Mehr Planungssicherheit für mehr Klimaschutz im Gebäudesektor

Die viel diskutierte Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zur 65-%-EE-Regelung beim Heizungstausch muss laut Appell des Bundesverbands Wärmepumpe e.V. schleunigst auf den Weg gebracht werden, um Planungssicherheit in der Branche zu schaffen. Eine öffentliche Debatte zur Wärmewende und zu den Klimazielen beim Heizen sei überfällig und sollte konkret am Gesetz geführt werden.

Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer beim Bundesverband Wärmepumpe e.V. – © BWP

„Die Wärmepumpenbranche wird einen zentralen Beitrag leisten, um nun endlich die großen Aufgaben im Gebäudesektor anzugehen. Sie ist bereits in Vorleistung gegangen und investiert Milliardenbeträge in den Ausbau der Produktionskapazitäten“, so BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel. Bereits in den vergangenen Jahren konnten massive Steigerungen beim Wärmepumpen-Ausbau von der Branche bewerkstelligt werden. Allein im letzten Jahr wurden 236.000 Wärmepumpen in Deutschland installiert. Dies bedeutet eine Steigerung von 53 % gegenüber dem Vorjahr. Der weit überwiegende Teil davon ging in die Renovierung. Dort muss zumeist mit Heizkörpern und höheren Vorlauftemperaturen gearbeitet werden.

Schnelles Handeln erforderlich

„Der Klimaschutz zwingt uns zum Handeln, das sollten wir als Chance begreifen. Das Rennen um die grüne Technologieführerschaft hat längst begonnen. Wer trauert da den fossilen Öl- und Gasheizungen nach? Wir können es uns nicht leisten noch länger zu warten. Die Innovationskraft deutscher Unternehmen ist groß. Heizungsindustrie, Handwerk und viele andere ziehen bei der Wärmewende bereits an einem Strang. Viele in diesen Branchen sind im Aufbruch. Sie sehen, dass auch die Bevölkerung diesen Wandel zu erneuerbaren Energien will.“

Es sei jetzt primäre Aufgabe der Politik, ihnen mit einer raschen und klaren Regelung Planungssicherheit zu verschaffen, welche Heizungslösungen zum Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands führen und welche nicht. Dazu gehöre auch, das Energiepreisgefüge so zu gestalten, dass der Wechsel zu erneuerbaren Heizungstechnologien noch attraktiver wird.

„Wir brauchen spürbare Anreize über sichere und vor allem günstige Strompreise. Steuerentlastungen für Erdgas und das Aussetzen des CO2-Preises sind in diesem Zusammenhang kontraproduktiv“, so Sabel.

Investition muss sich lohnen

Die Installation von Wärmepumpen ist mit einer Anfangsinvestition verbunden, die in der Regel höher ausfällt als die erneute Installation eines Öl- oder Gaskessels. Daher stellen sich viele Gebäudeeigentümer zurecht die Frage, wie schnell sich diese Investition amortisiert. Deshalb muss die bereits sehr auskömmliche Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) unbedingt aufrechterhalten und um eine soziale Komponente erweitert werden. Es gehe darum, die 65-%-Regelung durch eine verlässliche Förderung und attraktive Strompreise zu flankieren, um Gebäudeeigentümern einen neuen Weg ohne fossilen Energieträger aufzuzeigen. Denn Nichthandeln werde mit Blick auf den Klimawandel und den CO2-Preis in jedem Fall die teuerste Option sein, so der BWP.

Nicht zuletzt gelte es auch, sich in Bezug auf Gasnetze und Wasserstoff ehrlich zu machen. Stelle man eine Gasheizung auf grünen Wasserstoff um, brauche es gegenüber einer Wärmepumpe die fünffache Menge an Strom. Deutschland hat allein im letzten Jahr 350 TWh Erdgas zur Gebäudebeheizung eingesetzt. Wollte man diese Energiemenge aus grünem Wasserstoff bereitstellen, müsste man allein dafür das Dreifache der aktuellen erneuerbaren Stromerzeugung für dessen Erzeugung aufwenden.

Behauptungen, die Heizungslandschaft könne so bleiben wie sie ist, weil irgendwann grüner Wasserstoff statt Erdgas durch die Leitungen fließe, sind laut BWP irreführend. Sie unterschlagen demnach ein erhebliches finanzielles Risiko, welches dann von Gebäudeeigentümern und Mietern getragen werden müsste.

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