Indische Sonnenarbeiter für deutsche Energiewende

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) und der indische Berufsschulverband SCGJ haben Ende Februar 2023 eine Vereinbarung zur Integration von indischen Facharbeitern in die deutsche Solarwirtschaft unterzeichnet. Anlass war der Besuch von Kanzler Olaf Scholz in Delhi.

Arpit Sharma (COO SCGJ) und Dr. Jürgen Reinert (CEO SMA) für den BSW nach dem Unterzeichnen der Vereinbarung zur Integration von indischen Facharbeitern in die deutsche Solarwirtschaft. – © Deutsche Botschaft Delhi

Laut BSW muss die deutsche Solarbranche für die aktuellen Photovoltaik-Ausbauziele der Regierung ab der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts jährlich die dreifache Solarstromleistung gegenüber 2022 neu installieren. Dafür braucht es dringend ausgebildete Solar-Handwerker.

Gut ausgebildet gesucht

„Ich begrüße es sehr, dass die Vereinbarung zwischen dem Bundesverband Solarwirtschaft und dem Skill Council of Green Jobs (SCGJ) heute im Rahmen des Besuchs des Bundeskanzlers in Indien unterzeichnet wurde. Die Vermittlung von gut ausgebildeten Fachkräften für die Solarwirtschaft nach Deutschland ist wichtig für unsere Energiewende,“ sagte Udo Philipp. Der Staatssekretär aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) begleitete den Bundeskanzler auf dem Staatsbesuch.

Elektriker werden Sonnenarbeiter

Das Indische Ministerium für Erneuerbare Energien (MNRE – Ministry of New and Renewable Energy) hat vor einigen Jahren ein Ausbildungsprogramm ins Leben gerufen. Es soll den Bedarf an Fachkräften im Solarsektor decken und die Jugendarbeitslosigkeit in Indien bekämpfen. Die Weiterbildung zum „Suryamitra“ oder „Sonnenarbeiter“ ist eine dreimonatiges Qualifizierung für junge Elektriker. Teilnehmen darf jeder, der einen Facharbeiter-Abschluss als Elektriker besitzt oder ein Diplom in Ingenieurwissenschaften (Elektrotechnik, Elektronik und Mechanik). Dieser Kurs ist auf die Anforderungen der Solarbranche zugeschnitten. In den nächsten fünf Jahren sollen 100.000 qualifizierte Solarteure ausgebildet werden. Aktuell gibt es in Indien mehr als 51.000 Suryamitras, wovon aber nur ein Teil danach im Beruf arbeitet.

Mehr Hände für Energiewende

 „Wir brauchen mehr Hände für die Energiewende und wollen den erforderlichen massiven Ausbau der Solarenergie durch ausgebildete Handwerker absichern, die wir angesichts des Fachkräftemangels nicht alleine in Deutschland finden. Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren indischen Partnern herauszufinden, wie gut sich die jungen Elektriker in die Solarwirtschaft integrieren lassen und weiter qualifizieren lassen“, so David Wedepohl, Geschäftsführer Internationales BSW.

Für die Fachkräfteintegration arbeitet der BSW u.a. mit einem Programm des BMWK, der Deutschen Industrie- und Handelskammer (IHK), der Bundesagentur für Arbeit und der Außenhandelskammer AHK Indien (Indo-German Chamber of Commerce) in einem Pilotprojekt zusammen. Das Projekt heißt „Hand-in-Hand for international Talent“. Der BSW plane, die Integration von ausländischen Fachkräften in die Solarwirtschaft nach in Kraft treten des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes im Sommer 2023 weiter auszubauen, so Wedepohl.

Weiterer Austausch im März geplant

Der BSW freut sich auf ein Fortführen des Wissensaustausches mit dem SCGJ auf der Konferenz Berlin Energy Transition Dialogue (BETD) am 28. bis 29. März 2023 in Berlin. Der BETD ist ein Dialogforum für Akteure sowie Entscheidern der globalen Energiewende. Der BSW-Solar veranstaltet gemeinsam u. a. mit dem Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), der Deutschen Energie-Agentur (dena) und Solarunternehmern dieses Forum.

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