Mehr als 600 Ausstellende werden vom 21. bis 23. November 2024 auf der GET Nord in Hamburg ein umfangreiches Angebot an Produkten, Systemen und Dienstleistungen aus dem Gebäudetechnikbereich präsentieren. Mit einem Besuch der Fachmesse für die technische Gebäudeausstattung geht man informiert in die Zukunft und findet, was einem im Beruf weiterbringt.

Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Der Gebäudesektor spielt dabei als größter Energieverbrauchssektor eine Schlüsselrolle. Mit dem dem novellierten Gebäudeenergiegesetz (GEG) und der flankierenden Förderung hat die Politik die Rahmenbedingungen geschaffen, die den Gebäudesektor auf den Zielpfad führen soll. Dabei erlaubt das GEG ein umfangreiches Lösungsportfolio, ob für den Neubau oder die Bestandssanierung. Diese heiztechnischen Lösungen und Innovationen stehen u. a. im Fokus der Fachmesse GET Nord, die die Gewerke Elektro, Sanitär, Heizung und Klima vernetzt.
Zukunftslösungen für die Wärmewende
Die GET Nord greift die hochaktuellen Themen der Wärmewende auf. Es bieten sich vielfältige Möglichkeiten, sich zu informieren und mit ausgewiesenen Experten der Branche auszutauschen.
Um über den neuesten Stand der Heiztechnik informiert zu werden, empfiehlt sich der Besuch der Halle A1. Neu hinzugekommenen ist zudem Halle A4. Hier erwartet die Besuchenden ein breites Spektrum an hocheffizienten heiztechnischen Lösungen. Neben diversen Wärmepumpensystemen, solarthermischen und PV-Anlagen werden hybride Heizsysteme, Pelletskessel, Anlagen zur Kraftwärmekopplung sowie Brennwertgeräte für flüssige und gasförmige Energieträger und Brennstoffzellenheizungen gezeigt.
Ebenfalls im Fokus steht die Digitalisierung der Heiztechnik, mit deren Hilfe Energieströme im Gebäude gesteuert und optimiert werden. Sogenannte Home Energy Management Systems (HEMS) steuern z. B. eine Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage, einem Batteriespeicher, einer Ladestation für das Elektroauto und einem Wärmespeicher. Das Zusammenspiel zwischen Erzeugern und Verbrauchern steuert ein digitaler Energiemanager. Dieser sorgt für optimale Effizienz und eine hohe energetische Autarkie des Gebäudes.

Einen Überblick über die vom GEG abgedeckten technischen Lösungen und die neue Förderkulisse gibt auch der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH). Halle A1, Stand 521.
Enormes Marktpotenzial fürs SHK-Handwerk
Das SHK-Handwerk gehört zu den wichtigsten Akteuren der Wärmewende. Im Jahr 2023 installierten die Fachbetriebe mehr als 1 Mio. neue Wärmeerzeuger, davon 356.000 Wärmepumpen. Zudem sorgten Aufgaben einer verpflichtenden Heizungsprüfung oder eines hydraulischen Abgleichs bei Millionen von Gasheizungen für gut gefüllte Auftragsbücher. Daneben übernimmt die Branche eine Schnittstellenfunktion zum Elektrohandwerk, da die Wärmeerzeugung zunehmend auf elektrischer Energie basiert. Die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit spiegelt die Präsentation der Norddeutschen SHK-Verbände und des Norddeutschen Fachverbandes Elektro- und Informationstechnik (NFE) am jeweiligen Stand in Halle B6 wider. Überdies werden die SHK-Fachbetriebe künftig noch stärker als Berater gefordert sein, um Gebäudeeigentümern umsetzbare Lösungen aufzuzeigen, sollte kein Anschluss an das kommunale Wärmenetz möglich sein.
„Für die SHK-Branche ist die GET Nord weit mehr als eine reine Leistungsschau, sondern die wichtigste Plattform in Norddeutschland, um sich über Zukunftsthemen zu informieren, gewerkeübergreifend auszutauschen und potenziellen Projektpartnern vorzustellen“. Die sagt Jens Wagner, Landesinnungsmeister SHK Hamburg.
Elektrifiziertes Heizen boomt

Das wichtige Thema elektrifiziertes Heizen wird auf dem gesamten Gelände der GET Nord präsentiert. Während der Elektrobereich kompakt in den Hallen B5, B7 und in einem Teil der B6 (Licht) ausgestellt ist, finden die Besuchenden in den Hallen A1 und A4 den Heizungsbereich.
Zu sehen sein werden u. a. innovative Elektroinstallationen im Rahmen der Gebäudesystemtechnik zum Neubau CO2-optimierter Wohn- und Gewerbebauten. Weitere Themen sind strombasierte Heizsysteme als Alternative zu Öl- und Gasheizungen, die unterschiedliche erneuerbare Energieträger zur Wärmeerzeugung und Warmwasserbereitung miteinander koppeln.
Im Fokus stehen insbesondere Kombinationsmöglichkeiten von Wärmepumpe, Photovoltaik und wahlweise Solarthermie sowie deren optimales Zusammenspiel mit einem Speicher. Zwar sieht das Gebäudeenergiegesetz (GEG) kein generelles Verbot fossil betriebener Heizungen vor, dennoch boomt elektrifiziertes Heizen. Außerdem müssen neu installierte Heizungen seit 2024 zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden, die Strom erzeugen.
Das macht E-Handwerksbetriebe zu gefragten Projektpartnern. 2023 waren sie dem Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) zufolge an der Installation von knapp 150.000 Wärmepumpen, rund 550.000 Photovoltaik-Anlagen und circa 350.000 Speichern beteiligt. Hinzu kamen etwa 380.000 Ladestationen mit 440.000 Ladepunkten. Besonders deutlich fiel der Umsatzanteil im Bereich „PV und Speicher“ aus. Zwischen Frühjahr 2022 und Frühjahr 2024, stieg dieser um mehr als das Doppelte von 3,3 auf 7,7 %. Bei den Wärmepumpen und Lüftungssystemen kletterte er im gleichen Zeitraum von 1,5 auf 2,6 %.
Trends und Innovationen für Gesundheit und Komfort im Badezimmer

Mit einer innovativen Ausstattung wird das Badezimmer immer mehr zu einem Ort der Entspannung und zum Wohlfühlen. Freistehende Badewannen, komfortable Toiletten und stilvolle, ebenerdige Walk-In-Duschen verwandeln das Badezimmer dabei immer mehr in eine Wellness-Oase. Das zunehmende Interesse der Deutschen an einer modernen Badezimmerausstattung zeigt sich in ihrer Investitionsbereitschaft. Lagen die Pro-Kopf-Ausgaben im Jahr 2018 laut Statista bei lediglich knapp 23 Euro, betrugen sie 2023 bereits rund 33 Euro. Sie könnten demnach im Jahr 2028 auf fast 41 Euro steigen.
Außerdem wünschen sich die Deutschen ein barrierefreies Bad – die Jüngeren wegen des Komforts, die Älteren aus Sicherheitsgründen. Die GET Nord zeigt Einrichtungstrends und inspirierende Designlösungen für generationsübergreifende Bäder sowie neueste Techniken zur Trinkwasserhygiene und zum Wassersparen.
Trendige Innovationen mit Blick auf die Badezimmergestaltung finden die Besuchenden in der Halle B6. Hier stellen über 30 renommierte Herstellende ihre neuesten Kreationen vor. Ebenfalls thematisiert werden Generationsbäder mit durchdachten Ausstattungskonzepten, um das Badezimmer bis ins hohe Alter eigenständig nutzen zu können. Eine Vielzahl von Herstellenden zeigt clevere Baddesigns, die sich in Neubauten und für die Umrüstung konventioneller Badezimmer eignen.
Lösungen für die Trinkwasserhygiene

Ein weiterer Schwerpunkt in der Halle B6 ist die Trinkwasserhygiene. Denn Trinkwasser ist das wichtigste Gut, vorausgesetzt die Qualität stimmt. So fordert die im Juni 2023 in Kraft getretene Trinkwasserverordnung unter anderem einen risikobasierten Trinkwasserschutz, um gesundheitliche Gefährdungen systematisch vorzubeugen. Davon betroffen sind die Wassergewinnung und -aufbereitung, die Speicherung und Verteilung sowie die Trinkwasserentnahme in Gebäuden. Zudem gelten niedrigere Grenzwerte für Schadstoffe.
Betreiber von Trinkwasseranlagen müssen deshalb bis zum 12. Januar 2026 Trinkwasserleitungen oder Teilstücke von Trinkwasserleitungen aus Blei austauschen oder stilllegen. Namhafte Herstellende zeigen auf der GET Nord ein breites Spektrum an hochwertigen Lösungen für die richtige Planung, Errichtung und Inbetriebnahme gesetzeskonformer Trinkwasseranlagen.
Ergänzend dazu ermöglicht das Forum Trinkwasser@GET Nord einen konstruktiven Austausch über dieses wichtige Thema. Überdies steht ein energieeffizienter und sparsamer Umgang mit der Ressource Wasser im Fokus. Weitere Einspareffekte lassen sich durch die Installation effizienter Armaturen und die Anwendung innovativer Technologien erzielen. Auch hierzu stellt die GET Nord wegweisende Lösungen vor.
Trends in der Gebäudeautomation
Ebenfalls thematisiert werden digitale Gebäudelösungen, sogenannte Smart Building Solutions, durch die ein hoher zusätzlicher Nutzerkomfort realisierbar ist. Gerade vor dem Hintergrund von Nachhaltigkeit, New Work und dem „Internet der Dinge“ („Internet of Things“ oder IoT) spielt die intelligente Raumautomation, die kollaboratives Arbeiten, virtuelle Meetings oder bedarfsabhängige Reinigung ermöglicht, zunehmend eine wesentliche Rolle. Für ihre Planung, Installation, Programmierung und Inbetriebnahme sind viel digitale Technik und Wissen notwendig, damit sie genau sowie kosteneffizient zur jeweiligen Gebäudesituation und den Nutzeransprüchen passt. Auf der GET Nord erhalten E-Handwerkende und TGA-Planende einen Überblick über das breite Spektrum neuester Trends und innovativer Produkte für die Konzeption von Smart Buildings und Smart Homes.
Mobile Anwendungen
Das Elektro- und SHK-Handwerk befindet sich mitten in der digitalen Transformation. Einerseits müssen die Unternehmen digitaler werden, damit sie wettbewerbsfähig bleiben und weiterhin wirtschaftlich erfolgreich sind. Andererseits brauchen sie eine agile Organisationsstruktur, um schnell auf Veränderungen und neue Kundenbedürfnisse reagieren zu können. Zudem treiben gesetzliche Regelungen die Digitalisierung in Unternehmen voran.
Ein wichtiger Anlaufpunkt zur Information über branchenspezifische Softwarelösungen ist die Halle B2. Dort stellen namhafte Hersteller ihre jüngsten Entwicklungen für das Handwerk vor. Ein Schwerpunkt sind mobile Anwendungen, die einen durchgängigen Datenfluss zwischen Büro und Baustelle ermöglichen, wodurch zeitraubende Rückfragen, lästige Zettelwirtschaft und Missverständnisse entfallen. Das Angebot umfasst Apps zur Konfiguration von Bad, Heizung, Elektroinstallationen und Smart Homes, zur Aufmaß- und Rechnungserstellung, zur Einsatzplanung und technischen Dokumentation von Arbeiten bis hin zur digitalen Zeiterfassung. Ferner werden Lösungen für das digitale Archivieren, Managen und Analysieren von Dokumenten und Daten vorgestellt. Weitere Themen sind die digitale Kalkulation und automatisierte Angebotserstellung.
Künstliche Intelligenz

Eine 2023 durchgeführte Umfrage von „Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk“, ein Netzwerk des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), zu KI im Handwerk ergab, dass zwei Drittel der Betriebe bereits KI einsetzen und fast 90 % davon überzeugt sind, dass KI in den nächsten zehn Jahren ein wesentlicher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Branche sein wird. Ein zusätzlicher Beschleuniger für den Einsatz von KI in Unternehmen sind der Fachkräftemangel und die Fachkräftegewinnung. Denn KI-Anwendungen entlasten Mitarbeitende von Routinearbeiten, die stattdessen abwechslungsreichere Aufgaben erledigen können, was wiederum die Motivation steigert. Überdies sind Auszubildende und jüngere Bewerbende digitalisierte und KI-gestützte Abläufe aus dem Alltag gewohnt und erwarten, diese auch in ihrem zukünftigen Arbeitsumfeld anzutreffen.
Damit ist auch der Einsatz von KI in der handwerklichen Organisation ein brandaktuelles Thema auf der GET Nord. Hersteller zeigen hier, wie sich z. B. die innerbetriebliche Kommunikation oder auch die Bearbeitung von Eingangsrechnungen durch die Integration von ChatGPT vereinfachen lässt.
Spannende Einblicke in die Anwendungsbereiche von KI gibt überdies das AI Center@GET Nord. Hier erwartet die Besuchenden ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen führender Experten, die Einblicke in die neuesten Trends und Entwicklungen rund um digitale Transformation, Energie und Sicherheit in der Gebäudetechnik geben. Zu erleben ist u. a., wie das Fundament für Future Home und Future Building gelegt wird. Und wie digitale Steuerung und Smart-Home-Lösungen die Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und das Facility Management transformieren.
Praxiserprobte Lösungen im E-Haus
Ein wichtiger Anlaufpunkt für Architekten, Planende und Bauhandwerkende sowie Bauherren, Immobilienprojektentwickelnde und Gebäudeeigentümerinnen sowie -eigentümer, ist das 100 m2 große, begehbare E-Haus des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). Dieses fokussiert sich in diesem Jahr auf den Einsatz von KI.
Herstellerübergreifend werden hier intelligent vernetzte Funktionalitäten auf dem neuesten Stand der Technik gezeigt, die sich für die Nachrüstung von Bestandsgebäuden und für den Gebäudeneubau eignen. Weitere Themen sind die netzorientierte Steuerung von Wärmepumpen, Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge oder Stromspeicher sowie variable Stromtarife. Zusätzlich beschäftigt sich das „Energy Forum – Erneuerbare Energien und E-Mobilität“, das Teil des Energy@GET Nord-Bereichs ist, in Vorträgen mit der digitalen Verbrauchsoptimierung des Gebäudebestands. Zudem steht die Digitalisierung des Handwerks im Mittelpunkt.
Ergänzend dazu wird auf dem Verbändestand der E-Handwerke anschaulich über zukunftsweisende Trends und innovative Entwicklungen in der Elektrotechnik informiert. „Mit KI verknüpfte Lösungen spielen in der Gebäudetechnik zunehmend eine Rolle, insbesondere in den Bereichen Energiemanagement und Sektorkopplung. Damit werden auch die Schnittstellen zu den SHK-Gewerken größer. Deshalb ist die GET Nord mit ihrem Konzept der Vernetzung die optimale Plattform für den fachlichen Austausch.“ So Heiko Nass, Präsident Norddeutscher Fachverband Elektro- und Informationstechnik.
Von Expertenwissen profitieren
Weiterhin erwartet die Fachbesuchenden ein hochkarätiges Rahmenprogramm, darunter als Teil des Energy@GET-Nord-Bereichs das „Energy-Forum – Erneuerbare Energien und E-Mobilität“, das im Jahr 2024 zum zweiten Mal stattfindet. Das Konzept mit den Themenschwerpunkten Energiewende, Sektorenkopplung und Digitalisierung basiert auf dem Dreiklang aus Wissensvermittlung, Inspiration und Networking und ist inhaltlich exakt auf die Bedürfnisse von Heizungs-, Gebäude- und Elektroplanende zugeschnitten. Außerdem ist ein Besuch der Sonderschau Startup@GET Nord zu empfehlen. Hier stellen junge Unternehmen ihre Geschäftsmodelle, Produkte und Lösungen in den Bereichen Elektro-, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik vor. Etwa zur digitalen Planung von Heizungsanlagen, zur Organisation, Planung und Durchführung von Projekten im Handwerk sowie zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz.

Arbeitssicherheit für Auszubildende im Fokus
Die GET Nord bietet Auszubildenden des SHK- sowie des Elektrohandwerks in diesem Jahr erstmalig die Möglichkeit, gemeinsam an Arbeitssicherheitsseminaren teilzunehmen. Konkret werden vier unterschiedliche Gefährdungs- und Belastungsfaktoren, denen Auszubildende tagtäglich ausgesetzt sein können, ausgiebig beleuchtet und dafür Schutzmaßnahmen entwickelt.
Die Arbeitssicherheitsseminare finden in der Halle B1 während der Messe unter dem Motto „Elektrische und mechanische Gefährdungen im Elektro- und SHK-Handwerk – wie können sich die Auszubildenden schützen?“ statt. Experten und Expertinnen aus den Präventionsabteilungen der BG BAU und der BG ETEM werden praxisnah folgende Fragen beantworten. Was ist eine Berufsgenossenschaft, wofür ist sie da, was leistet sie? Welche allgemeinen Gefahren sind im Elektro- sowie Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk insbesondere zu berücksichtigen? Welche besonderen Risiken sind in diesen Tätigkeitsbereichen zu beachten? Welche Schutzausrüstungen sind notwendig?
Übrigens: Auszubildende können sich auch direkt vor Ort auf der GET Nord für die Seminare anmelden.