Solide Handwerksunternehmer zeigen Sinn fürs Wesentliche

Die SHK AG hatte zum Winterseminar ins Allgäu geladen und rund 100 Betriebsinhaber sind dem Ruf gefolgt. Während draußen eiskaltes Winterwetter mit minus 17 Grad herrschte, wurden im Tagungshotel heiße aber auch zukunftsträchtige Themen besprochen.

Redaktion Si

Solide Handwerksunternehmer zeigen Sinn fürs Wesentliche

Hier geht es zur Bildergalerie dieses Events Von Freitag bis Samstag hatten die Teilnehmer des Winterseminars der SHK AG Zeit, sich in verschiedenen Workshops, Vorträgen und in Gesprächen mit den Kollegen fit zu machen für die Herausforderungen, denen sich moderne Handwerksunternehmer stellen müssen. Die Themen der Referate und Workshops sprachen viele Aspekte des modernen Unternehmertums an: „Mit meinem Betrieb in Facebook, Twitter und Youtube“, „Burn-out vermeiden, Stress bewältigen“, „Reklamation – und dann?“ oder „Mitarbeitern Perspektiven geben“ waren nur einige der Punkte, die angesprochen wurden. Damit bei den eher weichen Themen wie „Burn-out“ oder „Wie gesund führe ich mich und mein Unternehmen“ auch ein handfester Nutzen für die Teilnehmer herauskam, hatte die SHK AG namhafte Referenten verpflichtet. Beste Trainer Jürgen Boss zum Beispiel ist Geschäftsführender Gesellschafter der Projekt-dialog GmbH, Ingenieur und Berufspädagoge. Seit über 20 Jahren unterstützt er High-tech-Projektteams bei der Erreichung ihrer Ziele. Als ehemaliger Handballer engagiert er sich auch für das deutsche Nationalteam. Boss stellte klar: „Unter Stress und Druck gibt es keine optimalen Leistungen.“ Nur wenn die Mitarbeiter sicher sind, das Vertrauen ihres Chefs zu haben, würden sie zu Höchstform auflaufen. Das würde zunehmend auch im Hochleistungssport erkannt. Ein Handwerksunternehmer jedoch muss nicht davon ausgehen, dass seine Wettbewerber ähnliches psychologisches Wissen haben wie die Trainer und Betreuer der Nationalmannschaften. Daher kann er sich einen uneinholbaren Wettbewerbsvorteil schaffen, wenn er es fertigbringt, seine Mitarbeiter dauerhaft für die Arbeit in seinem Betrieb zu motivieren. Ein gutes Gehalt sei, laut Boss, dafür wichtig, aber nicht alles: Die Mitarbeiter müssten Spaß an ihrer Arbeit haben. Den haben sie aber nur, wenn sie eigenverantwortlich arbeiten können und vom Chef Anerkennung bekommen. Drei Dinge seien wichtig, damit sich ein Mensch wohl fühlt bei dem, was er tut, sei es in der Arbeit oder in der Freizeit: Er muss wissen, warum er etwas tut, also ein Ziel vor Augen haben. Er muss das Gefühl haben, dass er kann, was er tut, also davon überzeugt sein, dass es machbar ist, was er tut und er muss in dem, was er tut, einen Sinn sehen. Nur wenn alle drei Voraussetzungen gegeben sind, werde eine optimale Leistung erzielt. Boss gab noch weitere Tipps: Man solle nicht nach Problemen, sondern nach Lösungen fragen. Unter Stress hören die Menschen nur noch 20 Prozent von dem, was ihnen gesagt wird. Es sei also sinnlos, Mitarbeiter anzuschreien oder ihnen Gelegenheit zu geben, sich auszukotzen, indem man sie frage, was schlecht gelaufen sei. Viel besser sei es, die Fragen lösungsorientiert zu stellen. Etwa: „Stellt euch vor, ihr beide, ihr würdet spitze zusammenarbeiten. Schreibt das mal auf, wie ihr euch das vorstellt.“ Die Chance, dass die zwei Mitarbeiter besser zusammenarbeiten sei ungleich höher als wenn man sie frage: „Warum klappt die Zusammenarbeit zwischen euch beiden nicht?“ Bei Reklamationen richtig handeln Die Rechtsanwälte Wolf-Dieter Späth und Harald Belzer referierten über das Thema „Reklamation und dann?“ Sie warnten davor, Rechtsanwälte bei Streitereien ins Spiel zu bringen. Denn ihr eigener Berufsstand habe seine Mechanismen, die abgespult würden, sobald ein Jurist sich mit einem Fall befasse. Und das sei leider häufig wesentlich teurer als ein außergerichtlicher Kompromiss. Belzer: „Der Fantasie zur Lösung eines Falles sind keine Grenzen gesetzt.“ Hilfreich sei es in jedem Fall, sich immer nur mit seinem Vertragspartner auseinanderzusetzen und nicht etwa zu versuchen durch Hinzuziehen eines Dritten (etwa des Lieferanten) etwas zu klären. Eine Todsünde der Branche prangerte Späth am Schluss seines Referates an: Es würde viel zu wenig abgenommen. Die Abnahme, und zwar in Schriftform, sei aber die Voraussetzung dafür, dass der Handwerker seinen Werklohn einklagen könne. Die Abnahme durch in Gebrauchnahme reiche nicht. Da würden sich nur die Anwälte freuen. Neben den erwähnten Referaten und Workshops gab es für die Teilnehmer auch reichlich Gelegenheit, sich in den Pausen oder beim gemeinsamen Essen auszutauschen. Eine Infobörse der Industriepartner rundete die Veranstaltung ab. Hier geht es zur Bildergalerie dieses Events