Studie: Was Mitarbeiter wirklich wollen

Das überraschende Ergebnis der neuen Studie „Wettbewerbsfaktor Mensch“ von Wiebke Köhler und Prof. Dr. Ingo Hamm: Klassische Tugenden zählen mehr als gehypte New-Work-Thesen.

Mitarbeiter schätzen klassische Tugenden mehr als New-Work-Thesen. – © Annie Spratt/Unsplash

Die neue Studie mit über 1.300 repräsentativ ausgewählten Arbeitnehmern, Führungskräften und HR-Experten in Deutschland zeigt, dass die Mitarbeiterbegeisterung einen immensen Einfluss auf die Wirtschaftsleistung von Unternehmen hat. Würde man alle Mitarbeiter in Deutschland für ihren Job begeistern können, würde jährlich ein Wertbeitrag von 275 Mrd. entstehen.

Unter Mitarbeiterbegeisterung ist das positive Zusammenwirken von Arbeit, Führung und Rahmenbedingungen zu verstehen, so dass Arbeitnehmer mit Eigeninitiative, Engagement und Freude bei der Arbeit sind – und an das Unternehmen gebunden werden.

Klassische Tugenden punkten

Die Autoren der Studie „Wettbewerbsfaktor Mensch“, Wiebke Köhler und Prof. Dr. Ingo Hamm, haben 80 Themenfelder untersucht, lediglich acht Aspekte haben einen nachweisbar hohen Einfluss auf Mitarbeiterbegeisterung. Verblüffend dabei ist, dass nicht die aktuellen, stark gehypten Begriffe der „New Work“-Bewegung wie maximale Agilität, das Ausleben einer Fehlerkultur oder die Forderung, die Führungskraft möge als Coach der Mitarbeiter auftreten, besonders gefragt sind, sondern eher althergebrachte Werte, zum Beispiel eine erfüllende Tätigkeit im Sinne von „Berufung“. Dicht darauf folgt der Wunsch nach Sicherheit und Fürsorge durch den Arbeitgeber sowie ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis und eine hohe Verlässlichkeit des Arbeitgebers.

Auch der Führungsstil an sich ist ein wesentlicher Treiber der Mitarbeiterbegeisterung. Gewünscht wird eine „authentische Führung“, im Sinne von „der Arbeitgeber soll als Vorbild dienen.“

Führungskräfte sollen also Werte vorleben und zu diesen nach innen wie außen sichtbar stehen. Ebenso sollen Vorgesetzte Strategien klar und verständlich vermitteln und den Mit-arbeitern die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung geben.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie

  • Klassische Tugenden und Werte von Führung zählen mehr als New-Work-Schlagworte.
  • Die Mitarbeiterbegeisterung in Deutschland ist eher mittelmäßig und liegt bei 64 %.
  • Eine minimale, 1%-ige Verbesserung der Mitarbeiterbegeisterung schafft über 11,5 Mrd. Euro Wert im Jahr (bezogen auf die Wirtschaft in Deutschland).
  • Bundesweit nachhaltig begeisterte Mitarbeiter könnten einen Wertbeitrag von 275 Mrd. jährlich erwirtschaften.

Fazit

Vorgesetzte müssen sich um ihre Mitarbeiter kümmern, diese aber nicht verhätscheln. Sie müssen authentisch, wahr und klar sein, Strategien und Wege deutlich und verständlich erklären. Immer wieder neue, ultramoderne Führungsstile verwirren und demotivieren. Wichtiger als die Forderung, der Chef möge der „Best Buddy“ des Mitarbeiters sein und andere Hypes des New Works sind solide Führung und verlässliche, dauerhafte Strukturen.