.

Im Gegensatz dazu werden Produkte, die salopp formuliert „in der Wand verschwinden“ – also nicht sichtbar sind oder keine vorrangige stilvolle Bedeutung haben – von den Architekten bei der Ausschreibung eher seltener mit einer bestimmten Marke vorgeschrieben. So werden gebäudetechnische Elemente (15 Prozent), Wandbaustoffe (14 Prozent), Treppen und Balkone (10 Prozent) oder Smart Home-Komponenten (6 Prozent) in Ausschreibungstexten vergleichsweise selten mit einem bestimmten Fabrikat vorgeschrieben.

In Teilen ist dies aus Sicht eines Architekten verständlich, da für ihn beispielsweise die Marken der verwendeten KNX-Module, Klimaanlagenkomponenten oder Fertigbetontreppen von nachrangiger Bedeutung sind. Hinzu kommt die Tatsache, dass gewisse Bauteilegruppen eher in das Ressort von Fachplanern der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) fallen, die beispielsweise in der Gebäudetechnik bewanderter sind als der „normale“ Architekt.

Über die Studie

Die Einschätzungen der Architekten zur Bedeutung der Leistungsbeschreibung sind Ergebnisse der aktuellen Jahresanalyse 2018/2019 der jährlichen Baustudie von BauInfoConsult. Auf Basis von über 600 Interviews unter Architekten, Bauunternehmern, Malern/Trockenbauern, SHK-Installateuren und Herstellern behandelt die Studie unter anderem Themen wie:

  • Baukonjunktur und zentrale Kennzahlen,
  • regionale Bauprognosen 2019 und 2020,
  • spontane Markenbekanntheit nach Produktsegmenten,
  • Internet der Dinge,
  • Bauen 4.0/BIM,
  • Bautrends und Entwicklungen,
  • Barrierefreies Bauen in Deutschland,
  • digitale Versuchsmodelle (DMU) und Einkaufsverhalten in der Baubranche sowie
  • Marketing- und Budgettrends. 

Die Jahresanalyse 2018/2019 kann zum Preis von 595 Euro zzgl. MwSt. bei BauInfoConsult bezogen werden. Mehr Informationen erhalten Sie von Alexander Faust und Christian Packwitz unter 0211 301 559-10 oder per E-Mail an info@bauinfoconsult.de.

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