Eine aktuelle Umfrage der Initiative Klimaneutrales Deutschland zeigt: Hausbesitzer reagieren mit Nichtstun auf die Verunsicherungen rund um energetische Sanierungen und das Heizungsgesetz. Das gefährde sowohl den Wohnwert der 16 Mio. Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland als auch die Klimaziele.

Die Diskussionen im Wahlkampf vor den Neuwahlen im Februar um die Rücknahme des GEG (verkürzt Heizungsgesetz) verunsichern die Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern zusehends. Sie verhindern damit notwendige energetische Sanierungen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage unter mehr als 2.000 Eigenheimbesitzern der unabhängigen und gemeinnützigen Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) sowie des Industrieverbands Transparente Gebäudehülle (RTG).
Beide Organisationen halten stabile politische Rahmenbedingungen im Gebäudesektor für notwendig. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) müsse zwar in der kommenden Legislaturperiode ohnehin weiterentwickelt werden, um EU-Vorgaben umzusetzen. Dies müsse jedoch behutsam und ohne populistische Debatte geschehen.
Auszug Umfrage-Ergebnisse
Nahezu alle Hausbesitzerinnen und -besitzer (91,5 %) in Deutschland wünschen sich von der Bundesregierung mehr Planungssicherheit und Verlässlichkeit bei politischen Maßnahmen, die ihr Haus betreffen. Dieser Wert ist über das gesamte politische Spektrum hinweg sehr hoch, bei Wählerinnen und Wählern von CDU/CSU jedoch mit insgesamt 95 % am höchsten.
Insbesondere vermissen die Eigenheimbesitzer verlässliche Rahmenbedingungen für die energetische Sanierung – also Maßnahmen wie der Heizungstausch, die Fenstermodernisierung oder die Dämmung. So geben mehr als 50 % der Befragten an, bisher nicht saniert zu haben, weil sie aufgrund der politischen Debatte über die Sanierungsförderung und dem Heizungsgesetz verunsichert seien.
Besonders ausgeprägt ist die Verunsicherung unter Wählern der CDU/CSU mit einer Quote von 61 % und der FDP mit 69 %. Gleichzeitig befürchtet die Hälfte der Befragten, dass sich binnen weniger Jahre die Anforderungen an Sanierungen erneut verändern werden, was den Modernisierungseifer stark bremst.

Wohnsicherheit steht an erster Stelle
Die Umfrage zeigt auch, dass die politisch ausgelöste Verunsicherung auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Hauseigentümer gefährden kann. Denn mit ihrem Eigenheim verbinden Eigenheimbesitzer in der Regel mehr als nur Immobilienbesitz. Bei rund 60 % der Befragten steht das das eigene Heim auch für Wohnsicherheit. Dieser Wert ist weitgehend unabhängig von der Parteipräferenz. Zudem denken jeweils rund 40 % der Befragten bei ihrem Haus auch an „Gemütlichkeit“ und „Altersvorsorge“.
Energetische Sanierungen brauchen politische Verlässlichkeit
„Wer ein Haus besitzt, ist auf Verlässlichkeit angewiesen, das ist ein Wert an sich. Sie ist die Grundlage für Sicherheit im Alltag und im Ruhestand – und eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Gebäudeeigentümer über eine energetische Sanierung nachdenken. Diese Verlässlichkeit hat die noch amtierende Bundesregierung mit dem Gebäudeenergiegesetz verspielt. Die nächste Regierung ist gefordert, den Besitzerinnen und Besitzern von Häusern Vertrauen zurückzugeben und die Wärmewende voranzubringen“, sagt IKND-Geschäftsführerin Carolin Friedemann. „Das bedeutet für uns eine Weiterentwicklung statt einer Rückabwicklung des Gebäudeenergiegesetzes.“
Die vollständige Studie steht zum Download zur Verfügung. Im Jahr 2022 führte die IKND eine ähnliche Umfrage durch, auf der die aktuelle Erhebung aufbaut.