Markt für Wärmepumpen sinkt 2024

Nach dem Rekordjahr 2023 ist der Markt für Wärmepumpen 2024 von einem deutlichen Rückgang auf 193.000 Geräte geprägt. Jedoch stiegen die Nachfrage und auch das Interesse an der Förderung zum Jahresende deutlich an. Dies gab der Bundesverband Wärmepumpe in einer Online-Pressekonferenz bekannt.

Absatzentwicklung der Wärmepumpen in Deutschland von 2005 bis 2024.
Der Markt für Wärmepumpen: Absatzentwicklung in Deutschland von 2005 bis 2024. – © BWP

Der Markt für Wärmepumpen 2024 ist von einem Rückgang geprägt und um 46 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. So sanken die Absatzzahlen von Heizungswärmepumpen von 356.000 im Jahr 2023 auf 193.000 Einheiten im Jahr 2024. Den größten Anteil hatten mit 147.000 Einheiten die Luft-/Wasser-Wärmepumpen in Monoblockbauweise vor den Split-Geräten mit 31.000. Diese haben mit –61 % den größten prozentualen Rückgang zu verzeichnen.

Bei den das Erdreich als Wärmequelle nutzenden Sole-/Wasser-Wärmepumpen war ein Rückgang von 15.000 auf 13.000 Einheiten zu verzeichnen. Bei den Warmwasserwärmepumpen wurden mit 51.000 Geräten rund 50 % weniger abgesetzt.

Absatzentwicklung der Heizungswärmepumpen in Deutschland von 2018 bis 2024.
Absatzentwicklung der Heizungswärmepumpen in Deutschland von 2018 bis 2024. – © BWP

Gründe für den Marktrückgang seien laut Bundesverband Wärmepumpe e. V. (BWP) vor allem Unsicherheiten rund um die kommunale Wärmeplanung sowie die verbesserungswürdige Bekanntheit der Heizungsförderung. Mit Spannung blicke die Branche auf die neue Legislaturperiode.

„Nach diesem Jahr befinden sich viele Hersteller in einer schwierigen Lage“, sagt der BWP-Vorstandsvorsitzende Claus Fest. Richtigerweise hätten die Unternehmen auf die sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Wärmepumpen in den Jahren 2022 und 2023 reagiert. Sie haben europaweit mehr als 7 Mrd. Euro in Fertigungsstrecken, Fachkräfte und Schulungskapazitäten investiert.

Klaus Ackermann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des BWP und Geschäftsführer der Nibe Systemtechnik GmbH aus Celle, ergänzt: „Unsere Unternehmen aus Industrie und Handwerk haben Arbeitsplätze in Deutschland und Europa geschaffen. Wir haben uns damit auf einen harten globalen Wettbewerb eingestellt und auf einen bald wieder anziehenden Markt gut vorbereitet.“

Ackermann verweist darauf, dass die Situation der Heizungsbranche stellvertretend für große Teile des Mittelstands in Deutschland stehe: Die gesamte Wertschöpfungskette von Fertigung über Installation bis hin zur Finanzierung von Wärmepumpen berge ein enormes Innovationspotenzial und könne auf einem ausgezeichneten Ruf aufbauen. Wichtig sei jedoch, dass die Politik Investitionen in erneuerbare Energien weiterhin unterstütze.

Aufruf zur Bundestagswahl

„Wir rufen die für den Bundestag kandidierenden Politiker und Parteien dazu auf, die Wärmewende als Chance zu erkennen. Mit dem Gebäudeenergiegesetz, dem Wärmeplanungsgesetz und den Förderprogrammen BEG und BEW wurden die Grundlagen für einen klimaneutralen Gebäudebestand gelegt. Diese Strukturen sollten so lange aufrechterhalten werden, bis darauf aufbauend der Europäische Emissionshandel für Wärme und Verkehr wie geplant im Jahr 2027 eingeführt wurde. Die Verwendung der resultierenden Einnahmen sollte frühzeitig geklärt, sozial gerecht gestaltet und der deutsche Strompreis damit weiter von staatlich regulierten Abgaben entlastet werden.“

Absatzentwicklung der Warmwärmepumpen in Deutschland von 2018 bis 2024.
Absatzentwicklung der Warmwärmepumpen in Deutschland von 2018 bis 2024. – © BWP

Hinsichtlich des Strompreises sehe der Bundesverband Wärmepumpe gute Ansätze bei allen demokratischen Parteien, erklärt Geschäftsführer Dr. Martin Sabel. Insbesondere hätten die Parteien erkannt, dass die Finanzierung des Stromnetzausbaus fair und im Sinne des Klimaschutzes gestaltet werden müsse. Sabel erwartet, dass die Pläne nach den Wahlen auch schnell und konsequent umgesetzt werden: „Keine Kompromisse beim Strompreis – Gebäudeeigentümer müssen klar erkennen können, dass der Ausbau der günstigen erneuerbaren Stromerzeugung tatsächlich zu sinkenden Verbraucherpreisen führt!“ Dafür brauche es vor allem eine Lösung bei den Netzentgelten und eine Absenkung der Stromsteuer auf das europarechtlich zulässige Minimum.

Unterschiedliche Parteipositionen beim GEG

Unterschiede weisen die Parteien beim Gebäudeenergiegesetz (GEG) auf. BWP-Geschäftsführer Sabel verweist darauf, dass das Gebäudeenergiegesetz Kunden, Handwerkern und Industrie vor allem die notwendige Sicherheit beim Heizungstausch geben soll. Wie auch immer man zur Gesetzesnovelle aus dem vorletzten Jahr stehe – das Gesetz habe ein Aufbruchssignal für erneuerbare Energien gesetzt. „Die Diskussion über eine Rücknahme der Regelungen löst bei Industrie, Handwerk und Gebäudeeigentümern deshalb vor allem Irritation aus. Sie sorgt für eine unnötige und schädliche Zurückhaltung am Wärmemarkt. Denn die Lösungen sind bereits am Markt, da Industrie und Handwerk sich längst auf die Vorgaben eingestellt haben.“

Verlässliche und faire Marktbedingungen gefordert

Es müsse weiterhin gelten: Ab 2026 und 2028 werden Heizungen mit fossilen Energieträgern nur noch installiert, wenn dahinter ein belastbarer Plan für deren vollständige Umstellung auf erneuerbare Alternativen bis 2045 stehe. Dabei gehe es nicht nur um Klimaschutz, sondern auch um den Schutz der Verbraucher vor falschen Versprechungen und Fehlinvestitionen. Vor allem die Erwartungshaltung, dass Gasnetze großflächig auf Wasserstoff umgestellt werden könnten, berge große Risiken in Bezug auf Verfügbarkeit und Kosten.

Signale der Beständigkeit brauche es nicht zuletzt auch bei der Förderung von Wärmepumpen. Die Förderung beginne nach einer grundlegenden Umstellung gerade erst im Markt zu wirken und habe in den vergangenen Monaten deutlich an Bekanntheit und Vertrauen gewonnen. Neben Zuschüssen gelte es dabei, Kreditangebote auszubauen und zu verbessern, sowie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für erfolgreiche Contractingmodelle zu schaffen. Es müsse klar sein: Wer bei der Investition auf staatliche Unterstützung angewiesen ist, wird diese auch bekommen.

Kommentar aus dem BDH

„Die aktuellen Rahmenbedingungen sind nicht dazu geeignet, den Modernisierungsmarkt zu beleben. Die kommende Bundesregierung muss dringend Maßnahmen ergreift, die den Heizungsmarkt auf einen langfristig verlässlichen Wachstumspfad zurückführt“, kommentierte Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), die Marktsituation.

Blick auf das Wärmepumpenjahr 2025

Für das begonnene Jahr rechnet der Bundesverband Wärmepumpe e. V. mit zwei Szenarien. In der zurückhaltenden Variante könnte der Markt für Wärmepumpen 2025 wieder auf 257.000 Einheiten wachsen. Mit zusätzlichen Entlastungen, etwa beim Strompreis, seien sogar 309.000 Heizungswärmepumpen denkbar.

www.waermepumpe.de