Zwangsanschluss versus Wärmeerzeuger

Heizungsinstallateure aufgepasst: Regionale Stadtwerke und überregional aktive Energieversorger mit Fern- und Nahwärmenetzen gehen dazu über, einen Zwangsanschluss an ihre Netze vorzuschreiben. Das macht Ihr Geschäft kaputt.

Dennis Jäger

© FV SHK NRW

Zwangsanschluss versus Wärmeerzeuger

Diese Entwicklung betrifft Neubaugebiete ebenso wie auch Bestandsbauten. Dabei dürfen die Versorger-Unternehmen häufig auf Unterstützung aus der Lokalpolitik bauen, sind beide Parteien doch von Natur aus eng verzahnt aufgestellt. Der Anschluss wird einfach gesetzlich verpflichtend vorgeschrieben. Das dies überhaupt möglich ist, liegt unter anderem an vorher erwähnter Konstellation: Wenn zum Beispiel Bürgermeister gleichzeitig Vorsitzende im Aufsichtsrat eines Energieversorgers sind, zudem befinden sich Stadtwerke naturgemäß eh in Kommunenhand. Die sichern sich so also ganz legal rechtlich verbrieft ihr Geschäft. Verbraucher aber verlieren damit ihre Hoheit in Bezug auf die Wahl eines Wärmeerzeugers und – und Heizungsinstallateuren geht das Geschäft kaputt. Etwas abgehoben möchte man formulieren: Planwirtschaft verdrängt die unabhängige Entscheidungsfreiheit des Einzelnen. Nicht nur, dass keine Brennwertsysteme, Wärmepumpen und Biomasseheizungen mehr verkauft werden dürfen, darüber hinaus fällt Handwerksunternehmen auch das entsprechende Folgegeschäft weg, Wartung und anderen Servicedienstleistungen. Selbst Schornsteinfeger gucken dann in die Röhre und – oder genau genommen eben nicht (mehr). Verbände gegen den Trend Die Entwicklung jedenfalls hat bereits einige Verbände und Initiativen auf den Plan gerufen, die sich gegen den Trend stemmen. Vereint gegen den Zwangsanschluss gehen vor zum Beispiel der Bundesindustrieverband BDH, unter dessen Dach viele Hersteller unterschiedlichster Wärmeerzeuger vereint sind, und der Fachverband SHK in Nordrhein-Westfalen. Die Verbände stellen die Effizienz zumindest älterer Fernwärmenetze kritisch in Frage. Beide versuchen aus zwei Richtungen, den Zwangsanschluss an Fernwärmenetze ins Gespräch zu bringen. Zum einen suchen sie auf politischer Ebene den Dialog mit verantwortli-chen Politikern, um die Folgen der Entwicklung für SHK-Fachbetriebe und letztlich auch für die Heizungsindustrie aufzuzeigen. Dazu gibt es das Positionspapier „Fernwärme aus Kraftwerken in NRW im freien Wettbewerb des Wärmemarktes“. Weiter engagieren sich die Verbände auch in einer Form der Aufklärung vor Ort. So hat der FV SHK in NRW beispielweise eine kleine Broschüre aufgelegt. Damit sollen Handwerker ihre Kunden über den Zwangsanschluss an Fernwärme und die damit verbundenen Folgen aufklären. In der Hoffnung, auch von Verbraucherseite Widerspruch zu wecken. Zwei wichtige Bausteine, um den Prozess zu stoppen oder gar eine Trendwende herbeizuführen. Zu nennen wäre weiter auch die Initiative „Freie Wärme“. Mit dem gleichnamigen Internetauftritt informiert sie über aktuelle Entwicklungen zu dem Thema.  Links: www.shk-nrw.dewww.freie-waerme.de