
Die UmsĂ€tze im Jahr 2021 sind im Wirtschaftsbereich âHaus- und GebĂ€udeÂtechnikâ Âerneut deutlich gewachsen. ÂDie GrĂŒnde hierfĂŒr sind maĂgeblich im Sanierungsboom im privaten Wohnbau zu suchen sowie in den internationalen Bestrebungen zum Klimaschutz. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Bericht zu den Branchendaten Haus- und GebĂ€udetechnik 2020.
Die Branchendaten âHaus- und GebĂ€udetechnikâ bilden jĂ€hrlich die aktuellen Entwicklungen der Bereiche âSanitĂ€r“, â Heizung“, âLĂŒftung“ und âKlima“ ab. Die Erhebung erfolgt im Auftrag der ISH â Weltleitmesse fĂŒr Wasser, WĂ€rme, Klima, der Vereinigung Deutsche SanitĂ€rwirtschaft (VDS), des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der VdZ â Forum fĂŒr Energieeffizienz in der GebĂ€udetechnik. Seit 2020 werden die Branchendaten von der B+L Marktdaten GmbH erhoben.
Zugpferd fĂŒr gesamtdeutsche Wirtschaft
Die UmsĂ€tze der Branche im In- und Ausland konnten laut Bericht seit 2018 kontinuierlich gesteigert werden. Im Jahr 2020 stiegen die UmsĂ€tze um +5,7 % auf 64,4 Mrd. Euro. FĂŒr 2021 liegt die Prognose bei knapp 70 Mrd. Euro. Trotz Herausforderungen bei Rohstoffpreisen und Lieferverzögerungen bei vielen Materialien und Produkten hat sich der Wirtschaftsbereich auch im Jahr 2021 sehr positiv entwickelt.
âDie anhaltend positive Entwicklung im Wirtschaftsbereich âHaus- und GebĂ€udetechnikâ zeigt den hohen Stellenwert der Branche als Zugpferd fĂŒr die gesamtdeutsche Wirtschaft auf. Die Förderungen im Bereich der Energieeffizienz, der Bedeutungsgewinn des Einfamilienhauses und die Arbeit im Homeoffice haben zu einer besonders positiven Entwicklung im Bereich der BestandsmaĂnahmen beziehungsweise bei Sanierungen gefĂŒhrt. Insbesondere der Bereich Heizung hat dabei stark von den Fördermitteln aus dem Klimapaket 2020 profitiertâ, sagt Dr. Michael Pietsch, PrĂ€sident der VdZ.
Deutschland Spitzenreiter

Die UmsĂ€tze im Wirtschaftsbereich haben sich in den europĂ€ischen MĂ€rkten im Jahr 2020 sehr unterschiedlich entwickelt. In Deutschland sind die UmsĂ€tze sehr stark gestiegen, in Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Italien, Belgien und der Schweiz hingegen zurĂŒckgegangen. In den restlichen MĂ€rkten waren die UmsĂ€tze von Stagnation geprĂ€gt.
Im Inland lassen sich dem Wirtschaftsbereich fĂŒr das Jahr 2020 insgesamt 50.100 Unternehmen zuordnen. Damit ist die Anzahl der Unternehmen im Vergleich zum Jahr 2019 um â0,2 % zurĂŒckgegangen. Viceversa steigt die Zahl der BeschĂ€ftigten in der Haus- und GebĂ€udetechnik weiter an. 2020 wuchs die Anzahl um +1,6 % auf insgesamt 535.000 BeschĂ€ftigte an. FĂŒr das laufende Jahr 2021 liegt die Prognose der BeschĂ€ftigtenzahl bei 543.000. Die steigenden BeschĂ€ftigtenzahlen sind in allen Vertriebsstufen zu verzeichnen.
Heizung als Umsatztreiber

Der Bereich âHeizungâ profitiert von staatlicher Förderung und bleibt demnach Umsatztreiber. Von dem inlĂ€ndischen Gesamtumsatz im Jahr 2020 in Höhe von 64,4 Mrd. Euro entfallen 39,5 Mrd. Euro auf den Bereich âHeizung, LĂŒftung, Klima und GebĂ€udeautomation“. Der SanitĂ€rbereich erzielte 24,9 Mrd. Euro Umsatz. Die Gesamtentwicklung setzt sich im Jahr 2021 fort.
Sowohl im Bereich âHeizungâ wie auch im SanitĂ€r wirkten sich die durchgefĂŒhrten BestandsmaĂnahmen positiv aus. Im Heizungsbereich gewannen erneuerbare Energien wie WĂ€rmepumpen und Solarthermie sowie Biomasse weiterhin Marktanteile. Gestiegene Sanierungsbudgets, der Trend zum âWohnbadâ und zu mehr ExklusivitĂ€t sowie zu barrierefreien BĂ€dern waren ausschlaggebend fĂŒr die positive Entwicklung im SanitĂ€rbereich.

âWir freuen uns ĂŒber die sehr gute Konjunkturentwicklung auch im SanitĂ€rbereich. Sicherlich war und ist diese vor allem pandemiegetrieben. Aber neben diesen speziellen aktuellen Entwicklungen spĂŒren wir einen generellen Trend hin zu WohlfĂŒhlbĂ€dern, hin zu mehr Luxus im Bad und hin zu altersgerechten und barrierefreien BĂ€dern. Diese Trends werden auch nach der Pandemie das BadgeschĂ€ft bestimmen. Sorge machen uns zwei Entwicklungen: der FachkrĂ€ftemangel und die allgemeine konjunkturelle Entwicklung. Wir hoffen, dass stĂ€rkere Belastungen der BĂŒrger und InflationsĂ€ngste nicht zu einer DĂ€mpfung der Konsumneigung fĂŒhren. Zwar wird das prognostizierte Wachstum 2022 nicht mehr so stark wie noch im letzten und in diesem Jahr ausfallen, aber um die 3 % sollten drin seinâ, sagt VDS-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Jens Wischmann.
Segmente: Herstellende Unternehmen
2020 lag die Anzahl der herstellenden Unternehmen bei 613 und ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. FĂŒr das laufende Jahr 2021 kann ebenfalls von einem RĂŒckgang der Unternehmenszahlen ausgegangen werden.
Mit einem Umsatzanstieg von +3,4 % im Vergleich zum Jahr 2019 belaufen sich die UmsĂ€tze 2020 auf 22,13 Mrd. Euro. Das InlandsgeschĂ€ft hat sich dabei im Jahr 2020 deutlich besser entwickelt als das AuslandsgeschĂ€ft. Doch mit der wachsenden Nachfrage aus dem europĂ€ischen Ausland ist die Exportquote im Jahr 2021 bereits wieder gestiegen und dĂŒrfte im Jahr 2022 das Vorkrisenniveau erreichen. FĂŒr das Jahr 2021 lĂ€sst sich ein erneutes Umsatzwachstum von +4,4 % auf rund 23 Mrd. Euro erwarten.
Im Gegensatz zu den Unternehmenszahlen hat sich die Anzahl der BeschĂ€ftigten bei den Industrieunternehmen seit dem Jahr 2018 positiv entwickelt. Zwar ist die Anzahl der BeschĂ€ftigten im Jahr 2020 leicht zurĂŒckgegangen. FĂŒr das Jahr 2021 ist davon auszugehen, dass mit etwa 104.400 BeschĂ€ftigten rund 1.400 Mitarbeiter mehr bei den herstellenden Unternehmen beschĂ€ftigt sein werden als noch im Jahr 2018.
FachgroĂhandel
Die Anzahl der GroĂhandelsunternehmen lag 2020 bei 274 und war damit geringfĂŒgig rĂŒcklĂ€ufig zum Vorjahr (2019: 275). Im laufenden Jahr 2021 dĂŒrfte die Anzahl der Unternehmen erneut geringfĂŒgig niedriger liegen.
Die SHK-GroĂhĂ€ndler beschĂ€ftigten im vergangenen Jahr 44.790 Mitarbeiter (2019 44.260). Im Jahr 2021 werden voraussichtlich rund 2.000 Mitarbeiter mehr im GroĂhandel beschĂ€ftigt sein als noch im Jahr 2018.
Der FachgroĂhandel erzielte 2020 einen Umsatz von 18,62 Mrd. Euro. Das entspricht einem Umsatzwachstum von +9,8 % im Vergleich zum Jahr 2019. FĂŒr das laufende Jahr 2021 ist von einer anhaltend positiven Umsatzentwicklung von bis zu +11,0 % im Vergleich zum Vorjahr auszugehen.
Installierende Unternehmen
Die Anzahl der installierenden Unternehmen ist 2020 leicht gesunken auf insgesamt 49.200 (2019: 49.300). Ein leichter RĂŒckgang wird auch fĂŒr das laufende Jahr erwartet. Im zurĂŒckliegenden Jahr 2020 waren 387.000 Mitarbeiter in Handwerksunternehmen beschĂ€ftigt (2019: 379.000). FĂŒr 2021 kann aufgrund der guten Auftragslage von einem Anstieg der BeschĂ€ftigtenzahlen um +1,5 % auf ungefĂ€hr 393.000 ausgegangen werden.
Die Unternehmen im Bereich âInstallation“ haben im Jahr 2020 einen Umsatz von rund 50 Mrd. Euro erzielt. Dies entspricht einem deutlichen Zuwachs von +5,5 % im Vergleich zum Jahr 2019 (47.500 Mrd. Euro). Aufgrund der guten Baukonjunktur ist im laufenden Jahr ebenfalls mit einem merklichen Wachstum zu rechnen.
Positiver Ausblick
Das Jahr 2022 wird laut Bericht von VerĂ€nderungen in der Wohnraumnachfrage als auch im Bereich der Nichtwohnbau-FlĂ€chen geprĂ€gt sein. Aus der Pandemie erwachsene neue Rahmenbedingungen mit Homeoffice-Möglichkeiten und der verstĂ€rkte Kauf von EinfamilienhĂ€usern in gröĂerer Distanz zum Arbeitsplatz sollen im nĂ€chsten Jahr zu einer gesteigerten SanierungsaktivitĂ€t im Bestand fĂŒhren. Auch beim Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhausbau ist demnach von einer positiven Entwicklung auszugehen. Der Wirtschaftsbereich Haus- und GebĂ€udetechnik soll dabei deutlich stĂ€rker von der Entwicklung im Wohnbau als von den VerĂ€nderungen im Nichtwohnbau profitieren.