Schornsteinfeger-Verband: Nicht massenhaft mangelhaft

Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks – Zentralinnungsverband (ZIV) distanziert sich von dem Bericht „Gravierende Mängel – Kann tödlich enden: Fast 650.000 Gas- und Ölheizungen droht die Abschaltung“, den das Magazin Focus Online am 9. März veröffentlicht hat. Der Beitrag erzeuge „ein falsches Bild“.

Der Bericht „Gravierende Mängel – Kann tödlich enden: Fast 650.000 Gas- und Ölheizungen droht die Abschaltung“, den das Magazin Focus Online am 9. März veröffentlicht hat, erzeugt nach Ansicht des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks – Zentralinnungsverband (ZIV) ein falsches Bild über den Betriebszustand der Öl- und Gasfeuerstätten in Deutschland und interpretiert die Mängelerhebung des Schornsteinfegerhandwerks in unzulässiger Weise. – © ZIV

Bei den im Focus-Beitrag angesprochenen Mängeln an 650.000 Gas- und Ölheizungen handelt es sich, wie in der jährlich vom Schornsteinfegerhandwerk veröffentlichten Broschüre „Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks“ beschrieben, um reine bauliche Mängel, die von den Schornsteinfegern im Zuge der Kehr- und Überprüfungsarbeiten und Abnahmetätigkeiten festgestellt wurden, teilte der ZIV am 13. März mit. Unter diese baulichen Mängel fallen laut ZIV fehlerhafte Montagen ebenso wie Mängel durch Alterung und Verschleiß. Diese Mängel wurden dem Betreiber mitgeteilt und wurden anschließend vom Fachhandwerk abgestellt. Ein Bußgeld droht zu dieser Zeit in keinem Fall und würde von der Ordnungsbehörde nur in letzter Konsequenz bei Nichtabstellen der festgestellten Mängel zur Durchsetzung des Baurechts angedroht, stellte der Verband klar.

Brand- und Betriebssicherheit

Neben den baulichen Mängeln weist das Schornsteinfegerhandwerk in den Erhebungen auch Grenzwertüberschreitungen bezüglich der immissionsschutzrechtlichen Vorgaben (1. BImSchV) aus, die auch als „Mangel“ angesehen werden können. Die Mängelerfassung insgesamt aber hat nach Verbandsangaben nichts mit der Energieeinsparverordnung zu tun. Es sei richtig, dass über 70 % der Heizungsanlagen in Deutschland veraltet sind. Diese Aussage bezieht sich auf die Energieeffizienz der Anlagen, die mit ihren Wirkungsgraden weit unter dem aktuellen Stand der Technik liegen. Eine schlechte Energieeffizienz hat allerdings mit Brand- und Betriebssicherheit der Feuerstätte nichts zu tun, so der ZIV.

Überwachung der Kohlenmonoxidgehalte

Auch der Brückenschlag des Focus zu Kohlenmonoxid-Unfällen in Zusammenhang mit häuslichen Feuerstätten ist nach Verbandsangaben unzulässig. Das Schornsteinfegerhandwerk führt zur Überwachung der Kohlenmonoxidgehalte (CO) im Abgas entsprechende Messungen an Gasfeuerstätten durch, die in den „Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks“ gesondert ausgewiesen werden: Danach wurde 2016 bei 191.900 Gasfeuerstätten ein Kohlenmonoxidgehalt von 500 bis 1000 ppm im Abgas festgestellt, der zu einer Wartungsempfehlung durch den Schornsteinfeger führte. Bei 137.000 Anlagen wurde ein CO-Wert von über 1000 ppm festgestellt, so dass diese Gasfeuerstätten zwingend gewartet werden mussten. Bei den Ölfeuerungsanlagen, bei denen CO auf Basis der 1. BImSchV gemessen wird, lagen 13.200 Anlagen über einem Wert von 1.300 mg/kWh. Für einen lebensbedrohlichen Zustand (CO-Vergiftung) müssen neben hohen Kohlenmonoxidgehalten im Abgas weitere Umstände hinzukommen, die zu einem Abgasaustritt in Aufenthaltsräume führen. Die vom Focus inszenierte Todesgefahr bei Öl- und Gasfeuerstätten stellt sich gemäß des Zahlenwerkes des Schornsteinfegerhandwerks, das dem Focus zur Berichterstattung zugestellt wurde, so in der Realität nicht dar, heißt es weiter aus Sankt Augustin.

Wenn die Kunden ihre Feuerstätte turnusmäßig vom Schornsteinfeger überprüfen lassen und in regelmäßigen Abständen einer Wartung durch das Fachhandwerk unterziehen, kann laut ZIV davon ausgegangen werden, dass dadurch ein hohes Maß an Betriebs- und Brandsicherheit gewährleistet wird.

www.schornsteinfeger.de