
Manfred Roth, Wegbereiter der Dautphetaler Roth Industries und prägende Unternehmerpersönlichkeit, ist am 3. Januar im Alter von 85 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben. Nur wenige Tage zuvor hatte er noch die Gründung der Manfred-Roth-Stiftung öffentlich verkündet und das Jubiläum des Roth-Standorts in Wolfgruben gefeiert.
„Dieser plötzliche Tod schmerzt sehr. Zugleich sind wir sehr dankbar, dass Manfred Roth bis zuletzt in unserer Mitte stand“, hieß es aus dem engsten Familienkreis.
Unternehmer mit Weitblick
Schon frühzeitig legte Manfred Roth die Grundlagen für die nachhaltige Zukunft seines Familienunternehmens. Schrittweise übertrug er die Verantwortung auf seine Kinder, die sich über Jahre in Schlüsselpositionen bewährten, bevor sie in die Geschäftsführung der Roth Industries in Dautphetal-Buchenau berufen wurden. 2019 zog sich Roth offiziell aus der operativen Führung zurück. Er blieb dem Unternehmen jedoch als Berater und Mitglied des Executive Boards erhalten.
Vision und Führungsstärke
Die Weichen für dieses beeindruckende Familienunternehmen stellte Manfred Roth bereits 1961, als er mit nur 21 Jahren den Betrieb seines Vaters Heinrich Roth übernahm. Das erste Produktprogramm waren Kesselöfen mit handwerklichen Fertigungen in Silberg und Mornshausen. Doch Roth hatte eine größere Vision: Die Transformation des Unternehmens zu einem dynamischen Industriebetrieb mit mehreren Geschäftsfeldern, die technologisch und marktführend sein sollten. Sein Ziel war es, durch Diversifikation eine krisenresistente und wachstumsstarke Unternehmensstruktur zu schaffen.
Ausbildung und Hingabe
Sein Weg in die Unternehmensführung war kein leichter. Das Maschinenbaustudium an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen musste Roth abbrechen, um den Betrieb zu sichern. Später nahm er ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg auf und schloss es 1968 erfolgreich Diplom-Volkswirt ab.
Vom Handwerksbetrieb zum Global Player
Unter dem Leitsatz „Eine Marke – viele Stärken“ entwickelte Manfred Roth das Familienunternehmen zu einem internationalen Marktführer. Mit über 1.400 Mitarbeitenden und 28 Produktions- und Vertriebsstandorten weltweit zählt Roth Industries heute zu den innovativsten Unternehmen der Gebäude- und Industrietechnik. Besonders in den Segmenten Energiespeichersysteme, Flächenheiz- und -kühlsysteme sowie Composite-Technologien hat sich Roth einen Namen als Weltmarktführer gemacht.
Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft
Manfred Roths Engagement ging über wirtschaftliche Interessen hinaus. Umweltfreundliche Produktion und nachhaltige Produkte waren zentrale Elemente seiner Unternehmensstrategie. Für diese Leistungen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.
Von 1990 bis 2001 war Manfred Roth Präsident der Industrie- und Handelskammer Dillenburg und förderte mit seinem Wirken die Entwicklung der heimischen Wirtschaft. Für sein vielfaches ehrenamtliches und gesellschaftliches Engagement erhielt Manfred Roth 2007 das vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.
Roth unterstützt soziale Organisationen, kulturelle Projekte, das regionale Vereinsleben, Projekte im Zusammenhang mit Aus- und Weiterbildung und engagiert sich stark für die Zusammenarbeit der Wirtschaft mit Schulen, Hochschulen und Universitäten. Seit seinem Studium fühlt sich Manfred Roth besonders mit der Philipps-Universität in Marburg verbunden.
Ein Leben für Familie, Unternehmen und Region
Seine Leidenschaft für die Geschichte der Region und des Unternehmertums hielt Roth in mehreren Büchern fest. In der Buchreihe „Vom Hinterland zum Vorderland“ dokumentierte er die Entwicklung des Hinterlands und dessen Bedeutung für die Wirtschaft. Zwei Bände der Reihe wurden noch zu seinen Lebzeiten veröffentlicht.
Sein plötzlicher Tod hinterlässt eine Lücke, doch sein Lebenswerk und seine Werte werden weiterleben. Ein Kondolenzbuch für Manfred Roth liegt im Atrium der Roth-Werke in Buchenau aus und ist zu den Geschäftszeiten für die Öffentlichkeit zugänglich.