dena-Analyse: Faire Preisregulierung für Fernwärme

Die Kritik an intransparenter Preisbildung und monopolistischen Strukturen bei Fernwärme trifft auf einen immensen Finanzierungsbedarf auf der Betreiberseite. Eine neue dena-Analyse zum aktuellen Stand der Diskussion soll Lösungswege aufzeigen

im Juli 2025 verlegte Fernwärmeleitungen in Rostock-Warnemünde
Fernwärme ist zu teuer. Das behindert den Ausbau der Kommunalen Wärme und die Akzeptanz bei den Bürgen. Eine dena-Analyse beleuchtet die aktuelle Diskussion und zeigt Lösungsvorschläge. – © Si/ch

Laut der Deutsche Energie-Agentur (dena) zeigen Prognosen, dass sich die Zahl der an die Fernwärme angeschlossenen Haushalte bis 2045 verdreifachen müsste, um in dicht besiedelten Gebieten eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu gewährleisten. Eine neue Analyse der dena beschäftigt sich mit den Herausforderungen einer Reform der Preisregulierung im Spannungsfeld zwischen Verbraucherinteressen und Investitionssicherheit.

Corinna Enders, Vorsitzende der dena-Geschäftsführung sagt: „Basis der Reform sollte ein transparentes System sein: bei der Preisbildung als auch bezogen auf Fortschritte bei der Dekarbonisierung der Fernwärme. Nur so kann die Wärmewende in der leitungsgebundenen Versorgung die notwendige Akzeptanz erreichen.“

Fernwärme im Koalitionsvertrag

Fernwärme nimmt im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD eine besondere Stellung ein. Die Koalitionäre kündigen an, die relevanten Verordnungen – die AVB-Fernwärme-Verordnung und die Wärmelieferverordnung – zügig zu überarbeiten. Dabei sollen die Interessen des Verbraucherschutzes und der Versorger gleichermaßen berücksichtigt werden. Die Diskussion findet vor dem Hintergrund ambitionierter Ausbau- und Dekarbonisierungsziele für Fernwärme statt. Diese sind national im Wärmeplanungsgesetz sowie in verschiedenen EU-Direktiven festgeschrieben.

Vorschläge in der dena-Analyse Preisreform

Transparent und ausgewogen regulieren. Die Preisregulierung sollte sich an den tatsächlichen Kosten der Fernwärmeversorger für Investitionen, Betrieb und Instandhaltung orientieren. Gleichzeitig braucht es mehr Transparenz – unter Berücksichtigung sowohl des Verbraucherschutzes als auch des bürokratischen Aufwands für die Unternehmen. Eine Schlichtungs- oder Aufsichtsbehörde kann einen wichtigen Beitrag leisten. Konkret machen die Autoren in der dena-Anlayse den Vorschlag, die Schlichtungs- oder Aufsichtsbehörde unbürokratisch an bestehende Institutionen – etwa das Bundeskartellamt – anzudocken.

Öffentliche Unterstützung sichern. Würden sämtliche Investitionskosten vollständig an die Netzkundinnen und -kunden weitergegeben, wäre die Wärmeversorgung für viele Haushalts- und Gewerbekunden kaum noch bezahlbar. Zudem überschreiten die Abschreibungs- und Nutzungszeiträume den üblichen Finanzierungszeitraum bei Weitem. Der Ausbau der Fernwärmenetze braucht also weiterhin öffentliche Mittel.

Neue Finanzierungswege erschließen. Angesichts des hohen Investitionsbedarfs sollten ergänzend alternative Finanzierungsmodelle geprüft werden – etwa durch die Einbindung privaten Kapitals. Das könnte langfristig sozialverträgliche Fernwärmepreise sicherstellen.

Die dena-Analyse (PDF) zum Nachlesen hier.

www.dena.de