Spitzenjahr für Pelletsheizungen

Sowohl beim Absatz von Heizungen und Kaminöfen als auch bei der Produktion des Energieträgers war 2022 bislang das erfolgreichste Jahr der deutschen Pelletsbranche. Das berichtet der Verband DEPV. Für 2023 ist die Prognose dennoch verhalten.

Anzahl der Pelletsfeuerungen in Deutschland, basierend auf Zahlen vom biomasseatlas.de, ZIV, HKI, BDH; inklusive Außerbetriebnahmen; Stand Februar 2023. – © Deutsches Pelletinstitut GmbH (DEPI)
DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele: „Die aktuelle Energiepolitik muss deutlich nachgebessert werden, wenn sie nicht zu einem Revival von Öl- und Gasheizungen führen soll.“ – © Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV)
Bestand 2022 in Deutschland (Stand Februar 2023), basierend auf biomasseatlas.de (durch BAFA geförderte Pelletsanlagen bis 100 kW). – © Deutsches Pelletinstitut GmbH (DEPI)

Erstmals wurden 2022 über 100.000 Pelletsfeuerungen verkauft und die Produktion der Presslinge erreichte fast 3,6 Mio. t. Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV) hat jetzt die aktuellen Zahlen veröffentlicht. „So erfreulich die Veröffentlichung der Marktzahlen aus dem Vorjahr ist, so zurückhaltend fällt der Blick in die Zukunft aus“, sagt DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele. „Während das Vorjahresergebnis noch auf der klugen Förderpolitik, speziell auf der Ölaustauschprämie der Vorgängerregierung basierte, agiert die aktuelle Bundesregierung bei der Gestaltung der Energiewende am Wärmemarkt einseitig und mit Scheuklappen.“

Kritik an politischen Rahmenbedingungen

„Die deutliche Kürzung der Zuschüsse, verbunden mit einer undifferenzierten und ideologisch-kritischen Einstellung gegenüber der Holzenergie wird sich kontraproduktiv und zu einem Rückschlag bei der CO2-Reduktion am Wärmemarkt auswirken“, befürchtet Bentele. Dies werde bereits anhand der Zahl der im Januar 2023 gestellten Förderanträge deutlich, die nur noch ein Schatten der vergangenen Jahre darstellten. Bentele befürchtet noch Schlimmeres: „Die aktuelle Energiepolitik der Regierung muss deutlich nachgebessert werden, wenn sie nicht zu einem Revival von Öl- und Gasheizungen führen soll, wie die ersten Zahlen im laufenden Jahr befürchten lassen.“

2022: Das Jahr der Pelletsheizung

Der Zubau an Pelletsanlagen in Deutschland erfolgte im Jahr 2022 laut DEPV so stürmisch wie noch nie. Mehr als 123.000 neue Wärmeerzeuger hat das Handwerk installiert. Mit 76.000 Anlagen waren Pelletszentralheizungen bis zu einer Leistung von 50 kW deutlich in der Überzahl, deren Absatz gegenüber dem Vorjahr um rund 24 % zulegte. Diese Anlagen haben vor allem alte Ölheizungen in Ein- und Zweifamilienhäusern ersetzt. Auch die Nachfrage nach luftgeführten Pelletskaminöfen hat deutlich angezogen, wie die Rekordzahl von 46.000 Öfen zeigt. Dazu kamen 1.400 eingebaute größere Heizkessel über 50 kW. Sie werden für Wärmenetze oder auch zum Erzeugen von Prozesswärme in Gewerbe und Industrie eingesetzt.

Für 2023 weniger Wachstum erwartet

Der Bestand pelletsbetriebener Wärmeerzeuger hat sich in Deutschland damit auf 680.000 Anlagen erhöht. Durch sie konnten im Jahr 2022 im Wärmesektor mehr als 4 Mio. t Treibhausgase eingespart werden. Für das laufende Jahr sieht der DEPV den Heizungsmarkt im ersten Halbjahr durch die Vorjahrsüberhänge noch einigermaßen ausgelastet. Beim Kesselabsatz geht der DEPV insgesamt von einem Rückgang von rund 25 %, während bei Pelletskaminöfen noch ein leichtes Wachstum erwartet wird, was insgesamt knapp 110.000 neue Wärmeerzeuger bedeuten würde.

Rekord bei Holzpelletsproduktion

Mit einer neuerlichen Rekordproduktion von 3,57 Mio. t im Jahr 2022 produzierter Pellets baut Deutschland seine führende Rolle in Europa weiterhin aus. Weltweit stellt nur Nordamerika noch mehr Pellets her. Durch den starken Zubau an Wärmeerzeugern wurden im Vorjahr erstmals über 3 Mio. t Pellets im Inland verbraucht. Deutschland verfügt damit weiterhin über eine positive Außenhandelsbilanz.

Pelletspreis wieder normal

Ansonsten war das Jahr 2022 vor allem durch die kriegsbedingten Verwirrungen der Energiemärkte bestimmt. Im Sommer gab es laut DEPV eine Einlagerungshektik. Sie führte kurzfristig zu einer beim Energieträger Pellets bislang unbekannten Preissteigerung mit einem Höchstpreis von 763,76 Euro/t im September 2022. Dann waren die Lager gur gefüllt. Die fehlende Nachfrage führte im Winter dann schon zu einer einsetzenden Normalisierung des Pelletspreises, die sich 2023 bislang kontinuierlich fortsetzt. Im laufenden Jahr rechnet der DEPV mit einer leichten Steigerung der Pelletsproduktion auf 3,7 Mio. t.

www.depv.de