Branche bekennt sich zum Wärmepumpen-Rollout

Auf dem zehnten Wärmepumpengipfel im Kloster Haydau diskutierte die Branche mit der Politik über die Bedingungen und Aufgaben in Zusammenhang mit dem bevorstehenden Wärmepumpen-Rollout.

Aufbruchstimmung in der Wärmepumpenbranche: Christian Maaß BMWK erste Reihe mittig. – © BWP

Vor zehn Jahren fand das erste „Chefgespräch” des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) e.V. statt. „Damals war allenfalls zu ahnen, welch entscheidende Rolle unsere Technologie zehn Jahre später im energie- und klimapolitischen Kontext spielen wird”, erklärt Paul Waning, Vorstand des BWP, und ergänzt: „Noch vor drei Jahren war unsere Branche intensiv damit beschäftigt, zu erklären, wie eine Wärmepumpe funktioniert und an die Politik zu appellieren, dass Wärmepumpen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können und ein zentraler Bestandteil der Energiewende sein müssen.“

Das hat sich, wenn auch primär begründet durch eine prekäre geopolitische Lage, geändert: Die Politik, in Person des Leiters der Abteilung für „Energiepolitik – Wärme und Effizienz“ im BMWK, Christian Maaß, rollte der Branche zunächst einen sprichwörtlichen roten Teppich aus, indem er die geplanten ordnungsrechtlichen und energiepolitischen Vorhaben der Bundesregierung für die kommenden Jahre konkretisierte.

Vorteile für Wärmepumpen

Entscheidend dabei: Die Vorgabe, mindestens den 65-%-Anteil erneuerbarer Energien beim Einbau neuer Gebäudeheizungen zu nutzen, soll zeitnah gesetzlich manifestiert werden. Ab dem 1. Januar 2024 werden Wärmepumpen – neben der Option zum Anschluss an ein Wärmenetz – dadurch die erste Wahl im Wärmesektor. Fossile Energieträger sollen damit schnellstmöglich aus dem Gebäudesektor verschwinden. In den Wärmenetzen soll die Wärmepumpe eine zentrale Rolle einnehmen und die heute häufig genutzte Kraft-Wärme-Kopplung ablösen.

Auch beim Thema Förderung zeigt sich Christian Maaß optimistisch: Er geht davon aus, dass die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit den Förderquoten zwischen 35 und 50 % beim Heizungstausch Bestand haben wird. Auch die Förderung großer Anlagen werde weiterhin anteilig gefördert. Es werde außerdem massiv an der Kostenaufteilung der CO2-Abgabe zwischen Vermietern und Mietern gearbeitet. Je energieeffizienter das Gebäude, umso geringer der Anteil, den der Vermieter tragen müsse. Insofern werde auch hier der Einsatz von Wärmepumpen in vielen Fällen eine attraktive Option.

Der politische Appell an die Branche: Die Herstellungs- und Installationskapazität müsse sich konsequent auf die neuen Anforderungen ausrichten und noch mehr Fahrt aufnehmen. Gerade in den kommenden Jahren müsse die Wachstumskurve noch steiler werden als bisher geplant.

Die im Kloster Haydau versammelten Vertreter der Wärmepumpen-Wertschöpfungskette bekannten sich zu dem Ziel bis 2030 einen Bestand von 6 Mio. Wärmepumpen zu erreichen, welches Robert Habeck in seiner Eröffnungsbilanz  am 11. Januar 2022 verkündet hatte. Die mit dem Wärmepumpen-Rollout verbundenen Herausforderungen werden angenommen und als Chance verstanden, gleichzeitig werden wichtige Voraussetzungen definiert, die erfüllt sein müssen, damit der Hochlauf möglichst schnell gelingt:

Kurzfristig Aus- und Weiterbildungskampagne starten

Es sollte seitens der Politik ein deutlicher Appell an Fachhandwerksbetriebe der relevanten Gewerke, insbesondere Sanitär, Heizung Klima (SHK) ausgesprochen werden, bestehende Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen dringend zu nutzen um „fit für die Wärmepumpe“ zu werden. Ggf. können hier auch gezielte Förderprogramme motivierend sein.

Auch Angebote für Quereinsteiger aus anderen Gewerken (Kfz-Mechatroniker, Schornsteinfeger, etc.) sollten vereinfacht und beschleunigt werden. Wichtig ist hierbei insbesondere auch, umfangreiche Train-the-Trainer-Programme zu starten, um auch die Lehrer und Dozenten fit zu machen, damit das Schulungsangebot massiv erweitert werden kann. Mittel- und langfristig sollte, um auch Nachwuchskräfte im Fachhandwerk in Zusammenhang mit dem Öl- und Gasausstieg zu motivieren, über neue Berufsbilder und gewerkeübergreifende Angebote nachgedacht werden. Entsprechende Informationskampagnen durch die Bundesregierung sind in diesem Bereich dringend notwendig.

Genehmigungsverfahren auf Bundes- und Landesebene verschlanken

Für die Quellenerschießung und den Einbau von Wärmepumpenanlagen gibt es länderspezifisch und auf Bundesebene zum Teil komplizierte Genehmigungsverfahren (z.B. Wasserrecht, Bergrecht), die die Umsetzung von Projekten oft unnötig verzögern. Diese Hürden müssen für die geplanten Wärmepumpenhochlauf dringend beseitigt werden.

Auch hinsichtlich der Energiepreise und technischer Voraussetzungen müsse an einigen Schrauben gedreht werden. Die Vertreter der Wärmepumpenindustrie betonten gegenüber dem Regierungsvertreter, dass alles getan werde, um den geplanten Hochlauf und die notwendigen Maßnahmen mit allen möglichen Mitteln zu unterstützen: „Wir begrüßen die Pläne der Bundesregierung und freuen uns verbandsseitig auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit mit den Ministerien und den Vertretern der Fachverbände, um den Ausbau des Wärmepumpenmarktes zügig, nachhaltig und sorgfältig auf den Weg zu bringen“. so Paul Waning.

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