Neue Richtlinie VDI 2078

Die Bestimmung der Temperatur in Räumen wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Die neue Richtlinie VDI 2078 dient der Berechnung der Kühllast, der Raumlufttemperatur und der operativen Raumtemperatur für Räume aller Art mit und ohne Klimatisierung.

Richtlinie VDI 2078: Raumtemperaturen und thermische Lasten richtig berechnen. – © VDI

Sie berücksichtigt alle Parameter, die das thermische Raumverhalten beeinflussen. So sind Anlagenteile, wie maschinelle oder natürliche Lüftung sowie Flächenheizung oder -kühlung, integraler Bestandteil des Rechenverfahrens und müssen nicht mehr über Näherungsverfahren bestimmt werden.

Verbesserungen und Erweiterungen

Das Verfahren in der neuen VDI 2078 ist gegenüber der Vorgängerausgabe wesentlich verbessert und erweitert worden, so beispielsweise um die Kopplung zwischen thermischer Berechnung, Betriebsweise, aktiven Anlagenkomponenten und Regelstrategien. Es ist nun möglich, Bauteilkühlung, Kühldecken, Anlagen mit variablem Volumenstrom zu berechnen sowie die Betriebsweise und Regelung der Anlagen zu optimieren. Auch die Steuerung von Beleuchtung und Sonnenschutz in Gebäuden wird berücksichtigt.

Neues Verfahren

Integriert ist auch ein neues Rechenverfahren für die natürliche Lüftung von Gebäuden. Dieses erlaubt mittels Jahressimulation Häufigkeitsanalysen von Raumluft und Operativer Temperatur und eignet sich für die Nachweise für den sommerlichen Wärmeschutz (DIN 4108-2) und den Energiebedarf (DIN 18599). Des Weiteren beinhaltet die VDI 2078 eine Erweiterung der verwendbaren Wetterdaten sowie eine Neueinteilung der Klimazonen in Deutschland mit Berücksichtigung des Stadtklimas.

Erstmalig ist ein umfangreiches Validierungsverfahren für Programme mit dem Rechenkern nach VDI 6007 Blatt 1 und für beliebige Programme enthalten. Dieses Verfahren stellt mit einer großen Zahl von Testbeispielen mit hoher Wahrscheinlichkeit sicher, dass das damit getestete Programm die Anforderungen nach VDI 2078 erfüllt. Die Forderung nach einer Konformitätserklärung stellt sicher, dass das validierte Programm sorgfältig getestet wurde, da andernfalls der Programmersteller bei fehlerhafter Validierung in die Produkthaftung fällt.

Wer bei der Berechnung der Raumtemperaturen zudem die VDI 6007 Blatt 2 einbezieht, erhält auch ein Rechenverfahren für den Sonnenschutz und umfangreiche Tabellen für Standardfälle. VDI 6007 Blatt 3 ergänzt noch mit einer einheitlichen Berechnung der Solarstrahlung und der genauen Erfassung diffuser Strahlung sowie einer Tageslichtberechnung. Mit der neuen VDI 2078 und der VDI 6007 wird somit erstmalig ein Verfahren bereitgestellt, das Planern alle wichtigen Berechnungs-Werkzeuge an die Hand gibt und keine zusätzlichen und fragwürdigen Prüfzeugnisse benötigt.

Herausgeber der Richtlinie VDI 2078 „Berechnung der thermischen Lasten und Raumtemperaturen (Auslegung Kühllast und Jahressimulation)“ ist die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik. Die Richtlinie ist in deutsch/englischer Sprache erhältlich. Weitere Informationen und Onlinebestellung unter www.vdi.de/2078 und www.beuth.de.