Wie Sie barrierefreie Musterwohnungen für die Beratung nutzen

Der Besuch barrierefreier Musterausstellungen oder -wohnungen fördert den Verkauf barrierefreier Bäder und stellt die Beratungsqualität im Kundendialog sicher. Der Beitrag erklärt, welche Kriterien eine solche Einrichtung erfüllen sollte und stellt im Anschluss erfolgreich realisierte Konzepte vor.

Manfred Häpp

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Barrierefreie Musterausstellungen oder Musterwohnungen machen im Zuge einer Besichtigung geplante Bad-Umbauten für den Kunden greifbar. Während der Beratung können vorhandene Ausstellungsobjekte genutzt bzw. getestet und wertvolle Ausstattungsimpulse gesetzt werden. Für SHK-Fachhandwerksbetriebe und Bad-Planungsunternehmen sind öffentlich zugängliche barrierefreie Musterwohnungen und -ausstellungen eine wertvolle Unterstützung für den Verkauf und die Beratung. Der Besuch einer Musterausstellung und -wohnung kann bei einer Badmodernisierung zusätzliche Investition auslösen; z.B. wenn sich Kunden dazu entschließen, neben dem geplanten Umbauvorhaben zusätzlich veraltete Armaturen, Accessoires, Duschabtrennungen oder Abwasserleitungen erneuern zu lassen.

Wer kann barrierefreie Musterausstellungen und -wohnungen einrichten?

Eine Wohnungsbaugesellschaft kann eine Marktlücke schließen, indem sie für (potentielle) Mieter eine barrierefreie Musterwohnung einrichtet; sie sollte mit den übrigen Wohnungen des Gebäudes vergleichbar sein, aber besondere Akzente setzen. Die Vergleichbarkeit ermöglicht es Kunden, die Qualität der Ausstattungsgegenstände sowie den damit einhergehenden Kundennutzen schnell zu erkennen. Eine Handwerkskammer als Körperschaft des öffentlichen Rechts kann mit einer Modellwohnung gleichermaßen das Handwerk in der Aus- und Weiterbildung ansprechen und Endkunden Ideen für die Ausstattung einer modernen barrierefreien Wohnung geben. Auch SHK-Unternehmer können u. U. barrierefreie Badausstellungen betreiben, genauso wie Sanitärhersteller und wissenschaftliche Institutionen.

Welche Kriterien sollte eine barrierefreie Musterwohnung / -ausstellung erfüllen?

Infrastruktur

  • Gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Mindestens ein Behindertenparkplatz sollte vor dem Gebäude vorhanden sein
  • Abholservice für Menschen mit Handicap oder ältere Menschen
  • Stolperfallenfreie Gehwegen
  • Keine Radwege vor dem Gebäude

Gebäude

  • Ebenerdiger oder mittels Rampe möglicher Zugang
  • Gut lesbare, kontrastreiche Beschilderung/Hausnummer
  • Leichtgängige Eingangstüre oder Automatiktüre
  • Schwellenfrei erreichbare Räumlichkeiten
  • Ablagemöglichkeiten im Hausflur sollten vorhanden sein

Badausstattung

  • Aktuelle barrierefreie Ausstattungselemente für eine Badmodernisierung/-neubau sollten präsentiert werden.
  • Verzicht auf Metallausführungen für Menschen mit Demenz (wenn diese Zielgruppe angesprochen wird)
  • Bei Glastüren: Verwendung von Mattglas oder Wechselkontrastfolien auf Augenhöhe
  • Blendfreie Badbeleuchtung
  • Keine Werbeflächen/Muster am Boden (können für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen irritierend wirken)

Jede Wohnung oder Ausstellung sollte ihren Ausstellungsschwerpunkt auf einer Informationstafel vorstellen. Eine normkonforme Ausstattung ist nicht erforderlich, es sollte aber auf die notwendigen normvorgeschlagenen Maße für den Wohnungsbau hingewiesen werden. Werden besondere Zielgruppen angesprochen, können diese bei der Ausstattung als Ratgeber einbezogen werden. Auch der sog. behinderungsbedingte Mehrbedarf kann auf Stelen oder in Ausstellungskojen abgebildet werden.

Praxisnutzen für den Handwerker in der Kundenberatung

Nachfolgend werden vier Ausstellungskonzepte vorgestellt, die Fachhandwerkern entweder als kombiniertes Verkaufs- und Beratungskonzept oder als Schulungsmöglichkeit dienen können.

Bäderausstellung Planwerk in Frechen

Planwerk in Frechen bei Köln hat eine Größe von 170 m² und wird von Arthur Hilberath-Kotzian und Christian Kotzian geführt. Die Ausstellungbetreiber kaufen die Produkte selbst direkt beim Hersteller oder beim Großhändler ein. Der Stand der Ausstattungstechnik wird regelmäßig aktualisiert, Fachmessen und Produktschulungen werden ergänzend besucht. Das Planwerk richtet auch Endkundenevents aus, z. B. in Form von Themenabenden oder Produktvorstellungen.

Die Beratung in der Ausstellung findet vor der Ausführung der handwerklichen Dienstleistung und dem Produktkauf statt. Die Ausstellung hat nicht den Zweck, bestimmte Produkte gezielt auszusuchen, sondern diese an die Bedürfnisse des Kunden anzupassen. Im Mittelpunkt steht die lösungsorientierte Suche für den Kunden – vor Baubeginn können bauliche Lösungen visualisiert und Impulse für mögliche Ausstattungsalternativen aufgezeigt werden.

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Die Frechener Bäderausstellung macht die Unterschiede verschiedener Materialien sicht- und greifbar: Mineralguss, Naturstein, Keramik, Stahlemaille, Glas oder Acryl können haptisch wahrgenommen werden. Auch Formate, Fliesengröße und Fliesenarten wie Naturstein werden für den Kunden erlebbar. Zum Beispiel können die in der Ausstellung verlegten Fliesen dabei helfen, die optische Wirkung von kleinen oder großen Fliesen im Bad einzuschätzen. Wünsche und Erwartungen lassen sich in der Beratung gezielter abfragen und erfüllen. Auch das Ambiente der überschaubaren Ausstellung mit unterschiedlich ausgestatteten Kojen spielt für den Wohlfühlfaktor des Kunden eine Rolle. Überdies bietet sie ein hohes Maß an Produktvielfalt und präsentiert Hersteller wie Keuco, FSB, Villeroy & Boch, Grohe, Kaldewei, Hansgrohe, Dornbracht, Hewi, Alape, Geberit oder Duravit.

Wer die Bäderausstellung in Frechen besucht, wird von einem geschulten Kundenberater durch die Bäderausstellung geführt. Alternativ können Kunden auch einen Rundgang mit dem Fachhandwerker absolvieren, der sie bei ihrem (Um-)Bauvorhaben betreut und die Ausstellung kennt. Fachhandwerker, die die Bäderausstellung regelmäßig mit ihren Kunden besuchen, können eine Honorierungsdienstleistung in Form eines Handwerkerstundensatzes mit dem Ausstellungsbetreiber vereinbaren. Für den Endkunden ist die Beratung kostenlos. Für die Zusammenarbeit mit dem Handwerker und dem Kunden gibt es keine regionale Grenze.

Kontakt

Planwerk Frechen
Ernst-Heinrich-Geist-Str. 6-16
50226 Frechen
Tel.: +49 (0) 22 34 / 43 56 02 6
info@plan-werk.net
www.plan-werk.net

Öffnungszeiten

Mo-Fr: 12:00 – 17:00 Uhr
Sa: 10:00 – 14:00 Uhr

Kundenschulungen im Fachforum „Barrierefreies Bauen“ in den Geberit Informationszentren Pfullendorf und Langenfeld

Bei den praxisorientierten Tagesschulungen im Fachforum „Barrierefreies Bauen“ handelt es sich um eine Kooperation der Sanitärhersteller Geberit und Hewi. Neben den Informationszentren in Pfullendorf und Langenfeld bietet Geberit zusätzlich die Möglichkeit, das Bäderforum in Ratingen für Kundenschulungen zu nutzen. Als Zielgruppen werden Architekten, Fachplaner, SHK-Fachhandwerker, Großhändler sowie Investoren aus der Wohnungswirtschaft angesprochen.

Die Ausstellungen in Langenfeld und Pfullendorf zielen darauf ab, Informationen über qualitativ hochwertiges barrierefreies und komfortables Bauen zu vermitteln. Akteure in diesem Bereich haben hier die Möglichkeit sich zu vernetzen. Dabei stellen die kooperierenden Produktpartner auch ihre Produkte und ihre Servicedienstleistungen vor.

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Die praxisorientierten Schulungen von fachkompetenten Trainern finden in Form von Tagesveranstaltungen statt und werden auf der Grundlage von Feedbackbögen regelmäßig ausgewertet. Theorie und Praxis sollen gleichermaßen in die Schulungsmodule Eingang finden. Neben den aktuellen demografischen Trends und Entwicklungsdaten werden die normativen Vorgaben einschließlich der rechtlichen Bestimmungen vorgestellt, auf die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen eingegangen sowie Möglichkeiten der Finanzierung erläutert. Der Inhalt der Veranstaltungsmodule erfasst dabei die behindertengerechte Ausstattung der Bäder, betrachtet aber diese Thematik nicht isoliert. Vielmehr werden die Teilnehmer für eine bedarfsgerechte Planung und Angebotserstellung sensibilisiert. Zudem können sie sich austauschen, die Sanitärtechniksysteme sowie Produkte selbst in Augenschein nehmen und testen. Ein von der Universität/ Gesamthochschule Kassel konzipierter Testanzug, Hilfsmittel wie Rollstühle, Rollatoren und Simulationsbrillen zur Darstellung von Sehbeeinträchtigungen machen körperliche und visuelle Beeinträchtigungen praktisch erfahrbar und Kundenbedürfnisse damit transparenter. Behinderungsbedingter Mehrbedarf, z. B. in Form von Dreh- und Greifgesichtspunkten, kann durch den Einsatz von Zollstöcken dargestellt und visualisiert werden. Die Schulungsinhalte werden auch dahingehend reflektiert, inwieweit diese in ein normkonformes Angebot einfließen oder anders dargestellt werden können, ohne dabei inhaltlich an Bedeutung zu verlieren. Die Veranstaltungen haben keinen Verkaufscharakter. Den Teilnehmern wird fundiertes Fachwissen anhand von zu erörternden Fallstudien in der Gruppenarbeit gegeben.

Planungsunterstützung von Hewi

Über die Teilnahme am Seminar hinaus, können SHK-Handwerker von den Planungsdienstleistungen des Schulungspartners Hewi profitieren. Der Badausstatter verfügt über langjährige Erfahrungen in der behindertengerechten Anpassung wie beispielweise im Einsatz von Haltesystemen oder Installationen hinter der Wand. Diese Vorgaben kann der Handwerker auf Wunsch in Auftrag geben und direkt in die bauliche Praxis umsetzen. Die Planungsunterstützung kann der Handwerker bei Hewi anfragen und erhält dann Vorschläge, die direkt in der Praxis umgesetzt werden können.

Für die verbindliche Teilnahme an einem Tagesseminar ist eine Online-Anmeldung erforderlich. Am Ende der Veranstaltung erhalten die Teilnehmer eine Seminarurkunde. Es besteht die Möglichkeit, je nach Wunsch neutralgestaltete Schulungsunterlagen und Produktinformationen mitnehmen zu können. Die nächsten Veranstaltungstermine finden am 10.10.2019 und 2020 jeweils in Pfullendorf und Langenfeld statt. Weitere Details finden sich Sie hier. Alternativ werden auch Webinare zu dem Thema „Neue Regeln für barrierefreie Sanitärräume – die DIN 18040“ sowie zu den Themenfeldern Brand- und Schallschutz angeboten.

Kontakt

GIZ Pfullendorf
Geberit Vertriebs GmbH
Theuerbachstraße 1
88630 Pfullendorf
Tel.: +49 (0) 75 52 / 934-517
kundenschulung.de@geberit.com 
www.geberit.de
GIZ Langenfeld
Geberit Vertriebs GmbH
Kronprinzstraße 40
40764 Langenfeld
Tel.: +49 (0) 21 73 / 285-231
kundenschulung.langenfeld@geberit.com
www.geberit.de
BäderForum Geberit Ratingen
Geberit Keramik GmbH
Kreuzerkamp 11
40878 Ratingen
Tel.: +49 (0) 21 02 / 916-457
 kundenschulung.ratingen@geberit.com 
 www.geberit.de

Musterwohnung der Agentur Barrierefrei in Wetter

Die Ausstellung in Wetter kann als Ausstellungskonzept mit sozialem Auftrag verstanden werden. Die Beratung findet als Wohn- und Hilfsmittelberatung statt und ist herstellerunabhängig. Menschen mit Handicap und alten Menschen bietet das Forschungsinstitut Technologie und Behinderung FTB Informations-, Beratungs- und Schulungsmöglichkeiten zu technischen Hilfen und Barrierefreiheit. In der ständigen Hilfsmittelausstellung und in der alters- und behindertengerecht ausgestatteten Demonstrations- und Versuchswohnung können Ausstattungslösungen besichtigt und technische Hilfsmittel ausprobiert werden.

Die Demonstrations- und Versuchswohnung befindet sich im Erdgeschoss des Laborgebäudes des FTB. Die Wohnung ist als Skelettbau ohne tragende Innenwände konzipiert. Mit Hilfe von Vario-Wänden kann die Raumaufteilung flexibel variiert werden. Die Wohnung ist als Zweizimmer-Wohnung mit Küche und zwei Badezimmern eingerichtet.

Zu der Wohnung gehört auch eine 3 x 3 m große, mit Betonplatten ausgelegte Terrasse. Das Versuchsumfeld schließt die typischen Gegebenheiten des Haus- und Wohnungseingangs ein.

Die gesamte Wohnung ist behinderungsgerecht ausgestattet und insbesondere für Rollstuhlfahrer geeignet. Die Einrichtung reicht von unterfahrbaren und höhenverstellbaren Arbeitsplatten und Schränken in der Küche über ein elektrisch verstellbares Pflegebett im Schlafzimmer bis zu einem für Rollstuhlfahrer gestalteten Badezimmer mit einer automatisierten Tür.

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Die Eingangstüren des Hauses und der Wohnung sowie zwei Fenster sind mit elektrischen Schließanlagen versehen. Die Wohnung ist auch mit Smart Home Technologie ausgestattet, um eine Gesamtlösung für die Steuerung aller elektrischen Installationen in der Wohnung vorzustellen. Es gibt Demonstratoren für Kontrastoptimierung, eine optimierte Lichtsteuerung und die Verbesserung der Raumakustik.

Die Themenausstellung wird nur vereinzelt von Handwerkern aus der Region zur Beratung genutzt. Ebenso werden kaum Endkunden über das Handwerk auf die Ausstellung aufmerksam gemacht. Der Weg zur Ausstellung verläuft eher umgekehrt: Viele Anfragen kommen von Angehörigen, Betreuern, Pflegeberatungsstellen oder Pflegekassen.

Es gibt Auftragsvermittlungen an Handwerker, wenn das Angebot von den Wohnberatern geprüft worden ist und der fachlich geeignete Handwerksbetrieb unter Berücksichtigung des Kundenbudgets den Auftrag ausführen soll. Vor der Angebotszusage werden mit dem Endkunden gemeinsame Ortstermine vereinbart und die bauliche Umsetzung geprüft. Oft wird die Ausstellung von Besuchern aufgesucht, die insbesondere die Anschaulichkeit und die Möglichkeit der Selbsterprobung nützlich finden. Aus Sicht der dort tätigen Berater sind neben der vorgestellten Technik ein multiprofessionelles Beratungsangebot, eine sensible Zielgruppenansprache und eine Vernetzung von Akteuren im Bereich der Seniorenhilfe wichtige Voraussetzungen für eine hohe Beratungsqualität.

Kontakt

Forschungsinstitut Technologie und Behinderung (FTB)

Grundschötteler Straße 40
58300 Wetter
Tel.: +49 (0) 23 35 / 96 81 – 59
mh@ftb-esv.de
www.ftb-esv.de

Musterwohnung im Technischen Bildungszentrum der Handwerkskammer Köln

Im Technischen Bildungszentrum der Handwerkskammer Köln befindet sich eine Themenausstellung für barrierefreies Bauen und Wohnen. Der Raum, aufgeteilt in drei Wohnabschnitte, soll in Kürze für Handwerker in Form von berufsbegleitenden Lehrgängen nutzbar sein. Ebenso will die Handwerkskammer die Musterwohnung für Endkunden und Dienstleister wie Pflegedienste oder Produktanbieter öffnen.

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Da die Handwerkskammer eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts ist, müssen die Akteure das Gebot der Neutralität beachten. Folglich stellen verschiedene Hersteller gleichartige Produkte aus und während der Endkundenveranstaltungen darf keine explizite Produktwerbung betrieben werden. Gleichwohl bietet die Aussteller allen Teilnehmer eine Win-Win-Situation, da man über das Für und Wider technischer Lösungen sprechen kann und Handwerker wie Verbraucher Informationen über eine Vielzahl von technischen Anwendungen rund um das Thema barrierefreie Ausstattung erhalten.

Kontakt

Handwerkskammer zu Köln
Bildungszentrum Butzweilerhof
Hugo-Eckener-Str. 16
50667 Köln
Tel.: +49 (0) 22 1 / 20 22-650
Willibert.schmitz@hwk-koeln.de
www.hwk-koeln.de
Barrierefrei umbauen: Finanzierungsmöglichkeiten
Selbstnutzer von Einfamilienhäusern, Wohnungseigentümer und die Wohnungswirtschaft können bei der KfW Finanzgruppe ein Darlehen oder einen Zuschuss für das altersgerechte Umbauen beantragen. Alternativ besteht für Menschen mit Handicap die Möglichkeit, im Rahmen der Wohnraumförderung bei der Kommunalverwaltung für den notwendigen Mehrbedarf einer Schwerbehinderung Fördermöglichkeiten anzufragen. In Nordrhein-Westfahlen gibt es auf Landesebene ein Förderprogramm für Vermieter, wenn es darum geht Wohnraum alters- und behindertengerecht umzugestalten.
Im Rahmen der Pflegeversicherung ist die Badmodernisierung in Höhe bis zu 4.000 Euro je Einzelperson oder für eine Pflegewohngruppe mit vier Personen bis maximal 16.000 Euro finanzierbar. Zwingende Voraussetzung ist das Vorliegen eines Pflegegrades. Durch die bauliche Maßnahme muss die Pflege ermöglicht oder erleichtert werden.
Die gesetzliche Unfallversicherung kann nach einem Arbeits- oder Wegeunfall den behinderungsbedingten Umbau einer Wohnung vollständig fördern. Hierfür gibt es eigene Förderrichtlinien.
Zu beachten ist, dass für den Antrag auf Fördergelder unabhängig vom Kostenträger die normativen Vorgaben bei der baulichen Umsetzung eingehalten werden müssen. Einzelheiten ergeben sich aus den jeweiligen Förderbestimmungen. Es ist empfehlenswert, sich mit den relevanten Normen wie der DIN 18040 Teil 2 oder den VDI-Richtlinien 6008 Barrierefreie Lebensräume auseinanderzusetzen. Diesbezüglich können Fachplaner für barrierefreies Bauen kontaktiert werden.
Qualifikation von Handwerkern und Planern
Wurde eine Fortbildung mit der Fachrichtung barrierefreies Bauen bei einer Handwerkskammer, Architektenkammer oder Hochschule mit einer berufsbegleitenden Fortbildung erfolgreich absolviert, hat der Planer oder Betriebsinhaber Zusatzkenntnisse über:
• körperliche, sensorische oder kognitive Beeinträchtigungen
• den behinderungsbedingten Mehrbedarf und dessen rechnerische Bemessung
• Fragen zu behindertenbedingten Bau-, oder Brandschutzbestimmungen
• Gesichtspunkte der Kostenplanung und Wirtschaftlichkeit von Bauvorhaben
• besondere bautechnische Anforderungen z. B. für die Beratungskompetenz zu rutschhemmenden Fliesen im Bad und dessen behinderungsgerechten Umbau
• die Heranziehung besonderer Normen zur Realisierung von Barrierefreiheit