OneQrew veröffentlicht 2. Preisatlas Handwerk

OneQrew veröffentlicht den Preisatlas Handwerk zum zweiten Mal. Darin werden Stundensätze verschiedener Gewerke erfasst und miteinander verglichen. Im zweiten Halbjahr 2022 ist die durchschnittliche Meisterstunde auf 64 Euro gestiegen. Für eine Gesellenstunde müssen Kunden 58 Euro bezahlen.

Dominik Hartmann, CEO von OneQrew. – © OneQrew

Die Stundensätze im deutschen Handwerk sind auch in der zweiten Jahreshälfte 2022 weiter gestiegen. Anfang 2023 kostete eine Meisterstunde durchschnittlich 64 Euro und eine Gesellenstunde 58 Euro – diese und folgende Preisangaben sind als Nettopreise zu verstehen. Gegenüber der ersten Jahreshälfte 2022 ist damit eine prozentuale Steigerung von 5 % beziehungsweise 9 % zu verzeichnen. Die allgemeine Teuerung in diesem Zeitraum (April 2022 bis Februar 2023) lag zum Vergleich bei 5,9 % (Errechnet anhand des Verbraucherpreisindexes des statischen Bundesamtes).

Diese Zahlen wurden im Rahmen des Preisatlas Handwerk ermittelt, den OneQrew aus der Befragung von 670 deutschen Handwerksbetrieben ermittelte und in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal veröffentlicht. Die Unternehmensgruppe, die aus Taifun, M-Soft, PraKom, extragroup und DIGI und weiteren führenden Software-Spezialisten hervorgegangen ist, kann dafür auf Daten ihres umfangreichen Kundennetzwerks zurückgreifen.

Erhöhungen sind die Regel

71 % der befragten Betriebe haben im Untersuchungszeitraum ihre Preise ein- oder mehrmals erhöht. Lediglich bei 29 % sind die Preise stabil geblieben. Steigende Kundenpreise lassen sich u.a. auch auf steigende Lohnkosten auf einem angespannten Arbeitsmarkt zurückführen. 70 % der befragten Handwerker haben aktuell eine oder mehrere offene Stellen. Dieser Wert hat sich gegenüber dem Vorjahr um 3 % erhöht und zeigt, dass der Fachkräftemangel weiterhin ein drängendes Problem für die Branche darstellt. Durchschnittlich fehlen 1,38 Fachkräfte pro Betrieb.

Die Auftragslage bleibt im deutschen Handwerk trotz der steigenden Preise stabil. 73 % der befragten Betriebe beurteilen sie als gut oder sehr gut. Lediglich 6 % berichten von einer mäßigen Auftragslage und freien Kapazitäten für zusätzliche Aufträge. Ausnahmen bilde dabei Hoch-/Tiefbau sowie Gerüstbau, in diesen beiden Gewerken geben insgesamt nur 41 % der befragten Betriebe an, dass ihre Auftragslage gut oder sehr gut ist. 27 % geben eine mäßige Lage an.

Regionale Preisunterschiede bleiben bestehen

Die Preisverteilung in der Fläche verhält sich ähnlich zum Vorjahr: Besonders hoch sind die Kosten für Meister- und Gesellenstunden in Ballungszentren und den wirtschaftsstarken alten Bundesländern. Die Spitzenposition mit 72 Euro für eine Meisterstunde teilen sich in diesem Jahr Hamburg und Berlin. In Hamburg ist auch die Gesellenstunde mit 63 Euro am teuersten. Die preiswertesten Handwerkerdienstleistungen können Kunden in Sachsen-Anhalt erwarten. Dort schlägt eine Meisterstunde mit 52 Euro und eine Gesellenstunde mit lediglich 43 Euro zu Buche.

Im Durchschnitt kostet eine Handwerkestunde (Meister und Gesellen) im Osten Deutschlands 54 Euro und im Westen 64. Somit liegen die Stundensätze in den neuen Bundesländern im Schnitt um 15 % unter denen in den alten Ländern.

Dachdecker und Zimmerer sind am teuersten

Bei den Kosten für Handwerker gibt es deutlich Unterschiede zwischen den einzelnen Gewerken. Am höchsten ist der Gesamtkostenschnitt mit 65 Euro bei den Dachdeckern und Zimmerleuten. Darauf folgt mit 64 Euro der Fensterbau. Ebenfalls im oberen Preissegment ist der Bereich Sanitär, Heizung, Klima mit 63 Euro. In der Elektrotechnik werden 59 Euro verlangt, was dem mittleren Preissegment entspricht. Die geringsten Stundensätze sind im Hoch- und Tiefbau zu finden, wo die Arbeitsstunde mit 53 Euro berechnet wird. Ebenfalls vergleichsweise günstige Stundensätze haben Maler/Gipser und Stuckateure mit 54 Euro sowie Gerüstbauer mit 55 Euro. Der Preisatlas kann online hier kostenfrei heruntergeladen werden.

 „Ein Ende der steigenden Kosten im deutschen Handwerk ist nicht abzusehen. Dabei handelt es sich um eine logische Konsequenz des Marktes, wenn hohe Nachfrage auf ein beschränktes Angebot trifft. Blickt man auf die gefürchtete Lohn-Preis-Spirale, so machen die Handwerksbetriebe aktuell viel richtig. Der Fokus auf moderate Preisanpassungen zu Gunsten besser bezahlter Gesellenstunden schafft aktuell die richtige Balance – auch um den Einstieg in das Handwerk attraktiver zu machen, neue Fachkräfte zu gewinnen und die Konkurrenzfähigkeit der eigenen Branche zu stärken. Mit Blick auf die Zukunft sind dringend Maßnahmen gegen den Handwerkermangel notwendig. Sonst drohen nicht nur weiter steigende Preise, sondern ein immenser Auftragsstau, der Großprojekte wie die Energiewende gefährden könnte, wenn Handwerker fehlen, die Wärmepumpen installieren oder Häuser dämmen. Auf lange Sicht müssen wir mehr junge Menschen für handwerkliche Berufe begeistern. Auf kurze Sicht müssen Handwerker ihre knappen Ressourcen möglichst effizient einteilen. Dabei wollen wir ihnen mit unseren digitalen Lösungen helfen, die zeitraubende Routineaufgaben vereinfachen und betriebliche Prozesse optimieren können“, sagt Dominik Hartmann, CEO von OneQrew.

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