Die ARGE hat sich in den zurückliegenden Monaten formal und strategisch zeitgemäß aufgestellt: programmatische Öffnung, fortschrittliche Infrastruktur, sachverständige Gremien sowie bewährte Kooperationen. Sie soll „Treiber digitaler Branchenprozesse“ werden.
Am Ende seines Eingangsstatements bei der Mitgliederversammlung Mitte Mai sprach Frank Wiehmeier, Vorstandsvorsitzender, über die ARGE-Leistungen, die allen Beteiligten Vorteile verschaffen. Für den ARGE-Vorstandsvorsitzenden zählte dazu vor allem das ausgereifte Datenqualitätsmanagement sowie ein Mitgestalten von Systemen, Prozessen und Standards. „Mit der ARGE sind die Daten aktuell am Point of Sale. Wer gute Daten hat, der verkauft“, motivierte er sowohl potenzielle Industriehäuser zum Beitritt als auch die derzeit 118 Bestandsmitglieder, sich in Zukunft weiterhin tatkräftig zu engagieren.
Wiehmeier bedankte sich im Namen seiner Vorstandskollegen und der ARGE-Geschäftsstelle für die große Unterstützung der vielen, teils schon über zwei Jahrzehnte hinweg aktiven Mitglieder innerhalb des umfänglichen Gremiennetzwerkes. Eng mit dessen erfolgreicher Arbeit verbunden sei die weiter intensivierte Begleitung von Schwerpunktaufgaben durch die Vorstände selbst. Damit habe man in der Praxis ebenfalls ein „ausdrückliches Zeichen“ gesetzt, alle Kraft in die ARGE als „Treiber digitaler Branchenprozesse“ zu stecken.
Neue ARGE-Systemwelt
Zu den Herausforderungen durch die Digitalisierung erklärte Konrad Werning, ARGE-Geschäftsführer, dass sich die Haustechnikbranche immer wieder dem Tempo der technischen Weiterentwicklungen stellen müsse. „Sie sind Realität, und wir müssen sie im Rahmen des wirtschaftlich Sinnvollen und finanziell Machbaren annehmen“, konstatierte der ARGE-Geschäftsführer. Explizit bedeutet das „eine neue ARGE-Systemwelt“ für das nationale SHK-Branchenportal sowie die internationale Plattform Synomax.
Wie es anlässlich der Vorstellung hieß, soll sie auf der Konsolidierung und Aktualisierung von Systemen, Anwendungen und Prozessen basieren. Damit einher gehe der Wechsel auf eine moderne, benutzerfreundliche Oberfläche. Ein wesentlicher Aspekt der neuen Architektur sei zudem die Schaffung eines zeitgemäßen Sicherheits- und Betriebskonzeptes. Ein spezielles Augenmerk gelte ferner der nachhaltigen Kostenoptimierung. Aufgrund der Komplexität der erforderlichen ARGE-Systemwelt habe man sich zu einer Ausschreibung für einen maßgeblichen Digitalisierungspartner entschieden.
Die Wahl von scireum bezeichnete Werning als eine „richtige Entscheidung“. Der Entwickler von Softwareprodukten in den Bereichen Handelsinformationssysteme und E-Commerce stieß mit seinem Angebot auf ein durchweg positives Echo bei Geschäftsstelle, Lenkungskreis, Expertenkommission und Vorstand. Der Entschluss zur Zusammenarbeit, dem eine umfassende Nutzwertanalyse zugrunde lag, erfolgte einstimmig. Das im baden-württembergischen Remshalden angesiedelte Unternehmen ist bereits seit 2010 projektbezogen für die Paderborner Branchenorganisation und eine große Anzahl ihrer Mitglieder tätig.
Wichtiges Prioritäten-Trio
Rück- und Ausblick gleichermaßen prägten den Bericht der Geschäftsführung über das breite ARGE-Leistungsspektrum. Die wichtigsten Status-, Ergebnis- und Planungs-Informationen zu den einzelnen Projekten jeweils durch deren Experten oder Vorstandspaten fassen die folgenden Übersichten zusammen.
- Datenqualitätsmanagement: Die Branchen-Gemeinschaftsinitiative ist ebenso etabliert wie unumstritten und mündet u. a. jährlich unter Koordination der ARGE in einer Datenqualitätsrichtlinie. So gilt seit dem 1. Mai die Version 5.0. Neben der konsequenten Fortführung dieses Kooperationszieles stehen in den nächsten Monaten ein veränderter Modus für die Datenübertragung zwischen den verschiedenen Anwendungen der Marktpartner, die Festlegung von Maßnahmen im Falle nicht eingehaltener Datenqualität sowie Veränderungen bei der Datenprüfung selbst auf dem Programm. Außerdem im Fokus: ein neues, durchgängiges Berechtigungskonzept.
- Internationalisierung: Synomax gewinnt weiter an Bedeutung. Dafür spricht vor allem das Wachstum bei den Anwendern um 40 %. Im Gegenzug haben sich im internationalen Datenportal sowohl die Datenqualität als auch die Dokumentenverteilung über Oxomi deutlich erhöht. Als wichtige Argumente, an der Internationalisierung mitzuwirken, wurden die Vermeidung von „versteckten“ bilateralen Datenlieferungen pro Land per Mail sowie die zentrale Verteilung von Mediadaten und ETIM genannt. Der Ausblick sieht die Regelung von länderspezifischen Anforderungen und Konvertierungen durch eine European Master Data Guideline (EMDG) vor. Zur Steigerung der Attraktivität für die Nutzer sollen neue Funktionen und die Aufnahme von weiteren Ländern beitragen.
- ETIM: Die ARGE legt ihren Mitgliedern nahe, der ETIM Deutschland beizutreten. Aktuell sind 24 Industriehäuser bei der nationalen Zentrale rund um die Belange und die Verbreitung des Klassifizierungsmodelles gelistet. Über die Mitgliedschaft lassen sich zum Beispiel Neu- bzw. Änderungsanträge von Produktklassen stellen. Darüber hinaus werden eine Mitwirkung in den Arbeitskreisen des Geschäftsbereiches „ETIM SHK“ und der Zugang zu exklusivem Hintergrundwissen garantiert. Die ARGE selbst unterstützt über Informationsmaterial und -veranstaltungen. Auf Basis individueller, entgeltlicher Dienstleistungen bietet die Geschäftsstelle des Weiteren Klassifikationsworkshops, Hilfe bei der Datenpflege, Beratung hinsichtlich der Prozessoptimierung sowie eine konkrete Umsetzung an.
Neues Online-Angebot und weitere Öffnung
Building Information Modeling
Vom Arbeitskreis BIM wurde ein ARGE-BIM-Portal entwickelt. Damit steht eine zentrale Plattform zur Datenverteilung an TGA-Planer und Architekten zur Verfügung. Der Einstieg erfolgt über das SHK-Branchenportal. Während die Artikelrecherche ohne Anmeldung funktioniert, wird für den Download der BIM-Modelle ein Login benötigt. Der Export selbst ist in 45 verschiedenen CAD-Formaten möglich. Für den Produktivstart liegen Kataloge von drei Herstellern vor. Weitere sind in Planung. Um das Projekt zu beschleunigen, muss sich die Branche schnell auf einen einheitlichen Standard bei der Datenanlage bzw. ein gemeinsames Open-BIM-Format für den Datenaustausch einigen. Einen Beitrag dazu könnte u. a. ein großes Verbandstreffen im Juli leisten.
Computer-Badplanung
Das neue XML-Datenmodell geht ab 1. Juli 2019 in den Realbetrieb. Derzeit werden vorhandene Daten durch die ARGE kostenlos konvertiert. 43 Industriehäuser und sieben Softwarehäuser beteiligen sich an der Computer-Badplanung, die mit über 20.000 Lizenzen am Markt zu den Erfolgsprojekten zählt. Zu der insgesamt „außergewöhnlichen Resonanz“ trug immer die stete Orientierung an den Belangen und Wünschen der Anwender bei. Aus diesem Grund sind im „Badplandaten-Paket“ bald ebenfalls Daten von Nicht-Mitgliedern enthalten. Letztere können sich ab Jahresmitte gegen Entgelt der „Original Badplan ARGE“ anschließen. Notwendige Modifikationen im Datenmanagement sind vorbereitet, ein entsprechendes Finanzierungsmodell wurde verabschiedet.
Fazit
Neben einer regen inhaltlichen Diskussion fasste die Mitgliederversammlung zudem unter „Regularien“ durchweg einstimmige Beschlüsse. Dazu gehörte die Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung für das zurückliegende Geschäftsjahr. Weitere Punkte auf der Düsseldorfer Agenda waren zahlreiche News aus den Feldern Marketing, Online und Social Media. Sie alle dienten letztlich der Steigerung der Markenbekanntheit und somit der Gewinnung neuer Mitglieder: „Denn je stärker die Gemeinschaft, desto erfolgreicher lassen sich digitale Herausforderungen annehmen und bewältigen“, hieß es abschließend.