GF und Uponor zeigen, wie das Nachweisen nachhaltiger Produkte geht

Nachhaltigkeit ist heute für TGA-Fachplaner ein zentrales Auswahlkriterium für Bauprodukte. Sie müssen dafür transparente Nachweise dokumentieren zu CO₂-Bilanz, Schadstofffreiheit und Recyclingpotenzial. GF Building Flow Solutions zeigt am Beispiel von Uponor-Produkten, wie das in der Praxis gelingt.

Planer sitz vor Monitor im Ingenieurbüro, im Hintergrund zwei Mitarbeitende, die sich unterhalten.
Building Information Modeling: Nachweise wie EPDs, Zertifikate und Emissionsprüfungen werden zunehmend direkt in die BIM-Objekte eingebunden. – © GF Building Flow Solutions
Grafik zu EPD (Ökobilanz Produkt): Blauer Kreis mit 6 runden blauen Symbolen für Materialgewinnung, Herstellung, Transport, Installation, Nutzung und Entsorgung
EPDs (Umwelt-Produktdeklarationen) nutzen die Ökobilanz (LCA), um die Umweltauswirkungen eines Produkts über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg umfassend zu bewerten. – © GF Building Flow Solutions

Nachhaltigkeit ist kein freiwilliger Zusatz mehr, sondern ein zentrales Auswahlkriterium. Treiber dieser Entwicklung sind regulatorische Vorgaben wie die EU-Taxonomie, das Lieferkettengesetz, neue Produktnormen und CO₂-Grenzwerte. Zudem erzielen zertifiziert nachhaltige Gebäude bei Verkauf oder Vermietung oft höhere Marktwerte. Förderprogramme wie das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) setzen zudem voraus, dass Nachhaltigkeit und Energieeffizienz nachweislich dokumentiert sind.

Nachhaltigkeit von Anfang an

Nachhaltigkeit ist von Beginn an fester Bestandteil des Produktentstehungsprozesses. Schon in der Planungsphase werden Kriterien für Materialwahl, Fertigung, Verpackung und Logistik definiert. Neben Neuentwicklungen liegt besonderes Potenzial in der Optimierung bestehender Systeme – etwa durch biobasierte Rohstoffe, niedrigeren Energieverbrauch oder ressourcenschonende Verpackungen.

Ein Beispiel sind die Uponor PEX Pipes Blue. Diese biobasierten Rohre bieten dieselbe Produktqualität wie ihre konventionelle Varianten, verursachen aber 90 Prozent weniger CO₂-Emissionen. Ihre ISCC-Zertifizierung (International Sustainability & Carbon Certification) beruht auf dem sogenannten Massenbilanzansatz. Das bedeutet, dass für jede Tonne ISCC-zertifizierter erneuerbarer Rohstoffe, die Uponor in der Produktion verwendet, eine entsprechende Menge PEX-Rohre mit einem ISCC-Zertifikat versehen werden kann.

Die Verwendung von ISCC-zertifizierten, biobasierten Materialien trägt dazu bei, fossile Ressourcen durch erneuerbare Rohstoffe zu ersetzen. GF wird jährlich von unabhängigen Dritten geprüft, um zu gewährleisten, dass alle Anforderungen der ISCC-Zertifizierung erfüllt werden.

Wichtige Nachweise für nachhaltige Planung

Fachplaner, Großhandel und Installateure benötigen belastbare Nachweise, um nachhaltige Produkte sicher zu identifizieren. Zu den relevanten Dokumenten gehören:

Die EPD (Environmental Product Declaration) ist der zentrale ökobilanzielle Nachweis. Sie beschreibt präzise den CO₂-Fußabdruck, den Energieverbrauch und den Ressourceneinsatz eines Produkts über seinen gesamten Lebenszyklus. Die Produktdeklaration bildet die Grundlage für Zertifizierungen nach DGNB, LEED oder BNB. Sie liefert Planern transparente Daten für die ökologische Bewertung.

Die Herstellererklärung zur DGNB-Konformität bestätigt, dass ein Produkt die Umweltkriterien des DGNB-Systems erfüllt. Sie erleichtert es Planern, Anforderungen an Schadstofffreiheit und unerwünschte Inhaltsstoffe sicher nachzuweisen.

weißes biobasiertes Kunststoffrohr für Installation, Hintergrund himmelblau
Uponor PEX Pipes Blue: Die biobasierten Rohre bieten dieselbe Produktqualität wie ihre konventionelle Varianten, verursachen aber 90 Prozent weniger CO₂-Emissionen. – © GF Building Flow Solutions

SHI-Bewertung: Das Sentinel Holding Institut (SHI) prüft Produkte hinsichtlich Emissionsarmut und gesundheitlicher Unbedenklichkeit. Die SHI-Bewertung ist vor allem für Projekte mit hohen Anforderungen an die Innenraumluftqualität relevant. Typische Kennzeichnungen sind „Schadstoffgeprüft“, „Emissionsneutral“ oder „QNG-ready“. Der SHI-Produktpass bündelt alle Nachweise in einem digitalen Dokument.

Digitalisierung als Beschleuniger

Das digitale Planen und Bauen mit Building Information Modeling (BIM) verändert den Umgang mit Nachweisen grundlegend. Nachweise wie EPDs, Zertifikate und Emissionsprüfungen werden zunehmend direkt in die BIM-Objekte eingebunden, sodass Planer sie im Modell aktuell und direkt produktbezogen auswerten können.

BIM-Software aggregiert zukünftig Kennwerte wie CO₂-Emissionen und Recyclingpotenzial automatisch, ohne dass Daten manuell zusammengetragen werden müssen. Verbesserungen an Produkten lassen sich zeitnah ins Modell übernehmen.

GF und Uponor: Verfügbarkeit auf Online-Plattformen

GF stellt die erforderlichen Nachweise transparent und rund um die Uhr online zur Verfügung. Im Downloadcenter und im digitalen Produktkatalog sind alle Dokumente abrufbar. Bei spezifischen Anforderungen liefert der technische Support projektbezogene Unterlagen auf Anfrage. Viele Nachweise sind zusätzlich in Produktdatenblättern und Ausschreibungstexten hinterlegt. Für größere Vorhaben unterstützt ein Projektierungsservice bei der strukturierten Zusammenstellung aller Nachweise.

Darüber hinaus sind ausgewählte Uponor-Produkte auf externen Plattformen präsent: Die SHI-Datenbank des Sentinel Holding Instituts enthält geprüfte Bauprodukte mit Emissionsnachweisen für gesundes Bauen. Im DGNB-Navigator sind Umwelt- und Gesundheitsdaten hinterlegt, die direkt in Ausschreibungen und Zertifizierungen eingebunden werden können. Die Listung der Uponor-Produkte erfolgt über die Schnittstelle zur SHI-Datenbank.

Wohin geht der Trend?

Nachhaltigkeit in der TGA wird sich in den kommenden Jahren weiter professionalisieren und tief in digitale Planungsprozesse integrieren. GF Building Flow Solutions arbeitet deshalb konsequent daran, das eigene Produktsortiment weiter zu transformieren. Bis 2027 soll für mindestens 50 Prozent des Portfolios eine nachhaltigere Alternative verfügbar sein – sei es durch den Einsatz biobasierter Materialien, den verstärkten Einsatz von Rezyklaten, eine ressourcenschonende Produktoptimierung oder verbesserte Verpackungslösungen.

Gleichzeitig wächst der Anspruch, Nachhaltigkeits- und Umweltnachweise als smarte Daten so bereitzustellen, wie Planer, Auditoren oder Bauherren sie benötigen. Bis 2027 sollen alle Uponor-Produkte mit einer EPD versehen sein. GF wird die Informationen aus Dokumenten wie EPDs nicht nur als umfangreiches Dokument, sondern auch in aufbereiteter, maschinenlesbarer Form anbieten – beispielsweise zur direkten Integration in BIM-Modelle oder digitale Materialdatenbanken wie Madaster.

Ein typisches Beispiel sind die CO₂-Bilanzen einer EPD: Während die Originaldokumentation ausführliche Tabellen und Erläuterungen enthält, benötigen Planer oft nur den spezifischen GWP-Wert (Global Warming Potential) in einem standardisierten Datenfeld für ihre Berechnungssoftware. Die zentrale Herausforderung für Hersteller liegt in der smarten Datenübergabe an die Kunden mit geringstmöglichem Aufwand.

(Auto des Fachbeitrags ist Thomas Vogel, Project Manager, Product Sustainability, GF Building Flow Solutions, redaktionell bearbeitet Si-Redaktion)

www.georgfischer.com

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