Nach dem Beschluss der EnWG/EEG-Novelle, dem Solarspitzen-Gesetz, stellt der Bundesverband des Solarhandwerks e. V. die Frage, ob damit ein großer Wurf gelungen sei. Aus Sicht vom Solarhandwerk gibt es Nachbesserungsbedarf. Der Verband hat zentrale Punkte dazu veröffentlicht.

Der Bundesverband der Solarhandwerker (BDSH) meint, dass für die beschlossenen Änderungen erst einmal Voraussetzungen in der Praxis geschaffen werden müssen, damit eine Umsetzung der Gesetzesnovelle möglich sei. Der Verband nennt aus seiner Sicht zentrale Punkte zur praktischen Umsetzung des „Solarspitzengesetzes“.
Smart Meter-Rollout
Innerhalb der kommenden 24 Monate sollen alle Neuanlagen ab 7 kW mit Smart Meter ausgestattet werden. Diese Regelung ist überfällig, um PV-Systeme netzdienlich betreiben zu können. Gleichzeitig ist sie auch Voraussetzung dafür, dass der Wegfall der Einspeisevergütung bei negativen Strompreisen überhaupt funktioniert.
Stopp der Einspeisevergütungen
Um Blackouts und die Kosten der Einspeisevergütungen in Ballungszeiten zu vermeiden bzw. einzudämmen, werden zukünftig bei negativen Strompreisen zunächst keine Vergütungen an Kunden gezahlt – sondern an die Vertragslaufzeit angehängt. Was wiederum voraussetzt, dass entsprechendes technisches Equipment (Smart Meter) intergiert ist.
Solarhandwerk: Großes Potenzial in bestehenden PV-Anlagen
In den frühen Jahren des EEG wurden Photovoltaikanlagen aufgrund der hohen Einspeisevergütung vor allem als Volleinspeise-Anlagen verbaut. Diese laufen nun langsam aus der Einspeisevergütung aus. Hier steckt enormes Potenzial, wenn diese Anlagen mit einem Heimspeicher auf eine Eigenverbrauchsanlage umgerüstet werden. Hier wurde mit der Novelle eine Chance ausgelassen, entsprechende Regelungen zu treffen, so der Verband.
Energy Sharing
Auch hier habe die Politik eine Chance verpasst, um die im Solarpaket bestehenden Regelungen auszubauen und Rahmenbedingungen zu implementieren, die hier vorhandene Potentiale noch stärker ausschöpfen. Andere Länder – wie bspw. Österreich – haben hier bereits konkrete Modelle geregelt, teilt der BDSH mit.
Novelle EnWG: Praxisfragen ungeklärt
Die Novelle sei ein guter weiterer Schritt im Sinne einer netzdienlichen Integration von PV-Systemen. Aber es blieben noch einige zentrale Fragen in der Praxis ungeklärt. Der Solateur-Verband übt Kritik: „Zu viel ist abhängig von einer angemessenen technischen Infrastruktur für die netzdienliche Anwendung der über unsere Handwerksbetriebe verbauten Solaranlagen bzw. deren Energiemanagementsysteme.“
Um diese sollte sich eine neue Bundesregierung unmittelbar nach Aufnahme der Amtsgeschäfte kümmern, so der Verband. Das Solarhandwerk stehe bereit, hier aus der Praxis heraus seinen Beitrag zu leisten.