Gewerbe-PV schneller ans Netz

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) plant, den Netzanschluss neuer Solarstromanlagen auf Gewerbedächern zu erleichtern. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) begrüßt dieses Vorhaben und hofft auf eine schnelle Umsetzung der vorgesehenen Änderungen.

Parkhaus mit gewerblicher PV-Anlage: Der Netzanschluss von PV-Anlagen oberhalb 135 kW wird zukünftig vereinfacht. – © Goldbeck Solar/BSW Solar
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer BSW: „Nur mit einer vollständigen Entfesselung und einer schnellen Vervielfachung des Photovoltaik-Nachfrage auch im Gewerbesektor lassen sich die ehrgeizigen Photovoltaik-Ausbauziele der Bundesregierung erreichen.“ – © BSW Solar

Laut BSW hatten in den letzten Jahren unverhältnismäßige Zertifizierungsanforderungen den Photovoltaikausbau auf Firmendächern oberhalb einer Anlagenleistung von 135 kW behindert. Die geplanten Änderungen betreffen die Elektrotechnische-Eigenschaften-Nachweis-Verordnung (NELEV) sowie die neue Technische-Anforderungen-Verordnung (TAV).

Den am 24.05.2023 vorgelegten Verordnungsentwürfen war eine monatelange Konsultation vorangegangen. Darin waren neben der Bundesnetzagentur und Netzbetreibern auch der BSW eng eingebunden. BSW-Ziel dabei war es, dass neue Photovoltaikanlagen künftig ohne aufwendige und teure Anlagenzertifizierung wieder schneller ans Stromnetz angeschlossen werden können.

Mehr PV auf Gewerbedächer

Der nun erzielte Kompromiss wird nach BSW-Einschätzung zu einem Wachstum des Photovoltaikzubaus auch auf Gewerbedächern in Deutschland beitragen. Strenge Zertifizierungsauflagen hatten in den letzten Jahren den Photovoltaikausbau auf Firmendächern gebremst und zu einem monatelangen Realisierungsstau geführt. Das Marktsegment gilt als besonders erfolgskritisch für das Erreichen der Klimaschutzziele.

Anlagenzertifikat entfällt

Die Regierungspläne sehen vor allem vor, dass PV-Anlagen mit einer Anschlussleistung zwischen 135 bis 500 kW zukünftig von der Pflicht zum Anlagenzertifikat befreit werden, wenn sie über den Eigenverbrauch in der Kundenanlage hinaus max. 270 kW ins Netz einspeisen. Eine wesentliche Vereinfachung sieht der Branchenverband darin, dass künftig bei diesen Anlagen nicht mehr die sehr aufwendige Netzanschlussregel VDE AR-N 4110 (Mittelspannungsrichtlinie) anzuwenden wäre, sondern die einfachere VDE AR-N 4105 (Niederspannungsrichtlinie), und zwar unabhängig davon, in welcher Spannungsebene der vorhandene Kundenanschluss liegt.

Habecks PV-Strategie

Die Photovoltaik-Ausbauziele der Bundesregierung sehen vor, den Anteil der Photovoltaik von derzeit gut 10 % in den kommenden zehn Jahren auf 30 % zu steigern. Die insgesamt in Deutschland installierte PV-Leistung von derzeit rund 70 Gigawatt (GW)soll auf 215 GW bis zum Jahr 2030 steigen. Der BSW hatte dafür der Bundesregierung in den letzten Monaten eine Reihe weiterer Empfehlungen zum Abbau von Marktbarrieren und zur Verbesserung der Photovoltaik-Investitionsbedingungen unterbreitet. Teilweise sind diese bereits in die Anfang Mai von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vorgestellten PV-Strategie eingeflossen.

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