Cebr-Report zeigt verfehlte Energieeinsparpotenziale auf  

Grundfos hat einen Report veröffentlicht, der in Zusammenarbeit mit dem Centre for Economics & Business Research (Cebr) auf Basis einer Erhebung des Marktforschungsunternehmens Censuswide erstellt wurde. Demnach entgingen deutschen Haushalten und Unternehmen jährliche Heizkosteneinsparungen in Höhe von rund 7,6 Mrd. Euro. 

Martin Palsa, Senior Vice President & Verkaufsdirektor – Domestic Building Service & Geschäftsführer Grundfos Deutschland. – © Grundfos

Die Ergebnisse des Reports „Powering Energy Efficiency“ zeigen, dass sich sowohl deutsche Unternehmen als auch Haushalte über die Dringlichkeit möglichst energieeffiziente Heizsysteme zu nutzen im Klaren sind, jedoch die relevanten Informationen zu möglichen Einsparmaßnahmen fehlen oder im Falle von Privathaushalten zur Umsetzung auf ihre Vermieter angewiesen sind. Insgesamt entgehen so ihnen so jährliche Einsparungen in Höhe von rund 7,6 Mrd. Euro. 

Drastische Maßnahmen am Arbeitsplatz 

Nach den Zahlen des Report sind steigende Energiekosten für deutsche Unternehmen (50 %) ein zunehmender Grund zur Besorgnis. Hinzu kommen Inflation (44 %) sowie weitere mögliche Steuererhöhungen (22 %).

Trotzdem geben nur rund 39 % der Unternehmen an, ihre Heizungsanlage in den vergangenen sieben bis elf Monaten gewartet zu haben. 36 % haben im gleichen Zeitraum ebenfalls einen Energieeffizienz-Check der Heizungsanlage durchführen lassen. Dies zeigt, dass die Dringlichkeit zur Überprüfung der aktuellen Energieeffizienz ihrer Heizsysteme bereits im Bewusstsein vieler Unternehmer verankert ist.

Rund 75 % der befragten deutschen Unternehmer sind daran interessiert, ihre Heizungsanlage energieeffizienter zu machen. Mehr als ein Drittel (38 %) würde eine Verbesserung der Energieeffizienz ihrer Anlagen in Betracht ziehen, um die Herausforderungen der Energiekrise zu bewältigen. Jedoch werden die anfänglichen Investitionskosten in die Modernisierung des bestehenden Heizsystems bzw. geeigneter Maßnahmen zu mehr Energieeffizienz als zu hoch wahrgenommen: 32 % der befragten Unternehmen gaben dies in der Befragung an.  

Um die steigenden Energiekosten auszugleichen sehen sich jedoch fast ein Drittel (29 %) der Unternehmer gezwungen, einen Teil der Auswirkungen der Energiekrise an ihre Mitarbeiter abzugeben, indem sie auf ein Remote-Work-Modell umstellen. Etwa ein Drittel (31 %) der deutschen Unternehmen erwägt, die Löhne ihrer Mitarbeiter zu kürzen, um die durch die Energiekrise entstandenen Kosten auszugleichen. 23 % haben bereits zu dieser Maßnahme gegriffen.

Auch Kunden werden demnach die Auswirkungen zu spüren bekommen: 39 % der Unternehmer ziehen Preiserhöhungen in Betracht und mehr als jeder Dritte (34 %) würde die Geschäftszeiten verkürzen. 

Die eigenen vier Wände

Für mehr als die Hälfte (56 %) der befragten deutschen Haushalte stellen in diesem Winter steigende Energierechnungen die größte Sorge dar, gefolgt von Stromausfällen (28 %) und Heizungsausfällen (18 %). Mehr als jeder Vierte (27 %) kann jedoch nicht angeben, wann seine Heizanlage zuletzt gewartet wurde. Fast jeder Dritte (32 %) ist nicht sicher, wann sein Heizsystem auf Energieeffizienz geprüft wurde. Ein Viertel der Befragten (25 %) ist trotz der möglichen positiven Auswirkungen auf die Lebensqualität nicht an Energieeffizienzmaßnahmen interessiert. 

44 % der Mieter ist nicht bekannt, ob ihre Heizungsanlage auf Energieeffizienz geprüft wurde. Fast zwei Drittel (63 %) würden ihre Wohnungen energieeffizienter gestalten, aber etwa die Hälfte (47 %) kann keine Verbesserungen ohne die Zustimmung des Vermieters vornehmen.

Mögliche Lösungsansätze

Ein Haupthindernis für Haushalte, energieeffiziente Maßnahmen in Erwägung zu ziehen, sind die hohen Anschaffungskosten, für die Haushalte in Vorleistung gehen müssen, wobei jeder Fünfte (20 %) aufgrund finanzieller Bedenken von Energieeffizienzmaßnahmen absieht. Dies spiegelt sich auch in den Antworten der Geschäftsinhaber wider: Knapp jeder Dritte (29 %) gibt an, dass die anfänglichen Kosten das Haupthindernis für die Auswahl geeigneter Energieeffizienzmaßnahmen sind. 

Während kurzfristig finanzielle Bedenken die Befragten davon abhalten, ihre Heizsysteme zu modernisieren, wären langfristig niedrigere Energierechnungen die stärkste Motivation. Dies trifft auf 36 % der Unternehmen und 42 % der Haushalte zu. 

Deutsche Unternehmen sind der Ansicht, dass die Regierung als Ausweg aus der Energiekrise mit weiterführenden Maßnahmen eingreifen sollte. Knapp ein Drittel (31 %) nennt Subventionen für Unternehmen als eine wichtige Maßnahme zur Problembekämpfung. Diese würden fast ein Drittel (32 %) der deutschen Unternehmen dazu ermutigen, ihre Heizungsanlage zu modernisieren, während knapp ein Drittel (30 %) der Unternehmen sich durch ein Energieaudit beraten lassen würde, wie sie ihre Energieeffizienz verbessern können. 

Gezielte Informationskampagnen könnten demnach Anreize für Verbraucher und Unternehmen zur Umstellung auf kohlenstoffarme, energieeffiziente Heizsysteme und Wasserpumpen schaffen sowie das Bewusstsein für die Vorteile energieeffizienter Modernisierungen fördern. Mit gezielten Subventionsprogrammen zur Unterstützung sowie der Einführung von Energieeffizienz-Mindeststandards für Mietwohnungen und der Einführung intelligenter, digitaler Wärmezähler zur einfachen Kontrolle, könnten weitere Potenziale sinnvoll aufgedeckt und genutzt werden.  

Ungenutzte Potenziale

Martin Palsa, Senior Vice President & Verkaufsdirektor – Domestic Building Service & Geschäftsführer Grundfos Deutschland, sagt: „In einer Zeit, in der Deutschland mit unsicheren wirtschaftlichen Aussichten konfrontiert ist, können es sich Haushalte und Unternehmen nicht leisten, ungenutzte Energieeinsparpotenziale unberücksichtigt zu lassen. Nach Schätzung der Bundesregierung befinden sich allein in deutschen Haushalten noch über 20 Millionen ineffiziente Heizungspumpen. Hier lässt sich schon mit dem Austausch, zum Beispiel durch eine Hocheffizienzpumpe, schnell, einfach und nachhaltig Energie und damit bares Geld sparen. Das Stromeinsparpotenzial ist vergleichbar mit dem Verbrauch von rund zwei Millionen Haushalten. Diese Erkenntnisse werden auch durch die Ergebnisse unseres Reports bestätigt.“  

Und Rowlando Morgan, Head of Environment, Infrastructure & Local Growth bei Cebr, fügt hinzu: „Die Ergebnisse der Studie unterstreichen, dass unter anderem eine Informationsmängellage, hohe Anschaffungskosten und der Mangel an verfügbaren qualifizierten Installateuren Hindernisse für die Einführung energieeffizienter Maßnahmen in Unternehmen und Haushalten darstellen. Zudem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die deutsche Regierung weitere Maßnahmen ergreifen muss, darunter die Bereitstellung weiterführender Informationen zum Thema Energieeffizienz, Programme für einkommensschwache Haushalte und Subventionen zum Ausgleich der Anschaffungskosten für die Installation neuer Heizsysteme.“ 

Über den Report 

Der Report wurde von Cebr auf Basis eines virtuellen Round-Table-Gesprächs mit Branchenexperten sowie einer Studie vom Marktforschungsunternehmen Censuswide erstellt. Die Studie wurde bei 2.045 Verbrauchern in Deutschland und 2.003 Verbrauchern in Großbritannien zwischen dem 18.10.2022 und 21.10.2022 durchgeführt. Eine weitere Befragung von 500 Geschäftsinhabern in Deutschland und 500 Geschäftsinhabern in Großbritannien erfolgte zwischen dem 13.10.2022 und dem 25.10.2022.

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