Energieeffizienzlabel für ältere Öl- und Gasheizkessel

Wie gut ist meine Heizung? Auskunft gibt seit Januar 2017 ein neues Heizungslabel. Ab sofort erhalten ältere Öl- und Gasheizkessel ein Energieeffizienzlabel vom bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger.

Das neue Energieeffizienzlabel für alte Öl- und Gasheizkessel. Seit Januar 2017 wird es vom bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger kostenlos angebracht. – © Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks

Für die Einstufung des Kessels ist kein Extratermin notwendig. Im Anschluss an die Feuerstättenschau ermittelt der bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger die Energieeffizienzklasse des Kessels und klebt ein entsprechendes Label auf, falls dies nicht bereits vorhanden ist. Einstufung und Labeling sind für die Eigentümer kostenfrei.

Der Schornsteinfeger beginnt laut dem Landesinnungsverband des Schornsteinfegerhandwerks Baden-Württemberg mit den ältesten Kesseln: Bei der nächsten Feuerstättenschau sind Öl- und Gasheizkessel mit Baujahr bis Dezember 1994 an der Reihe. Es folgen schrittweise die Baujahre bis Dezember 2008 und danach alle Kessel, die mindestens 15 Jahre alt sind. Ein Beispiel: Ein Kessel mit Baujahr 1988 wird bei der nächsten Feuerstättenschau gelabelt, ein Kessel mit Baujahr 2004 erst bei der übernächsten. Die Feuerstättenschau findet alle 3 bis 4 Jahre statt.

Rückschlüsse auf Wärmeverluste und Energieverbrauch der Heizung

Wie das bekannte EU-Energielabel für Waschmaschinen, Kühlschränke oder Glühlampen zeigt das Heizungslabel neben einer Farbskala die Effizienzklasse an, hier im Bereich von „A++“ bis „E“. Der angegebene Wert erlaubt Rückschlüsse auf die Wärmeverluste und damit auf den Energieverbrauch der Heizung.

Viele ältere Kessel werden laut Verband wahrscheinlich nur ein „C“ oder „D“, also im Ergebnis ein „ineffizient“ erreichen. Das liege am geringeren Wirkungsgrad alter Heizungen. Gemessen am aktuellen Stand der Technik müsse deutlich mehr Energie zugeführt werden als am Ende als Nutzwärme herauskommt.

Neuer Kessel spart jährlich etwa 400 Euro Heizkosten

Ein Hausbesitzer kann ungefähr 400 Euro im Jahr bei der Heizkostenabrechnung sparen, wenn er einen Gasheizkessel der Effizienzklasse „D“ gegen ein Gerät der Klasse „A“ austauscht, rechnet das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in seiner Informationsbroschüre. Der Staat fördert den Kesseltausch z. B. mit Zuschüssen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und zinsgünstigen Krediten über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Je nach Umfang und Art der Sanierung stehen weitere Fördermitteltöpfe bereit. Viele Schornsteinfegerbetriebe bieten eine entsprechende Beratung an und helfen bei der Antragsbearbeitung.

Hohe Energieverluste bei Standardkesseln bis Ende der 1980er

Vor allem Standardkessel aus den 1970er und 80er Jahren weisen laut Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks hohe Energieverluste auf. Sie hielten zwar die gesetzlich geforderten Sicherheits- und Umweltstandards ein, arbeiteten allerdings im Vergleich zu moderner Heiztechnik weniger effizient.

Problematisch bei Standardkesseln sei ihr hoher Energieverbrauch im „Stand-by“-Modus. Unabhängig von der Außentemperatur müssen sie durchgängig hohe Kesseltemperaturen erzeugen, um Materialkorrosion zu vermeiden. Der Kessel läuft demnach dauerhaft auf Hochtouren, selbst wenn es draußen mild ist. Außerdem gebe er Wärme an den Aufstellraum ab, heizt also den Heizungskeller gleich mit.

Brennwertkessel erreichen höheren Effizienzgrad

Dank niedrigerer Vorlauf- und Betriebstemperaturen heizen Niedertemperaturkessel laut Verband bereits sparsamer, lassen aber immer noch zu viel Wärme durch den Schornstein entweichen. Besser eigneten sich Brennwertkessel. Sie gewinnen über Kondensation Wärme aus dem Abgas und führen sie dem Heizsystem zu. Auf diese Weise erreichen Brennwertgeräte demnach einen höheren Effizienzgrad.

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