Studie: Energiewende verschärft Fachkräftemangel

Der zusätzliche Investitionsbedarf im Rahmen der Energiewende führt für die SHK-Branche zu einem erheblichen Mehrbedarf an Fachkräften. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die Prognos im Auftrag des Spitzenverbandes der Gebäudetechnik (VdZ) durchgeführt hat.

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In der SHK-Branche sind derzeit etwa 500.000 Beschäftigte tätig. Davon arbeiten rund 100.000 in der Industrie, etwa 50.000 im Großhandel und knapp 350.000 im Handwerk. „Unsere Analyse zeigt, dass sich die Fachkräftelücke bis 2035 verschärft: Der SHK-Branche fehlen dann rund 30.000 Arbeitskräfte. Hinzu kommt hier die Energiewende als potentieller weiterer Treiber für den Fachkräftemangel“, erklärte Friedrich Seefeldt, der bei dem Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos den Bereich Energie und Infrastruktur leitet, auf dem VdZ-Branchenforum „Wer macht die Wärmewende?“ am 24. April in Berlin.

Mehrinvestitionen von jährlich knapp 13 Mrd. Euro

Im Rahmen der Energiewende wird bis 2050 ein klimaneutraler Gebäudebestand angestrebt, die Treibhausgasemissionen sollen im Vergleich zu 1990 um mindestens 80 % sinken. Zur Erreichung dieser Ziele müssen zukünftig jedes Jahr 12 bis 13 Mrd. Euro zusätzlich investiert werden. Dies wurde bereits im Rahmen der Energieeffizienzstrategie Gebäude im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums 2016 durch Prognos ermittelt. Die neue Studie zeigt nun: zur Umsetzung der Energiewende werden bis zu 130.000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt. Auf die SHK-Branche entfallen dabei bis 2025 etwa 20.000 und langfristig rund 15.000 zusätzliche Beschäftigte.

Konkurrenz um Fachkräfte

Bei der Interpretation der Höhe der Lücke muss laut Seefeldt beachtet werden, dass der SHK-Bereich innerhalb zum Beispiel der Branche Maschinenbau oft mit den übrigen „Teilbranchen“ des Maschinenbaus um die gleichen Köpfe konkurriert. Maschinenbauer werden auch in anderen Bereichen gesucht und prognostisch sei schwer abzuschätzen, für welche Branche sich die Personen entscheiden. In der Prognose wurden die diesbezüglichen Anteile daher konstant gehalten. Der Anteil, der sich bisher für den SHK-Bereich entschieden hat, bleibt bestehen. „Durch einen relativen Attraktivitätsgewinn, etwa durch höhere Löhne als in Konkurrenzbranchen, könnte die SHK-Branche den Fachkräftemangel lindern“, heißt es weiter in der Prognos-Studie.

Attraktivitätsgewinn durch höhere Löhne

Auch VdZ-Geschäftsführer Dr. Michael Herma räumt ein, dass die SHK-Branche zwar mit anderen Wachstumsbranchen um die Fachkräfte der Zukunft konkurriert, wenn sie es jedoch schaffe, sich als besonders attraktiver Arbeitgeber abzuheben, könne sie vom enormen Investitionspotential durch die Energiewende stark profitieren. „Die Energiewende bietet insbesondere für unsere Branche große Chancen. Mehrinvestitionen von etwa 13 Mrd. Euro garantieren langfristige Planungssicherheit. Man kann heute nur jedem jungen Menschen raten, eine Herausforderung in der SHK-Branche anzunehmen.“, betonte Herma in Berlin.

Ausführliche Informationen zur Studie finden Sie hier.

www.vdzev.de