Smart-Meter-Initiative mahnt Messstellenbetreiber

Die in der Smart-Meter-Initiative (SMI) zusammengeschlossenen digitalen Stromanbieter Ostrom, Rabot Energy, Octopus Energy und Tibber beklagen die teils unangemessen hohen Kosten für den Einbau von Smart Metern bei den grundzuständigen Messstellenbetreibern (gMSB).

Smart Meter beim Einbau durch Messstellenbetreiber
Um Verbraucher zu schützen, hat die Smart-Meter-Initiative im Februar 2025 die ersten grundzuständigen Messstellenbetreiber wegen zu hoher Einbaupreise abgemahnt. – © EWE Netz GmbH
Die Köpfe der Smart-Meter-Initiative (v. l.): Jan Rabe (Co-Founder & CEO, Rabot Charge), Merlin Lauenburg (Country Growth Director, Tibber Germany), Bastian Gierull (CEO, Octopus Energy Germany) und Matthias Martensen (Co-Founder & CEO, Ostrom).
Die Köpfe der Smart-Meter-Initiative (v. l.): Jan Rabe (Co-Founder & CEO, Rabot Charge), Merlin Lauenburg (Country Growth Director, Tibber Germany), Bastian Gierull (CEO, Octopus Energy Germany) und Matthias Martensen (Co-Founder & CEO, Ostrom). – © Tibber Germany

Der norwegische Ökostromanbieter Tibber setzt sich für den beschleunigten Ausbau der Smart Meter-Infrastruktur in Deutschland ein. Um Schwung in den für 2025 beschlossenen flächendeckenden Rollout zu bringen und bürokratische Hürden abzubauen, hat er sich mit den weiteren digitalen Stromanbietern Ostrom, Rabot Energy und Octopus Energy zur Smart-Meter-Initiative (SMI) zusammengeschlossen.

Messtellenbetreiber verlangen zu hohe Einbaupreise

Auf seiner Homepage schreibt Tibber aktuell: „Leider mussten wir in diesem Rahmen feststellen, dass einzelne Messstellenbetreiber für die intelligenten Messsysteme horrende Einbaupreise verlangen – und dass trotz der enormen Wichtigkeit für ein zukunftsfähiges Energiesystem.“ Um Verbraucher zu schützen, haben Tibber und Rabot Energy im Februar 2025 nun die ersten gMSB abgemahnt. Damit wollen die digitalen Stromanbieter ein Zeichen setzen, dass dynamische Stromtarife kein Luxus sein dürfen.

SMI: Hohe Einbaupreise trotz Obergrenze

Der gesetzliche Rahmen für den Smart-Meter-Einbau war durch die Novelle der Energiegesetze vom 31. Januar 2025 festgelegt. Darin hält der Gesetzgeber bis zu 100 Euro für den Einbau von Smart Metern auf Kundenwunsch für angemessen. Hinzu kommen 30 Euro jährlich für den Betrieb. Laut SMI zeige sich In der Praxis jedoch, dass viele Messstellenbetreiber diesen Wert überschreiten, und dass bis um das 5-fache und mehr.

Tibber hat aus diesem Grund einen gMSB abgemahnt, der in der Spitze 889 Euro für den Einbau eines Smart Meters auf Wunsch verlangt hat. Rabot Energy wiederum hat einen weiteren Messstellenbetreiber für einen Fall abgemahnt, in dem 825 Euro für eine Smart-Meter-Installation verlangt wurden.

Eine Bremse für den Smart-Meter-Rollout

„Viele gMSB haben bewusst unverhältnismäßig hohe Preise für den Einbau eines Smart Meter auf Kundenwunsch aufgerufen und damit den Rollout absichtlich ausgebremst. Das schadet in erster Linie den Verbraucher:innen, die Strom günstig und grün verbrauchen und die Energiewende mit Lastverschiebung unterstützen wollen, aber natürlich auch dem ganzen System. Das wollen wir nicht zulassen“, sagte Merlin Lauenburg, Deutschlandchef von Tibber.

Eine von der SMI zusammengestellte Preisübersicht zeige laut der Initiative, dass die stark überhöhten Preise ein Massenphänomen seien. Ein großer Verteilnetz- und Messstellenbetreiber verlange beispielsweise bis zu 973 Euro pro Einbaufall. Insgesamt wisse die SMI von mindestens 13 Angeboten, die in der Spitze über 500 Euro liegen und damit weit über der vom Gesetzgeber als angemessen vermutete Summe von maximal 30 Euro.

Kritik auch von Verbraucherschützern

Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sieht die Praxis der gMSB ebenfalls kritisch. Tom Janneck, Leiter Energie und Bauen beim vzbv kommentiert: „Die Regelungen im Solarspitzengesetz bringen mehr Flexibilität in das Stromsystem. Allerdings gefährdet die Erhöhung der Preisobergrenzen für digitale Stromzähler die Akzeptanz für Smart-Meter. Insbesondere die drastische Erhöhung der Kosten für einen Einbau auf Kundenwunsch setzt das falsche Signal. Betroffen sind davon insbesondere private Haushalte, die absehbar nicht durch die Messstellenbetreiber mit Smart-Metern ausgestattet werden.“ Auch der vbzv geht gegen Anbieter mit zwei Unterlassungsverfahren vor. Er will damit grundsätzlich klären lassen, welche Gebühren rechtlich noch angemessen sind.

Über die Smart-Meter-Initiative

Die Smart-Meter-Initiative besteht aus den vier Gründungsunternehmen Rabot Charge, Octopus Energy, Ostrom und Tibber. Als digitale Vorreiter im deutschen Strommarkt wollen sie den Einbau intelligenter Stromzähler voranbringen. Um den 2025 beschlossenen Smart-Meter-Rollout vorzubereiten sind sie auf die grundzuständigen Messstellenbetreiber (gMSB) zugegangen. Die Messstellenbetreiber Netze BW und EWE Netz unterstützen die Initiative.

Um dynamische Stromtarife nutzen zu können, z. B. um Wärmepumpen oder PV-Anlagen wirtschaftlicher zu betreiben, wird ein Smart Meter benötigt.

SMI bei tibber.com/de