Auf der Fachmesse Light + Building präsentierte der BTGA im Rahmen einer Pressekonferenz sein 1. Frühjahrsgutachten „Marktausblick Nichtwohnbau Deutschland“ und legte dessen Ergebnisse vor. Vor dem Hintergrund zurückgehender Baugenehmigungen wird mit einem Tiefstand im Nichtwohnbausektor im Jahr 2025 gerechnet.
Die im Rahmen des Frühjahrsgutachtens erfolgte Befragung von Unternehmen der Technischen Gebäudeausrüstung verdeutlicht, dass die größten Herausforderungen in den Bereichen „Politik“, „Förderlandschaft“ und „Fachkräftebedarf“ bestehen. Der BTGA – Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e. V. – unterstreicht daher die Bedeutung klarer, verlässlicher und nachvollziehbarer politischer Entscheidungen sowie transparenter, verständlicher und zuverlässiger Förderprogramme.
Das Gutachten zeigt zudem einen deutlichen Rückgang bei den Baugenehmigungen im Jahr 2023 – sowohl im Wohn- als auch im Nichtwohnbau. Ursachen dafür sind die Verunsicherung im Zuge der Diskussionen zur Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), die hohen Energiekosten und Unklarheiten bezüglich der Förderprogramme. Hinzu kommt die typischerweise lange Zeitspanne von 6 bis 18 Monaten zwischen Bauantrag und Baugenehmigung. Der BTGA fordert deshalb, zumindest die Prozesse der öffentlichen Hand durch Digitalisierung, Vereinfachung und Entbürokratisierung zu beschleunigen.
Nichtwohnbau ist relevant
Die Relevanz des Nichtwohnbaus wird anhand des Flächenanteils am Neubau besonders deutlich. So entfielen 22,37 Mio. m2, und damit 50,2 % aller im Jahr 2023 erstellen Neubauflächen auf den Nichtwohnbau. Der Großteil entfällt dabei auf Industrie- und Lagerhallen mit 10,8 Mio. m2, und damit 47,1 % aller neu erstellten Flächen im deutschen Nichtwohnbau. Zu diesen Gebäuden zählen Kühlhäuser und Rechenzentren, sodass die Relevanz des Nichtwohnbereichs für ein Gelingen der Energiewende im Gebäudesektor deutlich wird. Aktuell wird dem Nichtwohnbereich mit rund 300 TWh und damit rund 13,9 % des Endenergieverbrauchs in Deutschland allerdings noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Ein klimaneutraler Gebäudebestand wird sich aber nur realisieren lassen, wenn alle Gebäudetypen gleichermaßen Berücksichtigung finden.
Hierzu stellt die Studie fest, dass sich viele TGA-Unternehmen mehr Verlässlichkeit und Klarheit bei politischen Entscheidungen wünschen. So bewerten 27,6 % der befragten Unternehmen, so die Studie, die „Unsicherheit hinsichtlich politischer Entscheidungen“ als aktuelle Herausforderung im Markt.
50 % der Investitionen entfallen auf TGA und Installation
Darüber hinaus weist das Frühjahrsgutachten den weiterhin hohen Anteil der Technischen Gebäudeausrüstung an den Bauinvestitionen aus. Dies zeigt das große Potenzial des Nichtwohnbaus und des großvolumigen Wohnungsbaus für Energieeinsparung und Klimaschutz: In vielen Nichtwohnbau-Projekten machen die Ausgaben für die Technische Gebäudeausrüstung und deren Installation mehr als 50 % der Gesamtinvestitionen aus, während es im klassischen Wohnbau maximal 15 % sind.
Studie wird regelmäßig aktualisiert
Der BTGA vertritt die industriell ausgerichteten Unternehmen der Gebäudetechnik. Diese repräsentieren die TGA-Branche, die mit einem Jahresumsatz von rund 87 Mrd. Euro ein bedeutender Akteur im Bereich der Nichtwohngebäude und auch der Wohngebäude ist. Die Gebäudetechnik umfasst verschiedene Disziplinen von Heizungs-, Lüftungs-, Klima-, Sanitär- und Elektrotechnik bis hin zur Regelungstechnik und Gebäudeautomation. Sie spielt daher eine wichtige Rolle für die deutsche Wirtschaft und den Klimaschutz.
Aus diesem Grund wird der BTGA regelmäßig von der B + L Marktdaten GmbH Frühjahrs- und Herbstgutachten zur wirtschaftlichen Situation und Entwicklung der Branche erstellen lassen. Das Frühjahrsgutachten „Marktausblick Nichtwohnbau Deutschland“ ist unter www.btga.de > Positionen > Frühjahrs-/Herbstgutachten > BTGA-Frühjahrsgutachten 2024 – Marktausblick Nichtwohnbau Deutschland verfügbar und lässt sich dort kostenfrei abrufen.