Rekordjahr für die Wärmepumpen-Branche

Mit insgesamt rund 66.500 verkauften Heizungswärmepumpen und einem Marktwachstum von 17 % im Vergleich zu Vorjahr war 2016 bislang das erfolgreichste Jahr für die Wärmepumpen-Branche.

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Mit 62.500 abgesetzten Heizungswärmepumpen war 2008 bisher das erfolgreichste Jahr, so der Bundesverband Wärmepumpe (BWP). Damals machte teures Heizöl die Technik als preiswerte Alternative für viele Verbraucher attraktiv. Heute haben sich diese Rahmenbedingungen ins Gegenteil verkehrt: Während der Heizölpreis 2016 auf ein neues Rekordtief fiel, steigen die Strompreise seit Jahren. „Fast 17 Prozent Marktwachstum sind ein ermutigendes Signal für unsere Branche. Die hohen Fördersätze des Marktanreizprogramms seit April 2015 und die im Sinne des Klimaschutzes verschärften Anforderungen der Energieeinsparverordnung seit Anfang 2016 waren die Wegbereiter für diesen Aufschwung“, sagt BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel. Mit Blick auf die absoluten Verkaufszahlen ist die Wärmepumpe laut Sabel aber „noch weit davon entfernt, ihr volles Potential für den Klimaschutz zu entfalten“.

MAP und EnEV als Markttreiber

Während die Wärmepumpe in jedem dritten neugebauten Wohngebäude eingesetzt wird, liegt der Marktanteil im Gebäudebestand bei unter 5 %. „Diesen Bereich muss die Politik adressieren, schließlich sind zwei Drittel der 21 Millionen Heizungen in Deutschland unzureichend effizient“, argumentiert Sabel. Wegen der höheren Energieverbräuche in älteren Gebäuden reagieren die Verbraucher sensibler auf die Preise der verschiedenen Energieträger als in sparsamen Neubauten. Während der Preis für Heizöl auf unter 5 Cent gesunken ist, verharrt der Heizstrompreis bei über 21 Cent. „Dabei machen Steuern, Abgaben und Umlagen 76 Prozent des Heizstrompreises aus, während Heizöl in Deutschland – im Unterschied zu den meisten anderen EU-Ländern – kaum besteuert wird“, heißt es weiter aus Berlin.

Knapp 22 % mehr erdgekoppelte Systeme

Laut den aktuellen BWP-Zahlen war 2016 der Absatz von erdgekoppelten Systemen besonders hoch: Gegenüber dem Vorjahr legten sie um 21,8 % zu. Der Verkauf von Luftwärmepumpen erhöhte sich um 14,5 % von 40.000 Anlagen in 2015 und auf 45.800 Geräte im vergangenen Jahr. Wie bereits im Vorjahr waren dabei insbesondere Monoblockgeräte mit einem Zuwachs von 19,5 % beliebt. Durch den Verkauf von 20.700 Splitgeräten fiel das Wachstum mit 8,9 % im Vorjahresvergleich etwas kleiner aus. Die Marktanteile zwischen erdgekoppelten Wärmepumpen und Luftwärmepumpen veränderten sich kaum gegenüber dem Vorjahr: Luftwärmepumpen beherrschten auch 2016 den Absatz mit 68,9 %, während Erdwärmepumpen um ein knappes Prozent zulegten. Der Absatz von Warmwasser-Wärmepumpen blieb mit 12.500 Geräten unverändert gegenüber dem Vorjahr.

Marktanteil noch unter 10 %

Insgesamt sind etwa 750.000 Wärmepumpen in Deutschland installiert. Gemessen am Gesamtabsatz für Wärmeerzeuger beträgt der Marktanteil von Wärmepumpen laut BWP noch unter 10 %. Das ist nach Einschätzung des Verbandes „weit von der zentralen Rolle entfernt, die der Wärmepumpe im Klimaschutzplan 2050 oder in der Energieeffizienzstrategie Gebäude zugeschrieben wird“. Unter dem Schlagwort Sektorkopplung fordern diese Papiere ebenso wie Studien des Fraunhofer ISE oder der Deutschen Umwelthilfe, den Wärmesektor zu elektrifizieren. „Wer die Sektorkopplung will, muss die Steuern und Abgaben auf Energieträger neu ausrichten. Eine CO2-Bepreisung wäre dafür ein geeignetes Instrument“, schlägt Sabel daher vor.

www.waermepumpe.de