Kein CO2-Preis auf CO2-neutrale Holzenergie

Ein breites Verbändebündnis aus Energie-, Forst- und Holzwirtschaft kritisiert den Vorschlag des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) zum Einführen vom CO2-Preis auf die Verbrennung von Holz.

Flammenbild kreisrund. Blick in den Heizkessel eines Biomasseheizkraftwerks.
Blick in den Heizkessel eines Biomasseheizkraftwerks. Das Verbändebündnis sieht bei der diskutierten Einführung eines CO2-Preises auf die Holzverbrennung Strukturbrüche bei Heiz(kraft)werken. Das würde den Verlust von Arbeitsplätzen und wirtschaftlichen Impulsen im ländlichen Raum nach sich ziehen. – © Fachverband Holzenergie (FVH)

Nach Ansicht der Verbände wäre ein CO2-Preis auf die energetische Holznutzung ein massiver Dämpfer für den Klimaschutz. Eine solche Zwangsabgabe würde die Energiewende mutwillig verteuern und den Ausstieg aus fossilen Energien unnötig verzögern.

Im November 2023 hat das DBFZ mit Sitz in Leipzig ein Diskussionspapier (hier zum PDF) veröffentlicht. Darin kritisieren die Autoren eine aus ihrer Sicht ineffiziente Nutzung von Forstbiomasse zur Erzeugung von Strom und Wärme. Vermeintlich bestehende Marktverzerrungen sollen mithilfe eines CO2-Preises auf die Verbrennung von Holz korrigiert werden.

Kritik an LULUCF-Verordnung

Im Zentrum des DBFZ-Vorschlags steht die Annahme, dass die Einhaltung des CO2-Reduktionsziels nach der LULUCF-Verordnung (PDF) automatisch zur klimaeffizientesten Nutzung von Forstbiomasse führt. LUCUF steht für „land usage change, forestry“, auf Deutsch „Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft“. Die EU-Verordnung gehört zur europäischen Klimaschutzverordnung („Green Deal“).

Laut den Verbänden ignoriert das DBFZ dabei, dass die Festlegung der THG-Senkenziele im LULUCF-Bereich keineswegs die komplexen natürlichen Vorgänge berücksichtigt, welchen die Treibhausgasbindung und -freisetzung von Wäldern als natürliche Systeme unterliegen. Zu Recht hätten Experten und Verbände immer wieder auf die Mängel der ausgehandelten Senkenziele für den LULUCF-Bereich hingewiesen und diese angesichts der erwarteten Waldentwicklung und des Rekordholzvorrates in den Wäldern als unrealistisch hoch kritisiert.

CO2-Preis auf Holz belastet erneuerbare Wärmeversorgung

Weiter weist das Verbändebündnis darauf hin, dass mit zwei Dritteln der größte Anteil der erneuerbaren Wärme derzeit aus Holz gewonnen wird. Folglich würde ein CO2-Preis auf Holz die erneuerbare Wärmeversorgung erheblich belasten. Anders als einkommensstarke Haushalte wären einkommensschwache Haushalte hiervon stärker betroffen. Letztere leben überdurchschnittlich oft in schlecht gedämmten Gebäuden mit hohem Wärmebedarf.

Die Akzeptanz der Wärmewende hat seit der Diskussionen zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) bereits erheblich gelitten. Sie würde durch einen CO2-Preis auf Holz einen weiteren Rückschlag erhalten. Dabei wird aus Sicht des Verbändebündnisses zur Einhaltung des 1,5°-Ziels und für das Gelingen der Energiewende jede nachhaltige erneuerbare Energiequelle benötigt. Zudem gehen die Verbände davon aus, dass bei Einführung eines CO2-Preises auf die Holzverbrennung Strukturbrüche bei Heiz(kraft)werken nicht zu vermeiden wären, die den Verlust von Arbeitsplätzen und wirtschaftlichen Impulsen im ländlichen Raum nach sich ziehen.

Irritation über DBFZ-Aussagen

Irritiert sind die Verbände über die Aussage des DBFZ, dass es sich bei der Förderung von Holzenergie um „pauschale“ Subventionen handelt, die abgebaut werden müssten. Das Gegenteil sei der Fall: „Schon ein Blick in die neuen Förderbestimmungen der BEG zeige, dass die Förderung im Bereich der Holzheizungen auf effiziente Anlagen und in Ergänzung zu anderen erneuerbaren Energien beschränkt ist. Dies trifft auch auf andere Förderprogramme zu, Verbrennung von Kohle oder Erdöl gleichgesetzt werden kann: Das biogene CO2 aus Holz wird in einem Kreislauf zwischen Atmosphäre und Biosphäre gehalten, während das CO2 aus der Verbrennung fossiler Energieträger Jahrmillionen der Atmosphäre entzogen war und nun zusätzlich die Atmosphäre belastet“, so das Statement der Verbände. Sie unterstützen ausdrücklich einen wirksamen CO2-Preis auf fossile Energien, da damit die Attraktivität von Holz und allen anderen erneuerbaren Energien gegenüber fossilen Brennstoffen gesteigert wird.

Das Verbändebündnis

Das breite Bündnis besteht aus AGDW – Die Waldeigentümer, Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE), Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE), C.A.R.M.E.N. e. V., Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV), Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH), Fachverband Holzenergie im BBE (FVH), Familienbetriebe Land und Forst e. V. (FaBLF) und dem Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik e. V. (HKI).

Logos von Verbänden des Bündnisses
Das Verbändebündnis aus Energie-, Forst- und Holzwirtschaft. – © Fachverband Holzenergie (FVH)