BWP bekräftigt Produktionskapazitäten für Wärmepumpen

Im Rahmen eines Besuchs von Bundesbauministerin Klara Geywitz bei einem Wärmepumpenprojekt in Berlin-Lichterfelde unterstrich der BWP seine Forderung nach Planungssicherheit für die Wärmepumpenbranche.

Bundesbauministerin Klara Geywitz im Gespräch mit Jochen Icken, Geschäftsführer der Märkischen Scholle eG, bei der Besichtigung im Heizungskeller des Wärmepumpenprojekt in Berlin-Lichterfelde. – © BWP/Rechenbach

„Die Wärmepumpenbranche verlässt sich auf die bereits im Koalitionsvertrag angekündigte Maßgabe von 65 % Erneuerbare Energien beim Heizungstausch. Auf dieser Basis werden aktuell Produktionskapazitäten ausgebaut, die Industrie steht bereit. Die weiter steigenden Absatzzahlen (für Januar und Februar 2023 jeweils 29.000 Wärmepumpen) zeigen, dass die Wegmarke von 500.000 Wärmepumpen im Jahr 2024 erreicht werden kann“, sagte Dr. Martin Sabel am Rande des Besuchs von Bundesbauministerin Klara Geywitz bei einem Wärmepumpenprojekt in Berlin-Lichterfelde.

Innovative Heiz- und Kühlkonzepte für Bestandsgebäude sind notwendig, um die Klimaziele zu erreichen, die Wärmewende voranzutreiben und die angekündigte Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (Mindestvorgabe 65 % Erneuerbare Energien beim Heizungstausch) sozialverträglich umzusetzen.

Wohnquartier aus den 1930er Jahren wird saniert

Die Delegation rund um die Bundesbauministerin aus Vertretern des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) e.V. und der Wohnungsbaugenossenschaft Märkische Scholle eG. besichtigte die Gebäudetechnik eines Wohnquartiers mit insgesamt 18 Mehrfamilienhäusern und mehr als 400 Wohnungen aus den beginnenden 1930er-Jahren in Berlin Lichterfelde-Süd, nahe der Stadtgrenze zum brandenburgischen Teltow.

Das Quartier wurde zwischen 2014 und 2020 von der Berliner Wohnungsgenossenschaft Märkische Scholle eG auf KfW EH85 und EH70-Standard modernisiert. Das neue Energiesystem der Siedlung (Baujahr 1930 bzw. 1960) baut auf offenen Erdwärmespeichern auf, die als geothermische Quellen für Wärmepumpen dienen. Diese Energiespeicher befinden sich direkt neben jedem der sanierten Gebäude unter der Erdoberfläche. Überschüssige Energie von den Solarkollektorflächen auf den Dächern wird im Erdspeicher aufgefangen und dient zusammen mit der natürlichen Wärme im Erdreich jeder Sole-/Wasser-Wärmepumpe als Wärmequelle zum Heizen.

Ministerin Geywitz sagte im Kontext ihres Besuches: „Die Wohnungsbaugenossenschaft macht vor, wie die Modernisierung der Wärmeversorgung in einem ganzen Wohnquartier erfolgreich gelingt. Dafür hat sie auf einen breiten Energie- und Technik-Mix gesetzt, von der Erdwärme über die Wärmepumpe bis zur Solarenergie. Die Genossenschaft zeigt auch, dass dies in Quartieren und Gebäuden funktioniert, die bereits älter sind. Sie nutzt moderne Technologien wie die Wärmepumpe, die jetzt in großen Mengen produziert wird. Damit zählt die ‚Märkische Scholle‘ zu den Vorreitern. Von diesen positiven Beispielen brauchen wir mehr.“

Forderung nach Planungssicherheit

„Das Beispiel der Märkischen Scholle zeigt, dass mit Wärmepumpen auch Mehrfamilienhäuser aus den 1930er Jahren und im urbanen Raum auf erneuerbare Energien umgestellt werden können. Es ist jetzt dringende Aufgabe der Ampelkoalition, die Rahmenbedingungen im Gebäudeenergiegesetz aber auch in der Förderung und beim Strompreis so zu stellen, dass entsprechende Projekte in der Breite des Gebäudebestands angegangen werden. Industrie und Handwerk brauchen Planungssicherheit, um sich konsequent auf die neuen Anforderungen ausrichten zu können. Die existentielle Bedeutung des Themas Klimaschutz sollte die Koalition vereinen. Entschlossenes und mutiges Handeln ist erforderlich“, erklärte Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) e.V.

„Die Wohnungswirtschaft und insbesondere Genossenschaften brauchen klare Signale, um Bewohnern klimaschonende Konzepte sozial verträglich anbieten zu können. Wir brauchen Planungssicherheit, um Fehlinvestitionen zu vermeiden. Klar ist aber auch: Nichtstun wird für die Gesellschaft letztendlich am teuersten“, so Jochen Icken, Vorstand der Märkischen Scholle eG.

„Im Bereich der Modernisierung/Sanierung von Mehrfamilienhäusern stellt die Märkische Scholle ein zukunftsweisendes übertragbares Konzept dar. Mit derartigen Projekten und vor allem mit dezentralen Nahwärmenetzen müssen wir mittel- und langfristig dafür sorgen, den Gebäudebestand in Stadt und Land klimaneutral zu machen“, erläuterte Taco Holthuizen von den eZeit Ingenieuren, der die gebäudetechnische Planung in der Märkischen Scholle maßgeblich mitgestaltet hat.

„Jede heute noch eingebaute Gasheizung verhindert Klimaneutralität bis 2045 und setzt die Endkunden einem finanziellen Risiko aus. Die Bundesregierung muss daher an ihren Plänen festhalten, um allen Akteuren Planungssicherheit geben“, ergänzte Dr. Hendrik Ehrhardt, Leiter Public Affairs Berlin vom Wärmepumpenhersteller Stiebel Eltron.

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