Wärmepumpen-Einbau im Neubau: Standard bei fast 70 % der Wohnhäuser

Die Wärmepumpe ist im Neubau auf dem Vormarsch, trotz Markteinbrüchen beim Absatz 2024. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat dazu aktuelle Zahlen zum Marktanteil von Wärmepumpen-Einbau im Neubau und Gebäudebestand veröffentlicht. Sie zeigen, dass sich der Anteil der Wärmepumpen als primäre Heizung binnen zehn Jahren verdoppelt hat.

Luft-/Wasser-Wärmepumpen unterschiedlicher Hersteller vor Firmengebäude SHK-Betrieb - Wärmepumpenallee
Mehr als zwei Drittel der im Jahr 2024 errichteten Wohngebäude heizen mit Wärmepumpen. Im Bild die „Wärmepumpenallee“ in Itzehoe vor dem Firmengebäude der Scheel-Haustechnik, Gewinner des „Best of SHK Award 2024“ im Bereich Handwerk. – © Si/md

Destatis berichtet, dass in immer mehr Wärmepumpen neue Wohngebäuden in Deutschland beheizen. Mehr als zwei Drittel (69,4 %) der knapp 76.100 im Jahr 2024 fertiggestellten Wohngebäude nutzen Wärmepumpenheizungen. Gegenüber 2023 stieg der Anteil um rund 5 %. Gegenüber 2014 (31,8 %) hat er sich mehr als verdoppelt. Wärmepumpen kommen vor allem in Ein- und Zweifamilienhäusern zum Einsatz: In 74,1 % aller 2024 fertiggestellten Eigenheimen wurde eine Wärmepumpe zur primären Heizenergie genutzt, deutlich seltener war der Einsatz in Mehrfamilienhäusern (45,9 %).

80 % Neubauten heizen mit Erneuerbaren

Wärmepumpen nutzen zum Heizen Geothermie oder Umgebungsluft. In 73,9 % der 2024 fertiggestellten Wohngebäude waren Erneuerbare die primäre Energiequelle für das Heizen. 2014 lag der Anteil noch bei 38,5 %. Zu den erneuerbaren Energien bei Heizungen zählte Destatis neben Erd- oder Luftwärmepumpen auch Holzheizungen wie Pelletskessel oder Kaminöfen (Anteil 2024: 3,6 %), Solarthermie (0,5 %), Biogas/Biomethan (0,2 %) sowie sonstige Biomasse wie Hackschnitzel (0,2 %).

Hybridheizen mit erneuerbare Energien kommt auch zum Einsatz, beispielsweise durch einen Holzofen. Ob als primäre oder sekundäre Quelle – insgesamt werden erneuerbare Energien 2024 in vier von fünf neuen Wohngebäuden (82,3 %) zum Heizen genutzt. 2014 lag der Anteil noch bei 61,7 %.

Gasheizungen in nur 15 % der Neubauten

Als zweitwichtigste primäre Heizenergiequelle nennen die Statistiker Erdgas. Es wurde 2024 in 15 % der Neubauten eingesetzt. Der Anteil von Gasheizungen als primäre Energiequelle hat sich binnen zehn Jahren mehr als halbiert: 2014 hatte er noch bei 50,7 % gelegen. Primär mit Fernwärme beheizt wurden 8,5 % der neuen Wohngebäude (2014: 7,9 %). Ölheizungen wurden nur noch in rund 230 neuen Wohnhäusern als Primärheizung eingesetzt, das waren 0,3 % der Neubauten (2014: 1,2 %).

Kurvendiagarmm Wärmepumpeneinbau mit roter und blauer Kurve . Zeitraum 2014 bis 2024. Ab 2023 sinken die Kurven etwas
© Destatis

Baugenehmigungen: 80 % mit Wärmepumpen-Einbau geplant

Der Trend zum Heizen mit erneuerbaren Energien zeigt sich auch beim Planen neuer Wohngebäude. 84,8 % der rund 54.800 im Jahr 2024 genehmigten Wohngebäude sollen primär mit erneuerbarer Energie beheizt werden. Meist handelt es sich auch hier um Wärmepumpen: Sie sollen in 81,0 % der genehmigten Neubauten als primäre Heizung zum Einsatz kommen. Erdgas als häufigster konventioneller Energieträger spielt mit einem Anteil von 3,7 % auch bei der Planung von Wohngebäuden eine zunehmend kleinere Rolle.

Bestandsgebäude überwiegend mit Gasheizung

Bei den bestehenden Gebäuden mit Wohnraum dominiert Erdgas als primärer Energieträger: Laut Zensus wurden zum Stichtag 15. Mai 2022 mehr als die Hälfte (53,9 %) der bestehenden Gebäude mit Wohnraum konventionell mit Erdgas beheizt. Bei rund einem Viertel (24,7 %) der Gebäude mit Wohnraum kam Heizöl zum Einsatz. Erneuerbare Energiequellen zum Heizen spielen im Gesamtbestand mit einem Anteil von 10,2 % bislang eine untergeordnete Rolle. Mit Solar- oder Geothermie, Umwelt- oder Abluftwärme – in der Regel mit Wärmepumpen – wurden 4,2 % der Gebäude mit Wohnraum beheizt.

2024 Wärmepumpen-Produktion mehr als halbiert

Wie schon aus den Zahlen der Industrieverbände hervorging, hat Destatis ermittelt, dass die Produktionszahlen deutlich zurück gingen. Und das trotz des zunehmenden Einsatzes von Wärmepumpen in Neubauten. Die Wärmepumpen-Produktion erreichte den niedrigsten Stand innerhalb der letzten sechs Jahre: Im Jahr 2024 wurden in Deutschland rund 162 400 Wärmepumpen im Wert von 587 Mio. Euro hergestellt. Mengenmäßig waren das 59,4 % weniger als im Jahr zuvor mit rund 400.100 Wärmepumpen im Wert von 1,2 Mrd. Euro.

Balkendiagramm zur deutschen Produktion von Wärmepumpen. Zeitraum 2019 bis 2024. Gegenüber 2023 hat sich der Balken 2024 halbiert
© Destatis

Weniger Außenhandel mit Wärmepumpen

Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich beim Außenhandel mit Wärmepumpen: 2024 wurden Wärmepumpen im Wert von 755 Mio. Euro importiert. Das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von wertmäßig 27,9 %. Im Jahr 2023 wurden Wärmepumpen im Wert von rund 1 Mrd. Euro nach Deutschland importiert.

Noch deutlicher gingen die Exporte von Wärmepumpen zurück: So wurden im Jahr 2024 Wärmepumpen im Wert von 480 Mio. Euro exportiert und damit 40,2 % weniger als noch 2023.

Methodische Hinweise von Destatis

Die Daten der zum Absatz bestimmten Wärmepumpen-Produktion beziehen sich auf die GP-Positionen bis 15 kW Anschlussleistung (GP19-282513801) und über 15 kW Anschlussleistung (GP19-282513809) aus der vierteljährlichen Produktionserhebung im verarbeitenden Gewerbe.Gegenstand der Außenhandelsstatistik ist der grenzüberschreitende Warenverkehr Deutschlands mit dem Ausland. Der Auswertung liegt die Warennummer WA84186100 „Wärmepumpen“ zugrunde. Detaillierte Ergebnisse und lange Zeitreihen zu den Baufertigstellungen können über die Datenbank Genesis-Online abgerufen werden.

Aktuelle Daten zur Produktion von Wärmepumpen sowie zum Außenhandel mit Wärmepumpen sind auch im Dashboard Konjunktur verfügbar.

www.destatis.de