PV-Strom ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Auf der Energiefachmesse „The smarter E Europe“ hat der Bundesverband Solarwirtschaft aktuelle Marktdaten vorgelegt. Der PV-Speichermarkt wächst genauso wie die Installationen von PV-Anlagen. Photovoltaik auf den Dächern von Einfamilienhäusern stagniert.


„Sauberer Solarstrom wird 2025 voraussichtlich die Braunkohle bei der heimischen Stromerzeugung überholen. Sie verdrängt zunehmend die klima- und gesundheitsschädlichste Elektrizitätsform“, sagte Carsten Körnig, Geschäftsführer BSW-Solar, in München. 2024 lag die Braunkohle noch mit 15,61 Prozent nur noch knapp vor dem Anteil des Solarstroms (15,57 Prozent) an der gesamten Nettostromerzeugung Deutschlands. Die Daten beruhen auf den Angaben des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE).
Mehr PV-Strom 2024 als im Vorjahr
Die jährlich neu in Betrieb genommene PV-Leistung hat sich in drei Jahren (2021 bis 2024) verdreifacht. 2024 installierte die Solarbranche nach Verbandsangaben 17,5 GW Leistung. Das sind 14 Prozent mehr Photovoltaik-Leistung als im Vorjahr. Für 2025 rechnet der BSW-Solar mit einem Neuanschluss in etwa gleicher Größenordnung.
„Während sich die PV-Nachfrage im Eigenheimsegment nach einem Solarboom während der Corona-Pandemie und Energiekrise zuletzt abgekühlt hat und im Jahresverlauf auf noch hohem Niveau stabilisieren könnte, wird sich die Nachfrage nach Steckersolargeräten – sogenannten Balkonkraftwerken – voraussichtlich 2025 erneut verdoppeln. Bei der Errichtung ebenerdiger Solarparks rechnen wir ebenso wie bei Solarstromanlagen auf Firmendächern mit einem zumindest kleinen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr“, so Körnig.
Aufteilung der Marktsegmente
Nach aktuellen Auswertungen von Zahlen der Bundesnetzagentur und Verbandsschätzungen zu erwartbaren Nachmeldungen sind aktuell PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 105 GW in Deutschland in Betrieb. Rund 38 Prozent sind dem Heimsegment zuzuordnen, rund 29 Prozent dem Gewerbedachsegment, 32 Prozent Freiflächenanlagen und knapp ein Prozent Steckersolargeräten. Im Jahr 2030 sollen nach Plänen der Bundesregierung 215 Gigawatt (GW) solare Erzeugungsleistung in Deutschland in Betrieb sein.
Deutschland: Batteriemarkt wächst
Anfang Mai 2025 wurde in Deutschland der zweimillionste PV-Stromspeicher in Betrieb genommen. Im vergangenen Jahr kamen rund 600.000 neue Solarbatterien hinzu. Das teilte der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) ebenfalls auf der Smarter E Europe mit.
Zuletzt sei Nachfrage nach Großspeichern der Megawattklasse gewachsen, die neben Solar- und Windparks errichtet werden, so der BSW. Sie ermöglichen es, Strom aus erneuerbaren Energien auch dann zu nutzen, wenn keine Sonne scheint, beziehungsweise kein Wind weht. Die Großspeicher vermeiden bei intelligenter Steuerung zudem Kosten für den Ausbau der Stromnetze.
„Jetzt heißt es, das Speicher-Ausbautempo weiter zu erhöhen, unter anderem durch eine baurechtliche Privilegierung für Batteriespeicher und klare energiewirtschaftliche Anreize“, so Carsten Körnig.
Die Speicherkapazität der stationären Batterien reicht im Mai 2025 aus, um 20 GWh zwischenzuspeichern. Das entspricht laut BSW, den durchschnittlichen privaten Tagesstromverbrauch von ca. 2 bis 4 Mio. Zwei-Personen-Haushalten in Deutschland zu speichern.

Appell an neue Bundesregierung: Abbau Marktbarrieren
Damit Solaranlagen ihr volles Potenzial entfalten können und sich gleichzeitig möglichst netzdienlich verhalten, begrüßt der BSW-Solar das Vorhaben der neuen Bundesregierung, neben der Solarenergie auch die Speicherkapazitäten weiter ausbauen zu wollen. Dafür sei der Abbau weiterer Marktbarrieren dringend erforderlich.
Für Batteriespeicher als zentrales Element des Energiesystems fordert der Verband einen schnellen flexiblen Marktbetrieb und systemdienlichen Betrieb von Speichern („Multi-Use“) und das schnelle Inkraftsetzen baurechtlicher Privilegierung von Speichern. Auch die Anschlussbedingungen, Netzentgelte und Anschlusskosten sollten vereinfacht und reduziert werden.
PV-Strom – Blick in die Zukunft
Auch wenn die ersten EEG-Meilenstein erreicht sind, muss der PV- und Speichermarkt weiter schnell wachsen, um die politischen Ziele für den Klimaschutz bis 2030 zu erreichen. Das erfordert laut dem BSW die Verdopplung der aktuell kumuliert installierten PV-Leistung auf 215 GWp bis 2030. Auch der PV-Anteil am Strombedarf muss sich in den kommenden 10 Jahren verdoppeln auf rd. 30 %. Das bedeutet, dass jedes Jahr mindestens 20 GW hinzukommen müssten. Doch ob das gelingt, ist offen.
