Windhager Österreich insolvent

Für den Heizkesselanbieter Windhager wird am 8. Januar in Salzburg das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Auslandsbeteiligungen Windhager Schweiz, Deutschland und Italien sind von dem Antrag nicht betroffen. Ursachen für die Insolvenz sind der eingebrochene Markt für Holzheizungen in Deutschland und ein teurer Werksneubau für Wärmepumpen.

Firmengebäude Windhager in Seekirchen Österreich
Der österreichische Heizungshersteller Windhager mit Sitz in Seekirchen hat am 5. Januar 2024 am Landesgericht Salzburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. – © Windhager Zentralheizung GmbH, Österreich

Die Windhager Zentralheizung Technik GmbH (Produktion) und die Windhager Zentralheizung GmbH (Vertrieb und Service) haben am 5. Januar 2024 beim Landgericht Salzburg die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beantragt. Am Unternehmenssitz in Seekirchen am Wallersee/ Österreich sind in beiden Gesellschaften 400 Mitarbeiter beschäftigt.

Die österreichische Tageszeitung Kurier berichtet, dass mit einem Insolvenz-Folgeantrag des sich in Errichtung befindenden Werks für Wärmepumpen samt Logistikzentrum in Pinsdorf Bezirk Gmunden) zu rechnen sei.

Noch keine neuen Investoren

Bereits laufende intensive Verhandlungen mit Investoren verliefen bisher erfolglos. Windhager Geschäftsführer Stefan Gubi zur derzeitigen Situation: „Wir setzen die Gespräche mit möglichen Investoren fort, um damit die Weiterführung der Unternehmen zu sichern. Wir bemühen uns, den weiteren Betrieb im Rahmen der insolvenzrechtlichen Gegebenheiten bestmöglich sicherzustellen.“

Hohe Schulden

Der Kurier berichtet ebenfalls, dass die Zahl der betroffenen Gläubiger über 500 beträgt. Laut österreichischen Gläubigerschutzverband KSV1870 sollen die Passiva (Liquidationswert) des Traditionsbetriebs bei 78,2 Mio. Euro (Zentralheizung Technik GmbH) bzw. 8,2 Mio. Euro (Zentralheizung GmbH) und die Aktiva bei rund 21,4 Mio. Euro bzw. 2,2 Mio. Euro liegen. Die Zahl der betroffenen Gläubiger beträgt laut dem Kreditschutzverband rund 354 in der Produktionsgesellschaft und rund 150 in der Vertriebs- und Servicegesellschaft.

Eingebrochener Kesselmarkt in Deutschland

Gegenüber dem Kurier nannte Stefan Gubi als Ursache für die Geldprobleme die „extrem negative“ Marktentwicklung für Holzheizungen der vergangenen 1,5 Jahre. Erst stiegen die Pelletspreise extrem nach dem Beginn des Ukrainekrieges 2022. Preise von 700 Euro/t hätten zu unsicheren Kunden geführt. Dramatisch wurde es dann im Sommer 2022, als in Deutschland – dem wichtigen Markstandort für den Verkauf von österreichischen Holz- und Pelletskessel – als die Politiker die Nachhaltigkeit vom Brennstoff Holz diskutierten. Die Förderfähigkeit der Biomassekessel wurde für lange Zeit unsicher. Geschäftsführer Gubi spricht von „Phasen mit 60 bis 70 % Absatzrückgang und entsprechenden Umsatzeinbußen“. Bereits im Sommer 2023 musste Windhager 179 der knapp über 400 Österreich-Mitarbeiter für drei Monate in Kurzarbeit schicken. Danach wurde keine Kurzarbeit mehr von den Behörden genehmigt.

Werksneubau stillgelegt

Kritisch für Windhager war auch, dass das Unternehmen genau in dieser Zeit in ein neues Werk in Pinsdorf bei Gmunden/Oberösterreich rund 100 Mio. Euro investiert hat. Ab 2024 sollten dort gemeinsam mit dem österreichischen Spezialisten M-Tec bis zu 20.000 Wärmepumpen pro Jahr hergestellt werden. Das österreichische Fernsehsender ORF meldet am 6. Januar 2023, dass die Bauarbeiten jetzt stillstehen. Ob die geplanten 300 Arbeitsplätze und die Wärmepumpen-Produktion kommen, entscheidet sich, wenn Windhager Investoren findet.

www.windhager.com