Startschuss für Bioenergiedorf Mengsberg

Viessmann will Mengsberg, einen Ortsteil der hessischen Kleinstadt Neustadt, mit einer Holzheizung und einem großen Solarthermiefeld zum Bioenergiedorf weiterentwickeln. Der entsprechende Vertrag wurde nun unterzeichnet.

Vertreter der Bioenergiegenossenschaft Mengsberg und der Viessmann Deutschland GmbH unterzeichnen den gemeinsamen Vertrag. In der vorderen Reihe die Mitglieder des Vorstandes (v.l.n.r.): Thomas Theiss, Karlheinz Kurz, Susanne Wilhelm und Klaus Schwalm. In der hinteren Reihe: Aufsichtsrat Thomas Groll (Bürgermeister), Georg Stegemann (Viessmann), Marco Ohme (Viessmann), der Aufsichtsratsvorsitzende Harald Trümner sowie Volker Helfenbein (Viessmann). – © Viessmann

Das Projekt in Mengsberg wurde bereits im November 2012 angestoßen, als Marco Ohme, Leiter des Projekt Engineering Centers bei Viessmann und Georg Stegemann, der die Projektentwicklung Bioenergiedörfer und -systeme bei Viessmann leitet, das erste Mal vor Ort waren, um den Bürgermeister der Stadt Neustadt, Thomas Groll, den Ortsvorsteher aus Mengsberg, Karlheinz Kurz, sowie weitere Stadtverordnete zum Thema „Regenerative Nahwärmeversorgung“ zu informieren.

EEG-Änderungen verhinderten Biogasanlage

Im Sommer 2013 wurde Viessmann mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie beauftragt, die die Wirtschaftlichkeit auf Basis einer landwirtschaftlichen Biogasanlage in Verbindung mit einem Hackschnitzelkessel betrachten sollte. Auch wenn eine wirtschaftliche Umsetzung auf dieser Basis nachgewiesen werden konnte, machten laut Viessmann die Änderungen im EEG 2014 dieser klassischen Umsetzungsvariante einen Strich durch die Rechnung.

Entscheidung für Solarthermie

Mit Blick auf Büsingen am Bodensee vor Augen – das erste Bioenergiedorf auf Basis von Holzhackschnitzeln und Solarthermie – wurde die Machbarkeitsstudie für Mengsberg Anfang 2014 um das Thema Solarthermie erweitert. Im Mai 2014 fiel dann die Entscheidung, das Vorhaben auf dieser Basis fortzuführen. Im November 2014 wurde schließlich aus der Initiativgruppe die Bioenergiegenossenschaft Mengsberg BEGM eG gegründet. Wie Viessmann im April mitteilte, ist das 70-seitige Vertragswerk zwischen der BEGM und der Viessmann Deutschland GmbH nun unterschrieben worden.

Investition von insgesamt 5,5 Mio. Euro

Geplant ist, dass Viessmann in etwa 18 Monaten in zwei Bauabschnitten ein knapp 9 km langes Nahwärmenetz mit etwa 150 Hausübergabestationen installiert. Die Heizzentrale soll aus dem Holzhackschnitzelkessel Vitoflex 300-FSB mit einer Leistung von 1,1 MW und einem Vitoplex 200 Niedertemperatur-Heizkessel auf Basis von Bio-Propan als Redundanzkessel bestehen. Ergänzt wird das Projekt um das „zurzeit mit Abstand größte Solarthermiefeld in einem Bioenergiedorf und eines der größten Solarthermiefelder in Deutschland überhaupt“, heißt es weiter aus Allendorf. Großflächenkollektoren vom Typ Vitosol 100-F XL 13 sollen in Mengsberg auf knapp3.000 m2 Bruttokollektorfläche in Verbindung mit einem 300 m3 großen Pufferspeicher künftig etwa 17 % des gesamten Wärmebedarfs der Nahwärmeversorgung und fast 100 % des Wärmebedarfs in den Sommermonaten decken. Die Gesamtinvestitionen für das Vorhaben liegen voraussichtlich bei 5,5 Mio. Euro.

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