Pilotprojekt: Heizen mit 100 % Wasserstoff

Seit Mitte Oktober 2022 fließt auch reiner Wasserstoff im Erdgasnetz der Westenergie AG Essen. In einem Pilotprojekt in Holzwickede bei Dortmund werden drei Gewerbeimmobilien über das bestehende Erdgasnetz mit Wasserstoff versorgt. Unter Verwendung von insgesamt vier Remeha-Wasserstoffkesseln wird die Wärmeversorgung der Gebäude sichergestellt.

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (3.v.r.) begrüßt bei der Einweihung des Projekts dessen zukunftsweisende Wärmeversorgung. – © Remeha GmbH, Emsdetten

Remeha-Geschäftsführer Heinz-Werner Schmidt war stolzer Teilnehmer der Einweihung des Projektes: „Remeha und die BDR Thermea-Gruppe haben bereits frühzeitig die Chancen für den Einsatz von Wasserstoff im Wärmemarkt Europa erkannt und sich bereits im März 2019 als Innovationsführer unter den Heizgeräteherstellern mit einem Wasserstoff-Heizgerät auf der Messe ISH präsentiert. Wir freuen uns sehr, hier als Projektpartner den realen Schritt zur emissionsfreien Wasserstoffanwendung in der Gebäudewärmeversorgung unter Beweis stellen zu können.“

Wasserstoff für die Wärmeerzeugung

Die Bedeutung von Wasserstoff in der Wärmeversorgung wird nicht nur von der Industrie schon seit langer Zeit betont. Auch die Politik hat realisiert, dass die Energiewende nur gelingen kann, wenn alle Sektoren miteinander gekoppelt werden und man technologieoffen an das Thema herangeht. Das unterstreicht im aktuellen Projekt auch die Anwesenheit von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Die Grünen-Politikerin betonte in ihrer Rede, dass dieses Projekt echte Pionierarbeit leiste. „Es wird in NRW immer Teile geben, die nicht elektrifiziert werden können“, so die Ministerin. Und fügte hinzu: „Gerade die Zusammenarbeit mehrerer Unternehmen aus NRW beeindruckt mich. Da ist Kooperation, keine Konkurrenz. Wir gehen heute 500 wichtige Meter in Richtung Klimaneutralität.“

Für reinen Wasserstoff geeignete Brennwertkessel

Heinz-Werner Schmidt, Geschäftsführer Remeha, Peter Kiewardt, Leiter regenerative Systeme Remeha, Franz Killinger, Vertriebsleiter Remeha (v.r.n.l.). – © Remeha GmbH, Emsdetten

In dem Projekt namens H2HoWi wurde eine circa 500 m lange Erdgasleitung der öffentlichen Gasversorgung auf 100 % grünen Wasserstoff umgestellt. Die vorhandene Erdgasleitung wurde dazu vom Verteilnetz getrennt und an einen Wasserstoffspeicher angeschlossen. Neben der Umstellung der Erdgasleitung waren auch kleinere Anpassungen bei den drei beteiligten Kunden erforderlich. Bislang auf dem Markt erhältliche Erdgas-Brennwertgeräte können reinen Wasserstoff nicht verbrennen. Daher wurden bei den drei Unternehmen die für 100 % Wasserstoff geeigneten Brennwertgeräte von Remeha installiert. Diese sind bereits seit 2019 in Pilotprojekten in den Niederlanden, England und Frankreich im Einsatz und verfügen über das Prüfzeichen für Feldtestanlagen vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVWG). Die Kessel haben eine Leistung von 24 kW und verbrennen den reinen Wasserstoff nahezu emissionsfrei.

Wasserstoffkessel und Wärmepumpe als Kombination

Remeha mit Sitz im münsterländischen Emsdetten ist Teil der internationalen BDR-Thermea-Gruppe. Neben dem 100 % Wasserstoffkessel mit einer Leistung von 24 kW, wurde ein weiterer Wasserstoffkessel mit einer Leistungsfähigkeit von 45 kW entwickelt. Dieser soll noch 2022 in den Niederlanden erstmals in Betrieb genommen werden. In künftigen Projekten soll dabei auch die Kombination eines 100 % Wasserstoffkessels mit einer Wärmepumpe getestet werden. BDR Thermea sieht eine solche Hybrid-Konstellation, in der der Wasserstoffkessel als Spitzenlastkessel zum Einsatz kommt und die Grundlast elektrisch abgedeckt wird, als schnellen, reibungslosen und erschwinglichen Übergang zum Heizen mit erneuerbaren Energien.

www.remeha.de/wasserstoff