Schwarzbuch: Steuerzahlerbund rügt auch Toiletten

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) stellte Anfang November 2021 sein 49. Schwarzbuch mit Steuergeldverschwendungsfällen vor, die der Verband auf kommunaler, Landes- sowie Bundesebene recherchiert hatte. Dabei schaffte es auch manch stilles Örtchen unter die 100 Fälle für (zu) kostspielige Projekte. Hier stellen wir Ihnen vier Beispiele vor.

Über die Website des BdSt kann das Schwarzbuch bezogen werden. – © Screenshot www.schwarzbuch.de (Stand 16.11.2021)

Breckenheimer Weinstand-Toilette

Im Wiesbadener Stadtteil Breckenheim sorgte eine Toilette für Kopfschütteln, die aufgrund eines alle 14 Tage geöffneten Weinstands gebaut wurde. Über 170.000 Euro Kosten sollen aufgelaufen sein, ein Springbrunnen, der erst 2007 auch mit Spendengeldern installiert wurde, musste weichen und die nächste Alternativ-Toiletten für Weinstand-Besucher befindet sich nur 200 m entfernt.

Den ausführlichen Fall der Breckenheimer Weinstand-Toilette lesen Sie auf der Schwarzbuch-Website.  

 Überteuertes öffentliches WC am See

Der in den 1970er Jahren gebaute „Pavillon am Bullensee“ mit Imbiss und Toiletten sollte eigentlich saniert werden, doch nach Wirrungen mit einem eigens gegründeten Verein, der den Pavillon sogar zur Begegnungsstätte ausbauen wollte, und weiteren teuren Komplikationen schnellten die Kosten auf satte 335.000 Euro hoch. Dafür steht nun dort eine hervorragend energetisch gedämmte Toilettenanlage, die allerdings in den kalten Jahreszeiten ohnehin nicht betrieben wird.

Den ausführlichen Fall des Pavillons am Bullensee lesen Sie auf der Schwarzbuch-Website.   

Designer-Toilette zum Luxuspreis

Nachdem 2018 ein kleines, denkmalgeschütztes Reetdachgebäude mit Toilette und Kiosk am Borbyer Ufer des Eckernförder Hafens durch Brandstiftung zerstört wurde, machten beim Wiederaufbau neue Bauvorschriften Probleme. So entstand ein zweites Häuschen mit einer barrierefreien Toilette und Lagerraum. Kosten für Architekt und Baumaßnahmen, um das Gebäude gegen Überflutungswellen zu sichern, trieben den Preis auf 182.000 Euro in die Höhe, obwohl es wohl auch drastisch günstiger gegangen wäre.   

Den ausführlichen Fall des Toiletten-Neubaus am Borbyer Ufer des Eckernförder Hafens lesen Sie auf der Schwarzbuch-Website.  

Flexibles „Klo“ für Gaimersheim

In Markt Gaimersheim im Landkreis Eichstätt entstand eine Toilettenanlage mit überdachtem Wartebereich am Bahnhofsgelände. Es sollte behindertengerecht, leicht zu reinigen, vandalismussicher und flexibel sein, da es ggf. zukünftig aufgrund eines Umbaus der Deutschen Bahn nötig werden könnte, die Toilettenanlage zu versetzen. Alles in allem schlugen so 230.000 Euro für 12 m² Toilette zu Buche.

Den ausführlichen Fall der flexiblen Toilette für Gaimersheim lesen Sie auf der Schwarzbuch-Website.  

Öffentliche Verschwendung vermeiden

Bei der Präsentation des Schwarzbuchs „Die öffentliche Verschwendung 2021/22“, in dem neben den vier genannten weitere Fälle aufgezeigt werden, appellierte BdSt-Präsident Reiner Holznagel an die Verantwortlichen, mit fremdem Geld genauso sorgfältig umzugehen, als wäre es das eigene. Er verwies zudem auf zahlreiche Erfolge, durch die dank konsequenter Kritik immer wieder Steuergeld gerettet werden konnten.                                                                                    

Das Schwarzbuch 2021/22 können Sie über folgenden Link beziehen: www.schwarzbuch.de.