Digitalisierung im deutschen Handwerk nimmt Fahrt auf

Der „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“ zeigt: Das Handwerk liegt im Mittelfeld. Vier analysierte Handlungsfelder standen bei der Telekom-Befragung im Vordergrund. – © Deutsche Telekom

Von virtueller Zusammenarbeit bis hin zu Technologien für mehr Klimaschutz: Handwerksunternehmen bauten ihre Digitalisierung 2021 stark aus. Und somit stieg der Digitalisierungsindex der Branche um zwei Punkte, nämlich auf 59 von 100 möglichen Punkten.

Damit liegt das Handwerk genau im Durchschnitt des deutschen Mittelstands. Zu diesem Ergebnis kommt der Branchenbericht Handwerk der repräsentativen Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“. Bereits zum sechsten Mal führten die Telekom und das Analystenhaus techconsult die Befragung durch.

Die Branche trieb ihre Digitalisierung im Vergleich zum Vorjahr und trotz Corona stärker voran: 30 % der befragten Betriebe erzielten sogar mehr Einnahmen als im Jahr zuvor. Dazu gehörten laut ZDH beispielsweise Maler- und Lackiererbetriebe, Firmen im Bereich Hoch- und Tiefbau sowie Bäckereien oder Fleischereien. Unter den Corona-Auflagen gelitten haben vor allem Unternehmen, die körpernahe Dienstleistungen anbieten, aber auch Kfz-Betriebe.

„Auch wenn sich das zweite Pandemiejahr unterschiedlich auf deutsche Handwerksbetriebe ausgewirkt hat, geht der Trend insgesamt zu mehr digitalen Produkten und Geschäftsmodellen“, sagt Thomas Spreitzer, verantwortlich für den Geschäftskundenvertrieb bei der Telekom Deutschland. „Um attraktiver für Kunden zu werden, wollen 92 % der Handwerksfirmen weiter in ihre Digitalisierung investieren, sei es durch digitale Kassensysteme oder digitale Werkzeuge zur Verbesserung der internen Zusammenarbeit. Damit erhöhen sie auch die Produktivität und zahlen auf die ökologische Nachhaltigkeit des Betriebes ein.“

Investitionen in standortübergreifende Zusammenarbeit

Digitale Lösungen haben das Handwerk verändert. Bürotätigkeiten wie Projektplanung oder Buchhaltung verlagert die Branche vornehmlich ins Virtuelle: Im Einsatz oder kurz davor sind Web- und Videokonferenz-Lösungen (46 %) und Messenger-Dienste (44 %). Außerdem Dokumenten- und Filesharing-Lösungen (33 %) sowie Projektmanagement-Tools (31 %). Mit Investitionen in Software für bessere Zusammenarbeit, Endgeräte-Management-Tools und Cloud-Lösungen wollen die Unternehmen diesen Trend 2022 stärken. Außerdem sieht die Mehrheit einen höheren IT-Sicherheitsbedarf bei ihren Remote-Arbeitsplätzen. Digitale Technologien sollen aber nicht nur die Zusammenarbeit verbessern, sondern auch das Unternehmen attraktiver für Kundinnen und Kunden machen: 68 % wollen ihr bestehendes Angebot kontinuierlich um digitale Produkte und Geschäftsmodelle erweitern.

Digitalisierung fördert Nachhaltigkeit

Ob per Videokonferenz im Homeoffice oder per Handy-Chat auf der Baustelle: Die virtuelle Kommunikation ist klimafreundlicher. Sie reduziert Präsenztreffen und damit die Reisetätigkeiten der Branche. Aber das Handwerk hat auch andere digitale Lösungen für mehr Klimaschutz etabliert, etwa zur ressourcensparenden Produktion von Gütern (40 %). Zudem bemühen sich 34 % um digital optimierte und dadurch emissionsarme Routenplanung sowie Logistik. 73 % der Firmen schreiben nachhaltigen Maßnahmen große Bedeutung zu. Damit ist das Bewusstsein für ökologische Verantwortung in der Branche fest verankert.

Intransparenz bremst Förderprogramme aus

Nur eine Minderheit der Handwerksfirmen (27 %) nutzt öffentliche Fördermittel – wenn auch mehr als der Durchschnitt des Mittelstands (18 %). Das hat unterschiedliche Gründe: Mehr als ein Drittel kennt diese Möglichkeit nicht. Andere wissen von Fördergeldern, nutzen sie aber nicht. 27 % sind beispielsweise die passenden Programme und Voraussetzungen unbekannt. Ebenfalls mehr als ein Viertel würde zusätzliche Beratungsleistungen benötigen, um die Förderung in Anspruch nehmen zu können. Das bestätigen selbst die Unternehmen, die Gelder abgerufen haben: 61 % konnten nur mit externer Unterstützung das passende Förderprogramm finden und beantragen.

Ein Großteil der Handwerksbetriebe sieht die Vorteile digitaler Lösungen und möchte weiter an diese anknüpfen. Nur eine Minderheit nutzt allerdings öffentliche Fördermittel. – © Deutsche Telekom

Zur Befragung

Der „Digitalisierungsindex 2021/22“ fragt den Grad der Digitalisierung von mehr als 2.000 Mittelständlern in Deutschland ab. Die analysierten Handlungsfelder: Beziehung zu Kunden, Produktivität im Unternehmen, digitale Geschäftsmodelle sowie IT-Sicherheit und Datenschutz. Maximal möglich ist ein Indexwert von 100 Punkten über alle Kriterien hinweg. Die Befragung lief von August bis September 2021. Alle Ergebnisse der Gesamtstudie sowie der einzelnen Branchenberichte gibt es kostenlos hier zum Nachlesen.

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