Techem-Studie: Die Wärmewende strauchelt

Erstmals seit 2005 sind Wärmeverbrauch und CO2-Emissionen in deutschen Mehrfamilienhäusern wieder angestiegen – statt zu sinken. Das ist ein Ergebnis der Energiekennwerte-Studie 2017 der Techem GmbH.

Die Energiekennwerte-Studie 2017 der Techem GmbH ermöglicht einen Einblick in die energetische Situation des Mehrfamilienhausbestandes in Deutschland, in Teilen auch für Österreich und die Schweiz. – © Techem

Für die Energiekennwerte-Studie 2017 wurden die Wärme- und Warmwasserverbräuche von insgesamt 1,3 Mio. Wohnungen in 115.000 Mehrfamilienhäusern in Deutschland anonymisiert ausgewertet. „Der Studie zufolge ist der Endenergieverbrauch für Raumheizwärme 2016 für alle Energieträger merklich gestiegen, was die Autoren nicht allein auf die gegenüber dem Vorjahr kühlere Witterung der Wintermonate zurückführen“, teilte Techem am 12. Dezember mit. Denn auch wenn man den Witterungseinfluss herausrechne, habe es beim Raumheizwärmeverbrauch erstmals seit 2005 wieder einen merklichen Anstieg gegeben. Für die einzelnen Energieträger hieß das im Vergleich zu 2015 ein witterungsbereinigtes Plus von 2,8 % bei Erdgas, 3,5 % bei Fernwärme und sogar annähernd 4,7 % bei Heizöl, so der Energiedienstleister.

Energieeffizienz zu möglichst geringen Kosten

Vor dem Hintergrund aktueller Veröffentlichungen aus Branchenkreisen, die für das Jahr 2017 gestiegene Heizölpreise erwarten lassen, mahnt Frank Hyldmar, Vorsitzender der Geschäftsführung der Techem GmbH, erneut dringenden Handlungsbedarf an: „Der Energieverbrauch in Wohnungen entscheidet nicht nur darüber, ob wir unsere Klimaziele einhalten können, sondern auch über die Kostenbelastung für die Mieter.“ In den vergangenen Jahren hätten die real abgerechneten Brennstoffpreise insgesamt stagniert oder seien sogar gefallen, was auch die Amortisierung von Energieeffizienzmaßnahmen erschwert habe. Deshalb fordert Hyldmar, alle Anstrengungen zu unternehmen, um den Wärmeverbrauch im Gebäudesektor nachhaltig zu senken. „Es muss endlich ein Anreizsystem für wirtschaftlich sinnvolle Effizienzmaßnahmen geschaffen werden. Hierfür stehen für das gesamte Heiz- und Gebäudesystem solche sinnvollen und bezahlbaren Maßnahmen zur Verfügung. Ich wünsche mir von der neuen Bundesregierung, dass ein stärkerer Fokus auf technische Ansätze gelegt wird, die zu möglichst geringen Kosten möglichst viel Energieeffizienz erzielen“, so der Techem-Chef.

Energetische Situation des Mehrfamilienhausbestandes

Die Energiekennwerte-Studie von Techem ist in diesem Jahr bereits in der 18. Auflage erschienen und gilt als Standardwerk für die Immobilienbranche. Die Ergebnisse zeigen regionale Unterschiede im Verbrauch von Wärme, Warm- und Kaltwasser auf Basis von Erdgas, Heizöl und Fernwärme. Sie ermöglichen damit einen Einblick in die energetische Situation des Mehrfamilienhausbestandes insbesondere in Deutschland, in Teilen auch für Österreich und die Schweiz. Sie bieten Immobilienverantwortlichen Hilfestellungen, um den Energieverbrauch in Wohnungen zu bewerten und Ansatzpunkte für Energiesparmaßnahmen zu erkennen, heißt es weiter aus Eschborn. Die aktuelle Analyse basiert auf Daten aus dem Kalenderjahr 2016.

Die Studie 2017 kostet in gedruckter Form 15 Euro. Sie kann per E-Mail unter energiekennwerte@techem.de (Kennziffer „9982074“) bestellt werden. Eine vollständige Leseversion steht auf der Techem-Website zur Verfügung.

www.techem.de