Deutscher PV-Ausbau auf der Zielgeraden

Im vergangenen Jahr erzielte die deutsche Solarwirtschaft mit dem Absatz von über 1 Mio. Solar- und rund 575.000 Speichersystemen einen Umsatz in Höhe von 30 Mrd. Euro. Dies verkündete der BSW-Solar zur Eröffnung der The smarter E Europe in München zum deutschen PV-Ausbau. Die Messe ging am 21. Juni mit einem neuen Besucherrekord zu Ende.

Drohnenaufnahme PV-Dächer einer Mieterstromanlage
Die Zahl der PV-Anlagen auf Dächern wie bei Mietstromprojekten wird laut Prognose des BSW wachsen. Zum Auftakt der The smarter E Europe in München hat der Verband Rekordzahlen für den deutschen PV-Ausbau gemeldet. – © Mainova AG/BSW Solar

Knapp 110.000 Besucher kamen zur Smarter E auf die Münchner Messe. 2023 waren es 106.000 gewesen. Die Messehallen waren erstmals vollkommen ausgebucht. Schon zum Start der Smarter E am Mittwoch gab es gute Zahlen aus der deutschen PV-Branche – und einen Appell an die Politik.

Weit über 100.000 Beschäftigte arbeiten in der deutschen Solarbranche. Nach einer Verdoppelung des inländischen Absatzes von PV-Systemen und Solarstromspeichern im letzten Jahr, rechnet der Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) für 2024 mit einem Wachstum der neu installierten PV- und Speicherkapazität im unteren zweistelligen Prozentbereich. Der PV-Ausbau befände sich damit auf der gesetzlich verankerten Zielgeraden der Energiewende. Bis zum Jahr 2030 soll der Solarstrom-Anteil zur Deckung des Strombedarfs in Deutschland in etwa verdoppelt werden, von derzeit 12 auf rund 25 %.

BSW zum PV-Ausbau

Dazu erklärte der Hauptgeschäftsführer des BSW Carsten Körnig: „Rund 40 Prozent auf dieser ambitionierten Wegstrecke sind geschafft, dank fantastischen Solarengagements der Bürgerinnen und Bürger.“ Die nächsten Energiewende-Etappen erfordern aber weitere sportliche Höchstleistungen. Auch Wirtschaft und Politik müssen in Sachen Klimaschutz jetzt unbedingt am Ball bleiben.“

Noch nie so viel Balkon-PV

Einen zusätzlichen Wachstumsschub für die Solarbranche gab es nach BSW-Angaben auch durch die Corona-Pandemie und die Energiekrise. „Diese haben in den letzten Jahren zu einer solaren Sonderkonjunktur in Deutschlands Eigenheimsiedlungen und zu einer kleinen Energierevolution auf heimischen Balkonen geführt“, erklärt Körnig. Zuletzt habe sich die Nachfrage nach Solardächern bei privaten Immobilienbesitzern zwar etwas abgekühlt, sie bleibe aber weiter hoch und noch nie wurden so viele Steckersolargeräte monatlich neu in Betrieb genommen wie in den Monaten April und Mai 2024.

Tabelle mit Aufteilung der PV-Leistung Dachanlagen, Freuflächenanlagen, Steckersolargeräte
PV-Nachfrage Januar bis April 2024: Ein Plus von rund 35 % gegenüber Vorjahreszeitraum.
Quelle: BNetzA-Marktstammdatenregister: 1-4/2024: 5,1 GW. (Zum Vergleich 1-4.2023: 3,7 GW)
– © BSW Solar

Mehr PV auf Freiflächen und Firmendächern erwartet

Als Wachstumstreiber sieht Körnig in den nächsten zwei Jahren insbesondere die „solare Elektrifizierung von Freiflächen und Firmendächern“.  So wurden in den ersten vier Monaten 2024 Jahres nach Daten der Bundesnetzagentur auf Firmendächern bereit 81 % mehr Solarleistung in Betrieb genommen als im Vorjahr. Der BSW hat im Mai eine YouGov-Umfrage unter rund 450 Unternehmen mit geeigneten Dachflächen durchgeführ. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, in den nächsten drei Jahren eine Solaranlage zu planen. Vier von zehn Unternehmen wollen in diesem Zeitraum auch ihren Fuhrpark elektrifizieren.

The smarter E zeigt „rasantes Wachstum“

Anlässlich der Messen The smarter E Europe sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Körnig: „Unsere Branche hat sich darauf eingestellt, dass der Bedarf an Photovoltaik sowie innovativer Speicher- und Ladeinfrastruktur in den nächsten Jahren rasant wachsen wird. Mit der allmählich in Fahrt kommenden Verkehrs- und Wärmewende werden weitere Solarbooster zünden. Die Elektromobilität hat weltweit ihren Siegeszug angetreten und die Wärmepumpe wird – ihrem etwas holperigem Start zum Trotz – zum neuen Heizstandard.

Eine Erhebung des BSW-Solar unter Installationsunternehmen ergab, dass sich inzwischen rund 80 % der PV-Kundschaft im Eigenheim zugleich einen Heimspeicher installieren lassen. Immerhin 40 % installieren zusätzlich zur Solaranlage auch eine Wärmepumpe und/oder eine Wallbox.

Grafik Geschäftserwartung PV
BSW-Umfrage zum Geschäftsklimaindex der PV-Branche, N = 329 Unternehmen, Umfragezeitraum 06/2024 – © BSW Solar

Versäumte Förderung heimischer PV-Modul- und Zellproduktion

Nachholbedarf sieht der BSW-Solar allerdings im Bereich der Produktion von Solarmodulen und ihren Vorprodukten. Anders als bei der Installation von Solarkraftwerken habe es die Bundesregierung im international umkämpften und kapitalintensiven Markt bislang versäumt, die nötige Investitionssicherheit für den Aufbau solarer Giga-Fabriken zu schaffen. Auch beim Bürokratieabbau gebe es weiterhin viel Luft nach oben

Marktreport zum deutschen PV- und Speichermarkt

Der BSW-Solar hat in Kooperation mit dem Fraunhofer ISE und der Intersolar Europe einen Marktreport zum deutschen PV- und Speichermarkt herausgebracht. „The German PV and Battery Storage Market“ bietet neueste Statistiken zum deutschen PV- und Batteriespeichermarkt inkl. einer Aufstellung der aktuellen Fördermechanismen in Deutschland. Sie bietet einen Überblick über den aktuellen Stand sowie die Aussichten und Entwicklungen des PV-Marktes und die Rolle von Batteriesystemen. Der Markt-Report kann unter folgendem Link bezogen werden:
www.solarwirtschaft.de/en/the-german-pv-and-battery-storage-market/

The smarter E Europe 2025 und ihre vier Einzelmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) werden vom 7. bis zum 9. Mai 2025 auf der Messe München stattfinden.

www.solarwirtschaft.de

www.thesmartere.de