BAU 2023 – Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme

Vom 17. bis 22. April präsentieren über 2.200 Aussteller aus 49 Ländern ihre Innovationen und Trends aus dem Baugewerbe. Neben zahlreichen Lösungen und Produkten wird ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Foren, Sonderschauen sowie Konferenzen und Preisverleihungen auf dem Messegelände in München geboten.

Im Rahmenprogramm der BAU 2023 stehen neben der Digitalisierung vor allem Nachhaltigkeit und Klimaneutralität im Fokus. – © Messe München GmbH / StudioLoske

Welche Vielfalt das Baugewerbe besitzt, zeigt die Weltleitmesse BAU nicht nur im Ausstellungsbereich mit verschiedenen Gewerken, sondern auch im Rahmenprogramm. Die unterschiedlichen Besuchergruppen wie Architekten, Planer, Bauherren und Handwerker haben die Möglichkeit, das Zusatzangebot individuell auf die eigenen Bedürfnisse abzustimmen.

Digitale Transformation im Bauwesen

In allen Phasen des Planungs- und Bauprozesses und bei allen Beteiligten hält die Digitalisierung Einzug. Die BAU 2023 widmet dem Thema einen eigenen Ausstellungsbereich. In Halle C5 präsentieren Unternehmen die neuesten Hard- und Softwarelösungen für die Planung und Ausführung. Im Forum C2 berichten Experten aus Planungs- und Ingenieurbüros am Freitag, 21. April, über die digitale Transformation und stellen anhand von Projektbeispielen aktuelle Lösungen vor.

Grundlage für die digitale Transformation ist die Cloud. Sie ermöglicht die Speicherung großer Datenmengen an zentraler Stelle. Für ein Bauprojekt geschieht das in der Regel in einem BIM-Modell, auf das alle Beteiligte Zugriff haben. In diesem digitalen Zwilling des realen Gebäudes werden alle Daten kontinuierlich erfasst und verwaltet. Änderungen lassen sich in Echtzeit verfolgen. So entsteht Transparenz, der Planungs- und Bauprozess wird verlässlicher, schneller und weniger anfällig für Fehler oder Missverständnisse.

Ebenso wichtig wie ein nachvollziehbarer Planungs- und Bauprozess sind Zeitmanagement und Kostenkontrolle. Softwaretools, die anhand eines BIM-Modells Mengen ermitteln und daraus Kosten ableiten, schaffen bereits in der Planungsphase Verlässlichkeit. Bei Materialengpässen oder Preissteigerung lassen sich Ausführungsvarianten und Materialien miteinander vergleichen.

Nachholbedarf bei BIM

Obgleich die große Mehrheit der Branche den Mehrwert dieser Technologien erkennt, sieht sich weniger als die Hälfte der deutschen Planungs- und Bauunternehmen in Sachen Digitalisierung gut aufgestellt, wie aus einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC vom Dezember 2020 hervorgeht. Bei BIM haben gar über zwei Drittel der Befragten noch Nachholbedarf. Das Bewusstsein für das Potenzial digitaler Instrumente ist also vorhanden, die Umsetzung scheitert aber oft an mangelnden Kenntnissen. Ein Grund dafür ist, dass digitale Lösungen von Bauherrn viel zu selten eingefordert werden.

Abhilfe schaffen soll u. a. das neue BIM-Portal des Bundes, das am 11. Oktober 2022 an den Start ging. Es stellt Informationen, Anwendungen und einheitliche Daten bereit, mit der die Digitalisierung von Bauvorhaben vorangebracht werden soll. Dazu zählen u. a. interaktive und webbasierte Werkzeuge, Datenbibliotheken sowie herstellerneutrale Bauteile-Informationen.

Hallenplan Bau 2023. – © Messe München

Vorfertigung und serielles Bauen

Ohne Digitalisierung keine serielle Fertigung: Die Verfügbarkeit von Daten in BIM-Modellen, sowohl über Bauteile wie über das Gebäude selbst, ist die Voraussetzung für die standardisierte und automatisierte Fertigung in der Werkshalle, ohne die wiederum das serielle und modulare Bauen nicht vorankommt. Aus den digitalen Daten werden standardisierte, aber frei kombinierbare Bausätze. Neben Kosteneinsparungen gelten vor allem weniger Baumängel aufgrund besserer Qualitätssicherung als positive Effekte.

Auf der Baustelle: IoT, AR, VR, KI und Machine Learning

Digitale Werkzeuge kommen aber nicht nur in der Planung, sondern auch auf Baustellen zum Einsatz. Die grundlegende Technologie hierfür ist das Internet of Things (IoT). Es vernetzt Geräte und Baufahrzeuge und ermöglicht deren Interaktion und autonomen Betrieb. Das gilt auch für Roboter, die zunehmend auf Baustellen unterstützende Arbeiten verrichten. So können Löcher in Decken für die Aufhängung von Versorgungsleitungen, Rohre usw. von Robotern in großen Gebäuden

KI und Machine Learning zum Beispiel helfen bei der Projektsteuerung. Sie erlauben Prognosen hinsichtlich Zeit- und Kostenvorgaben und schlagen Alarm, sobald etwas in die falsche Richtung läuft. Virtual Reality (VR) ermöglicht es Planern, in ihr CAD- oder BIM-Modell einzutauchen, und Augmented Reality (AR) kann ein wichtiges Hilfsmittel für die Erkennung von Risiken und die Vermeidung von Unfällen auf Baustellen sein. Schließlich gibt es auch immer mehr hilfreiche Apps rund um die Baustelle. Speziell Bauunternehmen und Handwerker nutzen sie gerne, etwa für die Erfassung von Maßen und Massen und auch für die Kommunikation mit Auftraggebern oder Bauleitern. Die BAU 2023 zeigt, speziell im Ausstellungsbereich BAU IT in Halle C5 Entwicklungen rund um die Digitalisierung des Planens und Bauens.

Vier Sonderschauen zu den Leitthemen der BAU

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) gestaltet ihren Auftritt getreu dem Motto „Bauen 2030 – nachhaltig, klimapositiv und zirkulär“ (Halle C2, Stand 518). In unmittelbarer Nähe legt das Fraunhofer Institut BAU den Fokus auf „das Bauen der Zukunft – digital, nachhaltig, bezahlbar“ (Halle C2, Stand 528) und deckt zugleich die BAU-Trendthemen „Digitale Transformation“, „Ressourcen & Recycling“ sowie „Zukunft des Wohnens“ ab. Ebenfalls in der Halle C2 auf Stand 101 beleuchtet die Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik (GGT) „die DNA des Bauens – digital, nachhaltig, authentisch“ anhand der neuen GGT-Musterimmobilie. Im Hinblick auf Hitzerekorde, Starkregen, Stürme und Dürren thematisiert das ift Rosenheim „Klimasicher Bauen mit nachhaltigen und klimaresilienten Bauprodukten“ (Halle C4, Stand 502).

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Innovation Hub mit Start-up Area

Einen Ausblick auf die Baubranche von morgen gibt der Innovation Hub in der Halle B0. In dem mit nachhaltigen Materialien gestalteten Ausstellungsbereich präsentieren unter anderem Universitäten und Hochschulen wie die TU München, die TU Berlin, die TH Rosenheim, das KIT Karlsruhe und die FH Nordwestschweiz ihre aktuellen Forschungsprojekte. Darüber hinaus finden in der Communication Area Impulsvorträge und Diskussionsrunden zu zukunftsweisenden Innovationen statt. Zu den Top-Themen zählen unter anderem „Bauen für die Städte der Zukunft“ (Dienstag, 18. April), „Robotergestützter Rückbau zur Wiederverwendung“ (Mittwoch, 19. April) sowie „Urban Mining Design“ (20. April).

In der Start-up Area präsentieren 40 junge Unternehmen ihre Lösungen und Produkte für das Bauen von morgen. In diesem Rahmen findet am Donnerstag, 20. April, eine Start-up Innovation Challenge unter den teilnehmenden Firmen statt.

bau-muenchen.com