39. Uponor Kongress

180 Teilnehmer blickten beim Uponor Kongress am Arlberg in Tirol in eine digitale Zukunft der technischen Gebäudeausrüstung.

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Die Herausforderungen in der Gesellschaft, aber auch an die Gebäudetechnik sind komplex, weshalb die Verantwortlichen die Agenda des 39. Uponor Kongresses vom 26. bis 31. März 2017 erstmals unter vier Tagesthemen stellten: vitale Menschen, Digitalisierung, Trinkwasserhygiene und Energiekonzepte. Im arlberg1800 Resort in St. Christoph (Tirol) diskutierten auf Einladung von Uponor und Stiebel Eltron über 180 Experten und Entscheider aus der TGA-Branche, der Bau- und Immobilienwirtschaft mit namhaften Referenten, wie die Zukunftsthemen an den Bedürfnissen des Menschen ausgerichtet und nachhaltig gestaltet werden können. Entsprechend dem langjährigen Leitgedanken „Netzwerke leben“ bildete der Uponor Kongress dabei auch in diesem Jahr wieder die Plattform für den interdisziplinären Wissensaustausch und die Netzwerkbildung.

„Die unaufhaltsam fortschreitende Digitalisierung bedeutet einen massiven Umbruch. Nicht nur Betriebsabläufe und Geschäftsmodelle ändern sich und müssen schneller auf immer individuellere Marktanforderungen reagieren. Auch der Mensch ist als wesentlicher Bestandteil dieser Entwicklung gefordert, seine Möglichkeiten zu optimieren und trotz aller Technik noch vitaler Mensch zu bleiben“, betonte Heinz-Werner Schmidt, Vice President Sales & Marketing D-A-CH von Uponor, bei der Kongresseröffnung.

Dr. Dr. Cay von Fournier plädierte in seiner Key-Note „UnternehmerEnergie“ leidenschaftlich dafür, den Menschen in den Mittelpunkt des Handels zu stellen. Aufgabe einer zukunftsorientierten Unternehmensführung sei im Wesentlichen, die Fähigkeiten der Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Nur in einer „humanen Marktwirtschaft“ könnten Unternehmen den Herausforderungen der Zukunft begegnen.

Wie dies beispielhalft umgesetzt werden kann, stellte Franz-Josef Fischer in beeindruckender Weise vor. Der Inhaber eines mittelständischen Unternehmens in der Elektrobranche und Vorsitzender der Strahlemann-Stiftung wählt die Auszubildenden in seinem Unternehmen nach dem Grundsatz aus: „Erst kommt der Mensch und sein Talent und dann das Zeugnis.“ Mit dieser Intention spricht das von ihm initiierte Konzept Talent Company Schüler bei der Berufsorientierung an. In einem Fachraum wird die Berufswelt bereits in der Schule begreifbar. An dem bundesweit einzigartigen System beteiligen sich mittlerweile 100 Kooperationsunternehmen und 20 Schulen.

Digitalisierung: BIM, Datenschutz und Monitoring

Die Digitalisierung verändert nicht nur das Lebensumfeld und die Geschäftsprozesse, sondern auch das Bauen und damit die Gebäudetechnik. Wie, das zeigte am zweiten Kongresstag Dr. Sven Herbert, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Herbert, in seinem Vortrag „Praxiserfahrungen und Handlungsempfehlungen zu BIM“ auf. Building Information Modeling verlagere den Kosten- und Zeitaufwand von der Ausführungs- auf die Planungsphase. Für Bauherren und Generalunternehmer bringe die Vorverlagerung der Aufwände deutlich mehr Planungssicherheit sowie Berechenbarkeit und Kontrolle.

Dies bestätigte auch Baumeister DDI. Gernot Wagner, Geschäftsführer der Porr Design & Engineering GmbH, in seinem Vortrag „BIM in der Realität: Erfahrungen eines praktizierenden Baukonzerns“. Das Potenzial von BIM entfalte sich erst, wenn dies als Prozess von der Planung über die Kalkulation bis zur Ausführung umgesetzt und dabei alle Beteiligten integriert würden.

Eine der Herausforderungen der Zukunft ist es, nicht nur Gebäude mit komplexer Gebäudetechnik effizient zu planen und auszuführen, sondern auch zu betreiben. Wie „Monitoring und Betriebsoptimierung zur Qualitätssicherung beim Bauen und Betreiben“ angewandt wird, zeigte Prof. Dr. Markus Tritschler, Leiter Labor Wärme- und Heizungstechnik Hochschule Esslingen, auf.

Trinkwasser: sicher planen, installieren und kontrollieren

Dass die Digitalisierung auch längst in Produkten für das Trinkwassermanagement und die -hygiene Einzug gehalten hat, verdeutlichten der Vortrag „Hygienisch planen – einfach installieren – sicher betreiben und kontrollieren“ von Prof. Dr.-Ing. Michael Günther von der Uponor Academy und die darauf aufbauenden Referate von Gerhard Schmid von Eura-Ingenieure-Schmid und Prof. Dr. Axel Rathey von der Beuth-Hochschule der Technik in Berlin. Prof. Dr. Rathey informierte über die anerkannten Regeln der Technik und den Stand von Wissenschaft und Technik bei der Trinkwasserinstallation, während Gerhard Schmid anhand von Praxisbeispielen sehr anschaulich verdeutlichte, dass Trinkwasserhygiene und Energieeffizienz keinen Widerspruch darstellten. Die dezentrale Warmwasseraufbereitung vereinfache und verbessere die Versorgung.

Energiekonzepte: Planen, Bauen und Betreiben von Groß- und Kleinanlagen

Warum die Digitalisierung nicht nur in der Steuerung von Energiesystemtechnik für größere Liegenschaften unverzichtbar ist, sondern warum mit automatisierten Softwarewerkzeugen auch im Planungsstadium komplexe Zusammenhänge abgebildet werden können, zeigte Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Müller von der RWTH Aachen am dritten Kongresstag sehr anschaulich auf.

Wie sich komplexe Energiesysteme effizient und sicher mit einer Geozent Energiezentrale betreiben lassen, das präsentierte Frank Kaiser, Manager Geozent Energiezentralen bei Zent-Frenger Energy Solutions am Beispiel einer 4,9-MW-Verbundanlage, die beim Neubau der ersten CO2-neutralen ICE-Wartungshalle der Deutschen Bahn in Köln zum Einsatz kommt. Dabei wird die Quellenergie aus fünf Grundwasserbrunnen genutzt, die eigens dafür erschlossen wurden.

„Nichtwohngebäude effizient heizen und kühlen“: Unter dieser Überschrift stellte Dipl.-Ing. Sebastian Herkel vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme Konzepte vor, die unter Nutzung von natürlichen Wärmequellen und -senken mittels Wärmepumpe Gebäude heizen und kühlen. Für eine gute Energieperformance seien thermoaktive Bauteilsysteme sowie die richtige Dimensionierung und Auslegung Voraussetzung.

Seminare vertiefen Einzelaspekte

Als Ergänzung zu den Fachreferaten und Best-Practice-Beispielen im großen Podium wurden in zahlreichen Seminaren Einzelaspekte der Tagesthemen vertieft. Prof. Dr.-Ing. Michael Günther entwickelte vor dem Hintergrund des sich in der Entwurfsphase befindlichen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ein Szenario für die Weiterentwicklung der HLS-Systeme. Dass sich Monitoring trotz der entstehenden Mehrkosten durch Einsparungen von Investitionskosten und vor allem durch die Verlängerung des Lebenszykluses einer Anlage rechnet, bewies beispielsweise Thomas Geck, Geschäftsführer der Uponor-Tochtergesellschaft Delta GmbH in seinem Seminar.

Wie die Möglichkeiten der Digitalisierung Planer und Handwerker bei ihrer täglichen Arbeit auf der Baustelle und im Planungsbüro vereinfachen können, demonstrierte Dipl.-Ing. (FH) Matthias Hemmersbach, Area Application Manager CE bei Uponor, anhand der neuen Uponor HSE 5.0 Software. Die HSE App sowie die Desktop-Version begleiten vom ersten Kundengespräch bis zur vollständigen Installationsplanung. „Digitalisierung – Fluch oder Segen? Wie schützen Sie Ihre Daten?“ Diese Fragestellungen beantwortete die Diplom-Informatikerin Anke Hofmeyer angesichts des zunehmenden Datenaustausches über das Internet.

Frank Röder, Leiter Anlagenplanung & Support und Leiter Schulungswesen bei Stiebel Eltron, dem Co-Veranstalter des Uponor Kongresses, erläuterte die jüngst erschienene Richtlinie VDI 4645. Ziel dieser Richtlinie sei die Planungssicherheit bei der Dimensionierung von Wärmepumpen für Wohngebäude oder Gebäude mit wohnähnlicher Nutzung. Anhand von Praxisbeispielen gab er Empfehlungen für die Nutzung im Planungsprozess.

www.uponor.de

www.stiebel-eltron.de