Neue Ausbildung zur „SHK-Fachkraft für Kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL)“

Weiterbildung mit enormen Marktpotenzial: Nach einer umfangreichen Marktanalyse wurde ein neues Qualifizierungsseminar zur „SHK-Fachkraft für KWL“ entwickelt. Damit können Handwerksmeister, Gesellen und Techniker zukünftig noch besser ihre Kompetenz, in dem sehr dynamisch wachsenden Marktsegment, hervorheben.

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    Die Innung für Sanitär- Heizungs-& Klimatechnik, Flaschnerei Nürnberg/Fürth hat eigens einen Praxisraum eingerichtet, in dem mit freundlicher Unterstützung durch die Firmen Stiebel Eltron …
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    … und Zehnder, zwei Anlagen für praktische Schulungszwecke zur Verfügung stehen.

Immer auf dem Stand der Technik zu bleiben, ist eine der größten Herausforderungen im SHK-Handwerk. Fast täglich ändern sich technische Richtlinien und/oder gesetzliche Vorgaben, wie z. B. die Energieeinsparverordnung (EnEV). Hersteller reagieren darauf mit neuen Produkten. Zudem sind die Verbraucher grundsätzlich bereit, in neue Anlagen zu investieren. „Der Markt ist so dynamisch wie noch nie“, so Christian Sendelbeck, Mitglied und Vorsitzender im Berufsbildungsausschuss des ZVSHK des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern und Vorstandsmitglied für das Ressort Weiterbildung bei der Innung für Sanitär- Heizungs-& Klimatechnik, Flaschnerei Nürnberg/Fürth.

Im Bereich der Kontrollierten Wohnraumlüftung ist dies besonders zu spüren. „Das SHK-Handwerk, insbesondere die dort tätigen Handwerksbetriebe müssen sich mehr denn je mit diesem Thema beschäftigen, um sich für die Zukunft zu wappnen. Tun es die SHK-Betriebe nicht, werden andere Gewerke sehr schnell auf den Zug aufspringen“, befürchtet Richard Pfeiffer, Geschäftsführer der Innung für Sanitär- Heizungs-& Klimatechnik, Flaschnerei Nürnberg/Fürth.

Neues Qualifizierungsseminar entwickelt

Nach einer umfangreichen Marktanalyse wurde ein Qualifizierungsseminar zur „SHK-Fachkraft für Kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL)“ entwickelt, mit dem Handwerksmeister, Gesellen und Techniker intensiv geschult werden. Die SHK-Innungen Augsburg und Nürnberg/Fürth entwickelten in Kooperation mit dem Fachverband SHK Bayern ein Qualifizierungsseminar mit Abschlussprüfung. Damit werden die Teilnehmer in die Lage versetzt, KWL-Anlagen zu planen, zu errichten, in Betrieb zu nehmen, zu warten und zu reinigen. Weiterhin werden nichttechnische Themen wie der Umgang mit dem Kunden und Kalkulation vermittelt. Außerdem schließt das Seminar mit der geprüften Befähigung zur Hygienefachkraft nach VDI 6022.

Von Praktikern für Praktiker

„Wir haben darauf geachtet, dass nach dem Besuch des Seminars eine fachkompetente Abwicklung eines Auftrags in diesem Bereich kein Problem darstellt“, betont Stanislaus Kaminski, Geschäftsführer der SHK-Innung Augsburg. 14 theoretische Unterrichtseinheiten und 20 praktischen Unterrichtseinheiten bilden den Schwerpunkt der Wissensvermittlung.

Vom Aufbau einer kompletten KWL-Anlage bis zur Inbetriebnahme und Wartung wird praktisch geübt. Die Innung für Sanitär- Heizungs-& Klimatechnik, Flaschnerei Nürnberg/Fürth hat eigens dazu einen Praxisraum eingerichtet, in dem zwei Anlagen für praktische Zwecke zur Verfügung stehen. Bei der SHK-Innung Augsburg wurden die Praxisräume entsprechend erweitert. Dabei unterstützten die Firmen Stiebel Eltron und Zehnder den Einbau mit großem Engagement.

Besonders wichtig war, dass mit einheitlichen abgestimmten Lerninhalten überregionale Standards geschaffen werden, die bei der SHK-Innung in Augsburg und Nürnberg ein hohes Niveau der Wissensvermittlung garantieren. Als logische Konsequenz bezeichnet Wolfgang Kierstein, Vorsitzender der Landesfachkommission Installation und Heizungsbau beim Fachverband SHK Bayern, die Einbindung der geprüften Hygienefachkraft gem. VDI 6022. Zukünftig wird sich seiner Einschätzung nach eine hohe Anfrage nach Wartungsarbeiten an Lüftungsanlagen ergeben. Auch hier gilt, alles aus der Hand des SHK-Handwerkbetriebs – deshalb muss dieser auch Wartungsarbeiten anbieten können.

Überproportionale Nachfrage zu KWL-Anlagen

Die Nachfrage wird sich im Vergleich zu anderen Energieträgern überproportional entwickeln. Seit der Einführung der Energieeinsparverordnung (EnEV) werden immer dichtere Gebäudehüllen vorgeschrieben, die zwar energieeffizient sind, eine natürliche Lüftung der Wohnräume aber erschweren. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung (zentrale oder auch dezentrale Wohnraumlüftung) ist nicht nur notwendig für ein gesundes Raumklima sondern wirkt sich auch noch positiv auf die Finanzen der Verbraucher aus. Deshalb wird sich der Markt für die kontrollierte Wohnraumlüftung stetig nach oben entwickeln. Dies liegt einerseits an den steigenden Baugenehmigungen im Bereich der Neubauten und andererseits an kernsanierten Gebäuden. Ohne eine Lüftungsanlage kommt keines dieser Gebäude mehr aus.

Umso wichtiger ist es, dass sich die SHK-Innungsfachbetriebe auf den KWL-Markt einstellen und die Möglichkeit der Weiterbildungsmaßnahme zur „SHK-Fachkraft KWL“ nutzen.

Mitarbeiterbindung in Zeiten des Fachkräftemangels besonders wichtig

Einen besonderen Vorteil bietet das Qualifizierungsseminar „SHK-Fachkraft für KWL“ in Hinblick auf die Mitarbeiterbindung. Ein erprobtes Mittel, die Mitarbeiter an seinen Betrieb zu binden ist, ihnen Vertrauen entgegen zu bringen und sie mit neuen Aufgaben zu betrauen. „Mehr Verantwortung schafft mehr Zufriedenheit und mehr Zufriedenheit erhöht den Spaß an der Arbeit“, meint Pfeiffer. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es von besonderer Bedeutung, für einen längeren Verbleib seiner Mitarbeiter zu sorgen. Wenn sich ein Betriebsinhaber entschließt, seinen Mitarbeiter weiterzubilden, ist er auf dem richtigen Weg. Mitarbeitern Kundengespräche als „SHK-Fachkraft für KWL“ führen zu lassen, zeigt Vertrauen und unterstützt das Klima bei einer zeitgemäßen teamorientierten Unternehmensführung. „Diesen Aspekt“, so Pfeiffer, „sollten unsere Handwerksbetriebe nicht unterschätzen“.

Noch nicht das Ende der Fahnenstange

Christian Sendelbeck denkt bereits einen Schritt weiter. Mit den Weiterbildungen der Gesellen zu Fachkräften schließen wir die Lücke zwischen dem Wissen nach den Gesellenprüfungen und dem Meisterwissen. Die Halbwertszeit des Fachwissens, beträgt im technischen Bereich nun mal nur fünf Jahre. Das bedeutet, dass nach fünf Jahren nur noch 50 % des Gelernten aktuell ist. Elektrofachkraft, Trinkwasserfachkraft, KWL-Fachkraft und Hygienefachkraft bilden eine hervorragende Gelegenheit sein technisches Wissen anzupassen. Zukünftig wird es notwendig sein, diese verschiedenen Technikbereiche zusammenzuführen. Technologien werden zukünftig verknüpft. SmartHome sei dabei nur als Stichwort genannt.

„Wir erarbeiten aktuell auf Bundesebene ein Seminar, mit dem die Teilnehmer in die Lage versetzt werden, unterschiedliche Haustechniksysteme zu verknüpfen“, berichtet Christian Sendelbeck. Der SHK-Systemtechniker wird sich mit der Vernetzung im Gebäude professionell beschäftigen. Folgerichtig ist, dass als Zulassungsvoraussetzungen zum SHK-Systemtechniker der erfolgreiche Abschluss der Fachkräfteweiterbildungen gefordert wird.

Mehr zum ersten Vollzeitseminar noch im November 2017 und die Möglichkeit zur Anmeldung findet man hier

Auch wird ein Teilzeitseminar zur „SHK-Fachkraft für KWL“ angeboten, welches mit Dezember 2017 startet. Weitere Infos hierzu findet man hier.

www.innung-shk.de

www.shk-schwaben.de

www.haustechnikbayern.de