Wohnungsbaukrise schwächt SHK-Geschäftsklima

Obwohl das Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnik aktuell leicht angestiegen ist, gibt es Marktunsicherheiten. Eine Sonder-Umfrage des SHK-Konjunkturbarometers ergab für das 1. Quartal 2023 eine hohe Aufschub- und Stornierungsquote bei Bauprojekten.

Ergebnis der Zusatzfrage aus dem SHK-Konjunkturbarometer für das 1.Quartal 2023. Geantwortet haben Unternehmen aus Industrie und Großhandel. Stand 04/2023. – © VDS/VdZ

Wie vorige Woche schon gemeldet, ist das Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnik ist im Vergleich zu den Vorquartalen leicht angestiegen. Mit +29 Punkten liegt es jedoch 20 Punkte unterhalb des Vorjahresquartals.

Im Rahmen des SHK-Konjunkturbarometer von VdZ und VDS (Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie e. V. und Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e. V.) haben die Befragten aus Industrie und Großhandel dafür als Ursachen die großen Unsicherheiten im Marktumfeld angegeben. Die Aufschub- oder Stornierungsquote lag nach deren Einschätzung zu Beginn 2023 bei über 80 %. Im ersten Quartal 2022 betrug sie noch 60 %.

Ursachensuche

Die steigenden Zinsen wirken sich negativ auf das Neubausegment aus und führen zu einer rückläufigen Nachfrage, insbesondere im Neubau von Wohngebäuden. Die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit und die steigenden Energiekosten führen darüber hinaus zum Aufschub von Projekten im Sanierungsbereich. Vielfach wird energetischen Sanierungen in den Bereichen Heizung, Dämmung oder Fenster der Vorzug vor zeitunkritischen Maßnahmen wie Badsanierungen gegeben.

Noch mehr Projektabsagen 2023?

Ein Viertel der Befragten aus Industrie und Großhandel gehen derzeit davon aus, dass die betroffenen Projekte gänzlich abgesagt werden. Vor einem Jahr gaben nur knapp 7 % der Befragten an, dass Projekte ersatzlos gestrichen werden würden. Eine erschwerte Finanzierung, erhöhte Projektkosten, Unsicherheiten in der Projektplanung und Lieferengpässe werden als Gründe angeführt.

Badsanierungen rückläufig

Die größten Auswirkungen durch Aufschübe und Stornierungen werden von den Befragten im Bereich Sanitär und Installation gesehen. Der Produktbereich Sanitär ist laut Einschätzung mit 90 % besonders häufig von Aufschüben/Absagen betroffen. Im Vergleich zum 1. Quartal 2022 hat sich die eingeschätzte Lage im Sanitärbereich erheblich verschlechtert (2022: 32 %). Weitaus weniger betroffen sind laut Einschätzung die Bereiche Heizung (35 %) und Klima-Lüftung (24 %)

Wohnungsbau in der Krise

Der starke Rückgang an Bauprojekten betrifft laut Angaben der Befragten besonders den Wohnbau. Private Haushalte könnten die Finanzierung oftmals nicht mehr stemmen und der institutionelle Wohnbau werfe nicht mehr genügend Rendite ab und geriete deshalb ins Stocken. Einzig im Nichtwohnbau sei die Lage vergleichsweise entspannt. Hier würden nur etwas mehr als 32 % der Projekte aufgeschoben oder storniert.

Die Daten des SHK-Konjunktur-Barometers basieren auf Primärerhebungen der B+L Marktdaten GmbH und des ZVSHK für den Bereich „Installierende Unternehmen“. Weitere beteiligte Verbände sind der DG-Haustechnik und der VDMA Armaturen.

Download PDF Kurzbericht Q1 2023

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