Ohne Handwerk keine Energiewende: Zweiter Berufetag in der Berliner Innung

Die Innung Berlin veranstaltete am 14. Juni 2022 den zweiten Berufetag. – © SHK Innung Berlin

„Das Handwerk – die Klimaretter“ – weniger Energie verbrauchen, mehr erneuerbare Energien einsetzen, unabhängig werden von fossilen Brennstoffen, Häuser dämmen, Gebäude vielfältig sanieren, die Verkehrswende gestalten. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht medial diese Generationenaufgaben thematisiert werden.

Die Pandemie, Lieferkettenschwierigkeiten, Preissteigerungen und der Ukraine-Krieg verschärfen den Druck auf das Sanierungstempo. Neben dem Schutz von Klima und Umwelt rücken Fragen der sozialen Gerechtigkeit und der grundlegenden Energieversorgung in den Mittelpunkt. Die politischen und technischen Ziele sind hochgesteckt. Damit rückt das Handwerk in den Fokus als praktischer Umsetzer der Energiewende. Dafür werden in den nächsten Jahren Zehntausende neue Fachkräfte gebraucht. Aber die sind absehbar nicht auf dem Markt. In die Stärkung dualer Ausbildung zu investieren, gehört inzwischen zu den politischen Kernforderungen fast aller Interessenverbände des Handwerks.

Innungsgeschäftsführer Andreas Koch-Martin umriss die Problematik kürzlich mit dem Statement: „Das Personal ist der Begrenzungsfaktor für die Energiewende“. Bundesweit ermittelte der Zentralverband SHK eine Fachkräftelücke von 60.000 Monteurinnen und Monteuren bis 2030. Für Berlin entspräche das einer Zahl von mehr als 2.000 Fachkräften, wobei es sich dabei eher um eine zurückhaltende Schätzung handelt. Der Berliner Wirtschaftssenator Stephan Schwarz schlug gerade erst Alarm und bezifferte für das Jahr 2035 in Berlin und Brandenburg eine Lücke von 370.000 Fachkräften. „Das ist wohlstandsgefährdend“, unterstrich er zusätzlich.

Daher organisierte die Berliner Innung gemeinsam mit den Berliner Elektro-, Maler-, Schornsteinfeger- und KFZ-Innungen sowie dem Lehrbauhof Berlin und mit Unterstützung der Ausbildungsinitiative #seiDUAL sowie der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, der Agentur für Arbeit und Masterplan Solarcity am 14. Juni 2022 zum zweiten Mal den Berufsorientierungstag „Zukunft Handwerk“. Rund 120 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9-10 informierten sich im SHK-Kompetenzzentrum Berlin über duale Ausbildungsberufe.

Der Schwerpunkt lag auf der Präsentation von Berufen, die jungen Menschen mit klimapolitischen oder technischen Interessen eine krisensichere und anspruchsvolle Perspektive geben. Es handelte sich um die Umweltberufe des Sanitär- und Heizungshandwerks, der Baubranche, des Elektrohandwerks, Malerhandwerks, der Schornsteinfeger und des Kraftfahrzeughandwerks. Alle stehen für Gewerke, die unverzichtbar sind für die Energiewende, die Mobilitätswende, die vernetzte Gebäude- und Automatisierungstechnik, Dämmung der Gebäudehülle und Nachhaltigkeit. Am Stand der SHK-Innung wurden Rohre für einen Solarkollektor gebogen und die Jugendlichen konnten die Erwärmung des Wassers haptisch erfahren. „Ein zukunftsorientiertes Handwerk bietet sich mehr denn je an als echte berufliche Alternative und Perspektive – nicht zuletzt auch im Vergleich zu einer akademischen Laufbahn“, machte Koch-Martin die Chancen deutlich und hofft auf den notwendigen Klebe-Effekt, der sich bald in Ausbildungszahlen widerspiegelt.

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