PV boomt für Elektrohandwerk

Das Elektrohandwerk war 2023 an der Installation von 550.000 PV-Anlagen beteiligt. Damit leistet es einen großen Beitrag zur Energiewende. Nicht nur PV, auch der Einbau von E-Speichern, Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur gehört zu den kontinuierlich steigenden Umsatzanteilen.

E-Handwerker auf PV-Flachdach
Laut ZVEH war für das Elektrohandwerk 2023 das wichtigstes Segment im PV-Geschäft weiterhin mit großem Abstand die Dachanlagen. An der Installation von insgesamt 550.000 PV-Anlagen waren die E-Handwerke beteiligt. – © ZVEH

2023 war ein gutes Jahr für den Solarbereich: Deutschlandweit wurden 1 Mio. PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 14,75 GW installiert – fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Laut Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) haben die E-Handwerke an dieser Steigerung einen erheblichen Anteil. Das ergibt eine Hochrechnung des Verbandes, die auf den Ergebnissen seiner Frühjahrskonjunkturumfrage 2024 unter 1.762 Betrieben sowie der aktuellen Ausgabe der Handwerkszählung beruht.

Elektrohandwerk auf dem Dach

Wichtigstes Segment im PV-Geschäft – so der ZVEH – stellen weiterhin mit großem Abstand die Dachanlagen dar. Gemäß den Berechnungen des Verbandes waren E-Handwerksbetriebe an mehr als zwei Dritteln der 2023 installierten Dachanlagen beteiligt. Bei Freiflächen- und Gewässer-PV-Anlagen waren diese bei gut einem Drittel der Projekte involviert. Erstmals wurden in den ZVEH-Berechnungen auch Steckersolaranlagen analysiert. Dabei zeigte sich: E-Handwerksbetriebe werden auch mit dem Anschluss solcher Anlagen beauftragt. Der Anteil der durch sie installierten „Balkonkraftwerke“ ist mit geschätzten 10 bis 15 % der rund 275.000 im Vorjahr installierten Steckersolargeräte jedoch eher gering.

Die ca. 550.000 PV-Anlagen, die E-Handwerksbetriebe im vergangenen Jahr installiert haben, trugen damit zu einem Zubau in Höhe von etwa 8,6 GW bei. Das entspricht fast 57 % der in 2023 installierten PV-Leistung. Dass sich mittlerweile über 50 % der e-handwerklichen Betriebe in diesem attraktiven Geschäftsfeld engagieren, spielt für den Zubau eine wichtige Rolle.

Grafik Balkendiagramm mit Anteil E-Handwerke an Installation von PV-Anlagen, E-Ladestationen, Wärmepumpen und Batteriespeichern.
© ZVEH

350.000 Stromspeicher eingebaut

2023 ebenfalls deutlich gewachsen ist die Zahl der installierten Batteriespeicher – eine logische Konsequenz des massiven PV-Zubaus. In den letzten zwölf Monaten wurden laut Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) knapp 600.000 Speicher installiert, von denen laut den Berechnungen des ZVEH circa 350.000 Speicher auf das Konto von E-Unternehmen gehen. Das stellt nahezu eine Verdopplung der Installationszahlen im Vergleich zum Vorjahr dar.

An 150.000 Wärmepumpen beteiligt

Leichte Zuwächse verzeichnete auch der Wärmepumpen-Bereich. So ergaben die Berechnungen des ZVEH, dass E-Handwerksbetriebe 2023 an der Installation von knapp 150.000 Wärmepumpen beteiligt waren – immerhin ein Plus von 20.000 Wärmepumpen. Dabei gilt: Luft-/Luft- sowie Luft-/Wasser-Pumpen sind für die E-Handwerke besonders attraktiv.

Rückgänge bei E-Mobilität

Im Bereich Elektromobilität“ installierte das E-Handwerk im Vorjahr rund 380.000 Ladestationen mit 440.000 Ladepunkten.  2022 waren es noch 510.000 Ladestationen mit 600.000 Ladepunkten. Damit bestätigt sich ein Trend aus vergangenen ZVEH-Umfragen, die ein Abflauen der Nachfrage nach Ladeinfrastruktur andeuteten. Begründen lässt sich das zum einen durch die kontinuierliche Absenkung der E-Auto-Förderung. Zum anderen gibt es in diesem Markt eine temporäre Sättigung, da 2021 und 2022 viele private Ladestationen im Zuge attraktiver Förderungen installiert wurden.

Der Rückgang zeigt sich ausschließlich bei privaten Ladestationen. Bei Privathaushalten, die für e-handwerkliche Betriebe zu den wichtigsten Kunden bei der E-Mobilität zählt, ging die Nachfrage nach Ladeinfrastruktur um ein Drittel zurück. Im Bereich der privaten Nichtwohngebäude (Firmenparkplätze, Hotels etc.) waren die Installationszahlen ebenfalls rückläufig, wenngleich der Rückgang hier mit 17,8 % weniger stark ausfiel. Bei öffentlichen sowie halböffentlichen Ladesäulen dagegen konnte die Zahl der installierten Ladepunkte gegenüber 2022 sogar leicht gesteigert werden.

Kleine Betriebe als Energiewende-Experten

Die Berechnungen des ZVEH verdeutlichen zudem, dass insbesondere kleinere Betriebe die Energiewende für sich als Chance nutzen. Sie bieten ihren Kunden eine oder sogar mehrere Dienstleistungen aus dem Bereich der Zukunftstechnologien an. Synergien zeigen sich hier vor allem bei der Installation von PV-Anlagen und Speichern sowie PV-Anlagen und Ladeinfrastruktur für Elektromobilität. Bereits ein Viertel (25,7 %) der befragten e-handwerklichen Betriebe setzt sogar bereits konsequent auf Sektorkopplung und ist in allen Energiewende-Bereichen – Photovoltaik, Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur für E-Mobilität – tätig.

Balkendiagramm Entwicklung Umsatzantele E-Handwerk an Installation PV+Speicher, Wärmepumpen und Lüftungssysteme, Ladestruktur. Im Zeitraum 2021 bis 2023.
© ZVEH

Elektrohandwerk: Umsatz bei PV steigt

Das erfolgreiche Engagement der E-Handwerke in den neuen Geschäftsfeldern macht sich auch in wachsenden Umsatzanteilen bemerkbar. So stieg der gemeldete Umsatzanteil im Bereich „PV und Speicher“ zwischen Frühjahr 2022 und Frühjahr 2024 von 3,3 auf 7,7 %.

Bei den Wärmepumpen und Lüftungssystemen kletterte der Umsatzanteil im gleichen Zeitraum von 1,5 auf 2,6 %. Im Bereich der Elektromobilität hingegen sank der Umsatzanteil zwischen Frühjahr 2022 und Frühjahr 2024 von 5,4 auf 3,8 %. Dies ist laut ZVEH eine Folge der geänderten Förderpolitik der Bundesregierung. Sie zeige, welche tiefgreifenden strukturellen Änderungen und Unwägbarkeiten Politikwechsel mit sich bringe. Der ZVEH setze sich deshalb für eine möglichst förderunabhängige nachhaltige und damit planbare Marktentwicklung ein.

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